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Familie und Beruf im Einklang

Wir müssen uns stärker als bisher für eine familienfreundliche Gesellschaft einsetzen.

Wir müssen uns stärker als bisher für eine familienfreundliche Gesellschaft einsetzen.

Bei der Geburtenrate liegt Deutschland weltweit ganz am Ende. Unsere Bevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten drastisch sinken, wenn nicht gegengesteuert wird. Diskutiert wird dieses Problem meist nur im Hinblick auf den drohenden Kollaps der sozialen Sicherungssysteme und auf den möglichen Fachkräftemangel. Doch die Umwälzungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, reichen viel weiter: Innovationskraft, Wirtschaftsleistung, internationale Bedeutung und Identität unseres Landes sind davon betroffen. Und nicht zuletzt: Ist ein Land mit so wenigen Kindern nicht auch ein pessimistisches und ein trauriges Land?

Moralische Appelle und Negativtrends werden aber niemanden dazu bewegen, sich für Kinder zu entscheiden. Vielmehr müssen wir ein wirklich kinderfreundliches Land werden mit familiengerechten Rahmenbedingungen. Dann werden wieder mehr junge Leute, die sich ja fast immer Kinder wünschen, auch tatsächlich welche bekommen. Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nur gemeinsam von Politik, Wirtschaft und Bürgern geleistet werden kann. Eine Kernaufgabe wird es sein, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Dazu muss die Politik durch ein Angebot an Ganztagesschulen und Betreuungseinrichtungen, durch den richtigen Rahmen bei Steuersystem und sozialer Sicherung ihren Beitrag leisten.

Ebenso entscheidend ist aber die Aufgeschlossenheit der Wirtschaft. Wir sollten uns der gesellschaftlichen Bedeutung von Kindern wieder stärker bewusst werden. Und es geht auch um das Wollen bei praktischen Hilfen. Denn es gibt viele Möglichkeiten, Müttern und Vätern durch betriebliche Maßnahmen entgegenzukommen. Maßnahmen, die vielfach nichts oder nur wenig kosten, sich aber oft schon durch höhere Motivation der Mitarbeiter auszahlen, wie eine Prognos-Studie gezeigt hat. Häufig hilft bereits Flexibilität etwa bei der Arbeitszeit weiter. Bundesfamilienministerin Renate Schmidt will deshalb zusammen mit der IHK-Organisation durch eine Vielzahl von Projekten aufzeigen, wie sich Familienfreundlichkeit konkret im Betrieb umsetzen lässt.

Unsere IHK beteiligt sich engagiert an dieser Initiative, wir sind auch Mitglied beim „Bündnis für Familie“. Wir informieren mit Veranstaltungen, Internet-Portal und Publikationen intensiv über die Familienfreundlichkeit in Gesellschaft und Wirtschaft. Denn ob dieser Wandel gelingt, wird über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes entscheiden.
Autor/in: 
Präsident Hans-Peter Schmidt
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2004, Seite 3

 
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