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Nürnberg etabliert Messe für Wassertechnologie in Bahrain

Auf der zweiten „Water Middle East“, der internationalen Fachmesse für Wassertechnologie im Mittleren Osten, dreht sich alles um das „blaue Gold“: Nürnberg Global Fairs und das Bahrainer Ministerium für Handel und Industrie waren Ausrichter dieser Messe, auf der internationale Experten an drei Messe- und Konferenztagen Mitte September 2004 am arabischen Golf zusammentrafen.

Insgesamt zählte die Messe 139 Aussteller aus 21 Ländern. „Mit 3 150 Fachbesuchern aus über 30 Nationen war dies ein eindrucksvolles Plenum“, zeigte sich Peter Ottmann, Sprecher der NürnbergMesse, auch mit der Besucherresonanz zufrieden. Die begleitende Konferenz wurde geleitet von Dr. Klaus Ritter vom Euro-Institute for Information and Technology Transfer in Environmental Protection (EITEP) in Hannover und Abdullatif Ibrahim Al-Mugrin, Präsident der Water Science and Technology Association (WSTA) in Bahrain. Internationale Fachleute befassten sich mit Ressourcenmanagement und Erschließung von Wasservorräten ebenso wie mit Fortschritten in der Entsalzungstechnologie. Diskutiert wurden Bewässerungskonzepte für die Landwirtschaft sowie die Optimierung von Betriebsabläufen und die Verringerung von Leitungsverlusten. Zunehmend ins Blickfeld rücken in arabischen Ländern auch Fragen zur Qualifizierung von Mitarbeitern und zum Unternehmensmanagement.

Messe-Gemeinschaftsstand Bayern
Auch hierzulande misst die öffentliche Hand dem Themenkomplex Wasser steigende Bedeutung zu: Für das kommende Jahr wurde die Water Middle East in das offizielle Auslandsmesseprogramm der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. 2004 förderte der Freistaat Bayern über seine Bayern International GmbH einen offiziellen Gemeinschaftsstand, der von der IHK Nürnberg für Mittelfranken betreut wurde. Hier waren 22 Aussteller versammelt, davon vier aus Mittelfranken: die Erlanger Invent Umwelt- und Verfahrenstechnik AG, aus Nürnberg Fröhlich Electronic Umwelttechnik und Trapp networks for new Technologies sowie die Bavarian Water Group, ein Zusammenschluss mehrerer Ingenieurbüros aus Ansbach.

Im Mittleren Osten hat sich bis heute keine nennenswerte Wasserindustrie entwickelt. Mittlerweile sind die ersten Entsalzungsanlagen sowie Teile des Versorgungsnetzes und der Bewässerungsanlagen veraltet und bedürfen dringend der Erneuerung. In Saudi-Arabien beispielsweise schätzen die Ministerien die Wasserverluste durch Leckage auf 25 bis 35 Prozent. Experten erwarten in diesem Bereich in den kommenden 30 Jahren Investitionen von 40 Mrd. Dollar. Überdies zogen arabische Herrscherhäuser in Folge des Irak-Kriegs Anlagen aus US-Banken und nordamerikanischen Unternehmen ab. Dadurch ist mehr ungebundenes Kapital vorhanden und das Interesse an einer Modernisierung der heimischen Wasserwirtschaft steigt, denn das kostbare Nass ist nach wie vor Mangelware. Hinzu kommt das wachsende Bewusstsein dafür, dass der Ölreichtum endlich ist. Die Folge: ein immenser Bedarf an technischen Lösungen rund um Ressourcenbewirtschaftung, Wassergewinnung und
-aufbereitung, Abwasserableitung, Klärschlammbehandlung und Bewässerung. Das Investitionspotenzial lässt sich am Beispiel Saudi-Arabiens deutlich aufzeigen: In den nächsten fünf Jahren sind allein 4 500 Kilometer Rohrleitungen für die Frischwasserversorgung und rund 22 000 Kilometer Abwasserleitungen neu zu verlegen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2004, Seite 42

 
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