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Der Star des Unternehmens

Von der Gründung an begleitet das Logo ein Unternehmen als dessen Gesicht. Es macht ein Unternehmen identifizierbar, es strahlt wie ein Stern über dem Firmengebäude.

Untersucht man die Herkunft des Logos, so stößt man auf das Signet (von Lateinisch „signum“ für „Zeichen“), das Jahrhunderte lang funktionell die gleiche Aufgabe erfüllte wie das heutige Logo. Man setzte sein Erkennungsmerkmal in Form einer Unterschrift oder eines Siegels.

Heute markiert das Logo den ersten visuellen Kontakt eines potenziellen Kunden mit einem Unternehmen. Wie heißt es so treffend: „You never get a second chance to make a first impression.“ (Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.) Aus diesem Grund soll das Erkennungsmerkmal des Unternehmens auffallen. Es soll wiedererkannt werden. Es soll sich vom Wettbewerb abheben und die Identität des Unternehmens authentisch nach außen widerspiegeln. Es sind viele Aufgaben, die ein Logo zu erfüllen hat. Damit es diese Herausforderung meistern kann, müssen bei der Logo-Entwicklung bestimmte Kriterien beachtet werden.

Vorarbeit
Aufgabe eines Designers bei der Gestaltung eines Logos ist es, die Kernaussage des Unternehmens zu visualisieren. Ein ganz entscheidender Knackpunkt des Logo-Designs. Denn die Kernaussage – auch Positionierung genannt – muss erst einmal existieren beziehungsweise formuliert werden.

Außerdem sollte bei der Gestaltung des zukünftigen Logos darauf geachtet werden, dass Ähnlichkeiten mit Wettbewerbern ausgeschlossen sind und die Zielgruppe optimal angesprochen wird. Deshalb sollte jedem Logo-Entwurf eine gründliche Recherche vorausgehen. Erst wenn sich der Grafiker ein Bild gemacht hat von Wettbewerb, Zielgruppe, den Zielen, der Geschäftstätigkeit und dem Wesen des Unternehmens, ist er sensibilisiert für die eigentliche Aufgabe.

Gestaltung
Beim grundlegenden Design-Ansatz muss entschieden werden, ob es sich um ein Wort- oder Bild-Logo handeln soll oder um eine Kombination aus beidem. Egal auf welche Variante die Wahl fällt: Das Logo muss einfach und auf einen Blick erfassbar sein. Selbstverwirklichung des Grafikers, Kleinteiligkeit, Verläufe und farbenfrohes Durcheinander haben hier keinen Platz. Die Reduktion auf das Wesentliche steht im Vordergrund. Angefangen von der Form über die Farbgebung bis zur Schriftart sollte das Logo vollkommene Harmonie und Ästhetik ausstrahlen. Darüber hinaus muss der Designer dafür Sorge tragen, dass das Logo sowohl auf Printmedien als auch für die digitalen Medien funktioniert. Die pure Idee für ein Logo reicht eben nicht aus, um einen Blickfang zu kreieren. Bevor das Logo allerdings in seiner endgültigen Fassung der Öffentlichkeit vorgestellt wird, sollte es als Marke eingetragen werden, um es gegen Trittbrettfahrer oder anderen Unfug Dritter zu schützen.

Redesign - Wann und warum überhaupt?
Das Logo hat eine Kommunikationsfunktion. Es erleichtert dem Betrachter die Orientierung am Markt, indem es ein „Bild“ von der Leistung und von der Ausstrahlung eines Unternehmens anbietet, das er auch weitervermitteln kann. Auf der anderen Seite hat das Logo eine Identifikationsfunktion für den Unternehmer und dessen Mitarbeiter, indem es den direkten Bezug zu seinen „Trägern“ herstellt. So sollte darauf geachtet werden, dass ein Unternehmen mit seinem visuellen Erscheinungsbild - allen voran dem Logo - auch nach vielen Jahren der Gründung noch das aussagt, was wirklich hinter dem Unternehmen steckt. Bestimmte Veränderungen im Betrieb wie Fusion, Expansion, Spezialisierung, Inhaberwechsel, Firmenjubiläum, Neuorientierung, Generationswechsel und vieles mehr können Anlass für eine Logo-Überarbeitung sein. Nostalgie ist da der falsche Ansatzpunkt. Denn genauso wie die Anpassung an technische, technologische und wirtschaftliche Errungenschaften den Erfolg eines Unternehmens bestimmen, ist es ebenso wichtig, ein Signal nach außen zu setzen, dass es sich um ein modernes Unternehmen handelt. Das soll nicht heißen, dass ein Logo „trendy“ sein muss. Nein, das Logo soll zeitgemäß wirken und in der überarbeiteten Version die ursprüngliche Identität des Unternehmens bewahren.

Investition
Natürlich ist Logo-Entwicklung immer mit finanziellem Aufwand verbunden. Es muss nicht nur die Agentur bezahlt werden. Sämtliche Kommunikationsmittel müssen auf den neuen Auftritt umgestellt und produziert werden. Darüber hinaus muss mitgeteilt werden, wie man nun „daher kommt“ und warum man eine neue Ära in der Firmengeschichte einläutet. Im Grunde ist jedem sein Auftritt selbst überlassen. Legt man im persönlichen Auftritt Wert auf Art, Qualität und Design von Uhr, Schuhe oder Kleidung, ist es beim Unternehmen das Logo, das diese sichtbare Rolle übernimmt. So ist es eine Sache des Anspruchs, ob man sein Logo selbst gestalten möchte, ab einem Euro bei ebay ersteigert, eine Werbeagentur oder eine Design-Agentur beauftragt. Doch eines sollte dabei nie vergessen werden. Menschen brauchen Logos, sowohl gute als auch schlechte, um sich in einer Welt zurechtzufinden, in der die Auswahl grenzenlos ist.

Annette Ruland, ruland@wunderburg-design.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2004, Seite 40

 
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