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3,5 Prozent mehr Lehrstellen

Die Pessimisten, die eine „Lehrstellenkatastrophe“ an die Wand malten, behielten nicht recht: Die mittelfränkischen Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen haben im vergangenen Jahr die Zahl der neuen Lehrstellen um 3,5 Prozent erhöht. Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich der IHK Nürnberg für Mittelfranken 7 426 neue Verträge abgeschlossen. Damit liegt die Region Nürnberg deutlich über dem bayerischen Ergebnis mit plus 0,3 Prozent.

Dies ist hauptsächlich auf die große Steigerung bei den technischen Berufen um 7,2 Prozent auf 2 315 neue Verträge zurückzuführen. Das Plus im kaufmännischen Bereich von 1,9 Prozent auf 5 111 Verträge fiel dagegen deutlich geringer aus.

IHK-Ausbildungsoffensive
Das gute Ergebnis im Jahr 2003 ist u.a. auf die Ausbildungsoffensive der IHK zurückzuführen, im Zuge derer Hunderte von Unternehmen angesprochen wurden, die nicht oder seit längerem nicht mehr ausgebildet haben. Diese intensive Lehrstellenwerbung wurde durch Partner wie die Wirtschaftsjunioren oder die Aktivsenioren unterstützt; letztere hatten alleine über 250 Betriebe angesprochen und für die betriebliche Ausbildung geworben.

Technische Ausbildungsberufe
Die Berufsfelder im technischen Bereich wiesen durchgehend Zuwachsraten auf. Die Metall- und die Elektrotechnik trugen mit einer Zunahme um 8,1 bzw. 7,3 Prozent maßgeblich zum guten Ergebnis bei. Dies ist nach Aussage von Udo Göttemann, Leiter des IHK-Fachbereichs Berufsausbildung, neben den IHK-Aktivitäten, zum einen auf die Förderung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen durch den Verband der Bayerischen Wirtschaft zurückzuführen. Zum anderen sei offensichtlich die Talsohle in der Informationstechnologie überwunden, was durch die Zunahme der Verträge im Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in um knapp 15 Prozent unterstrichen werde. Eine Ausnahme machte nur die Branche Druck und Papier mit einem Rückgang um 13,6 Prozent, wofür vor allem die deutlich rückläufige Zahl der Verträge im Ausbildungsberuf Mediengestalter/in für Digital- und Printmedien verantwortlich war.

Steigender Beliebtheit erfreuten sich vor allem die Berufe Industrieelektroniker/in Gerätetechnik (38 Prozent), Fertigungsmechaniker/in (21 Prozent), Verfahrensmechaniker/in für Kunst und Kautschuk (17 Prozent), Fachinformatiker/in (15 Prozent), Industriemechaniker/in Maschinen und Systemtechnik (8,5 Prozent) und Chemielaborant (8,2 Prozent).

Kaufmännische Berufe
Bei den kaufmännischen Berufsfeldern zeigten sich deutlichere Schwankungen: So legten Handel (plus 5,7 Prozent), Hotel- und Gaststättengewerbe (plus 7,6 Prozent) und sonstige Berufe (plus 6,2 Prozent) überdurchschnittlich zu. Hohe Steigerungen registrierte die IHK insbesondere bei den Ausbildungsberufen Fachkraft für Schutz und Sicherheit (86 Prozent), Fachkraft für Lagerwirtschaft (56 Prozent), IT-Systemkaufmann/frau (35 Prozent), Restaurantfachmann/frau (18 Prozent), Verkäufer/in (14,7 Prozent) und Koch/Köchin (14 Prozent). Dem standen Rückgange in der Kreditwirtschaft (minus 13,9 Prozent), in der Versicherungswirtschaft (minus 3,8 Prozent), beim Industriekaufmann (minus 2,9 Prozent) und bei Verkehr und Transport (minus 7,4 Prozent) gegenüber.

Bei der regionalen Entwicklung lässt sich keine langfristige Entwicklung in eine positive oder negative Richtung erkennen. Besonders wichtig ist nach Auffassung der IHK, dass die Stadt Nürnberg mit dem größten Anteil von Ausbildungsplätzen mit plus 5,6 Prozent über dem Durchschnitt lag. Erfreulich sei die Entwicklung in Roth (plus 13,5 Prozent) bzw. im Landkreis Erlangen-Höchstadt (plus 9,2 Prozent). Die anderen Regionen liegen bei Zuwachsraten zwischen 0,6 Prozent und 7,3 Prozent. Negative Ergebnisse weisen der Landkreis Fürth, die Stadt Fürth, der Landkreis Bad Windsheim/Neustadt Aisch und Weißenburg-Gunzenhausen auf.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2004, Seite 22

 
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