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Betriebe stellen verstärkt Teilzeitkräfte ein

Die wirtschaftliche Schwächephase dürfte in Kürze überwunden sein, Beschäftigung, Fachkräftebedarf und Ausbildungsmöglichkeiten werden auf Sicht der nächsten zwei Jahre wieder günstiger bewertet. Dies sind, basierend auf den Antworten von 655 Betrieben, wesentliche Ergebnisse einer repräsentativen Studie der GfK AG, die bereits zum vierten Mal nach 1996, 1998 und 2001 durchgeführt wurde. Auftraggeber der Studie ist das Gesprächsforum Arbeit und Qualifizierung unter Federführung der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Bei leicht steigendem Arbeitskräftebedarf soll nach Aussagen der Betriebe in den nächsten beiden Jahren zunehmend auf Teilzeit- bzw. befristet Beschäftigte sowie auf freie Mitarbeiter und weniger auf Vollzeitkräfte, zurückgegriffen werden. Positiv zu vermerken ist, dass die Betriebe in Mittelfranken mittelfristig wieder günstigere Voraussetzungen für die Ausbildung junger Menschen sehen. Entscheidend wird jedoch sein, wie sich die Konjunktur weiter entwickelt und die Reformen in Wirtschaft und Arbeitsmarkt vorankommen.

Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern wird auch künftig hoch bleiben. Dagegen verschlechtern sich die Aussichten für Beschäftigte in einfachen Tätigkeiten weiter. Steigende Ansprüche an die Qualifikation erfordern entsprechend gut ausgebildetes Personal. Qualifizierungsbedarf sehen die Betriebe vor allem in den Einsatzgebieten Organisation / Revision / Verwaltung, betriebliches Rechnungswesen, Finanzierung sowie Controlling. Offenbar wird momentan das Hauptaugenmerk darauf gerichtet, über Reorganisation, Effizienzsteigerung und neue Finanzierungsinstrumente die Ertragssituation zu verbessern. Daneben wird noch dem Marketing erhebliche Bedeutung beigemessen. Das Top-Thema im technischen Bereich ist und bleibt die Qualitätssicherung, die von nahezu zwei Dritteln der Betriebe als Schwerpunkt der Aus- und Weiterbildung gesehen werden.

Mit Blick auf die Diskussion um die Reformen auf dem Arbeitsmarkt nach den so genannten Hartz-Konzepten wurde erstmals nach dem Volumen der Zeit- bzw. Leiharbeit gefragt. Offenbar wird das Thema bislang noch überschätzt. Denn nur sechs Prozent der Betriebe in Mittelfranken gaben an, dass sie im ersten Halbjahr 2003 Leiharbeiter beschäftigt haben, wobei sich diese vor allem auf das verarbeitende Gewerbe und den Bau konzentrierten. Kommerzielle Zeitarbeitsfirmen spielen in diesem Zusammenhang immer noch die dominierende Rolle, da sie drei von vier Leiharbeitern vermitteln, während nur jeder vierte Leiharbeiter in Mittelfranken von einer Personal-Service-Agentur (PSA) kam.

Doch Chancen für ältere Arbeitnehmer?
Auch die Beschäftigungschancen älterer Mitarbeiter sind offenbar besser als allgemein angenommen. 26 Prozent der Mitarbeiter in den befragten Betrieben sind 50 Jahre und älter. Die Stärken älterer Mitarbeiter wie Praxiserfahrung, Zuverlässigkeit und Betriebstreue sowie als Know-how-Träger werden geschätzt. 32 Prozent der Betriebe würden ohne jede Einschränkung offene Stellen mit Mitarbeitern über 50 Jahren besetzen, 53 Prozent, wenn die Bewerber die erforderliche Qualifikation und Berufserfahrung mitbringen. Nur in 15 Prozent der Betriebe haben die über 50-jährigen keine Chance auf Einstellung. Finanzielle Rahmenbedingungen wie Lohnkostenzuschüsse spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.

Die Telekommunikations- und Informationstechnik wird auch in den kommenden Jahren in der Region für den künftigen Personal- und Qualifikationsbedarf eine bestimmende Rolle spielen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2004, Seite 29

 
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