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Exportgeschäft wird immer wichtiger

„Wir können eine positive Bilanz der Spielwarenmesse ziehen. Die Besucher, darunter vor allem viele internationale Kunden, waren alle von unseren Neuheiten überzeugt und so starten wir in dieses Jahr mit positiven Vorzeichen“, erklärt Geschäftsführer Paul Heinz Bruder, der in der dritten Generation das 1926 gegründete Fürther Familienunternehmen Bruder Spielwaren GmbH und Co. KG leitet.

Der Umsatz werde wohl auf Vorjahresniveau liegen, eventuell werde man auch ein kleines Plus erzielen können. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz des Fürther Unternehmens bei 32 Mio. Euro Umsatz, über 60 Prozent davon wurden in der EU und in den USA erzielt. In insgesamt über 50 Länder exportiert Bruder seine Kunststofffahrzeuge und -maschinen. Deutschland sei zwar nach wie vor der größte Einzelmarkt, aber der Kernmarkt sei das europäische Ausland. Vor allem in den neuen osteuropäischen EU-Mitgliedsländern, aber auch in Spanien und Griechenland sieht das Unternehmen weiteres Wachstumspotenzial.

Hauptzielgruppe von Bruder sind Kinder – vornehmlich Buben – zwischen zwei und zehn Jahren. Sie werden von der großen Palette von Kunststofffahrzeugen vom Gabelstapler übers Feuerwehrauto bis zu verschiedenen landwirtschaftlichen Maschinen angesprochen. „Natürlich zählen aber auch Mädchen zu unseren Kunden, die spielen dann zum Beispiel gerne mit unseren Müllentsorgungs-Fahrzeugen, um täglich Erlebtes nachzuahmen“, so Paul Heinz Bruder. Eine der Neuheiten zur Spielwarenmesse, ein Jeep mit Pferdeanhänger, spreche auch die Mädchen an.

„Unsere große Stärke – da haben wir auch etliche Patente – ist es, die Funktionalität der Original-Fahrzeuge mit viel Liebe zum Detail spielfähig zu machen. Wir achten auf ein ausgewogenes Zusammenspiel von leicht zu handhabenden Spielfunktionen bei gleichzeitiger Modelltreue und möglichst hoher Stabilität“, so der 45-jährige Firmenchef, der als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau (FH) selbst viele neue Artikel entwirft.

Rund zehn Prozent der Produkte von Bruder sind stets Neuheiten, mit denen etwa 20 bis 30 Prozent des Umsatzes erzielt werden. Zur Spielwarenmesse hat die Firma Bruder eine Reihe von Neuheiten vorgestellt, so u.a. einen Seitenlader-Müll-Lkw und einen Tiertransporter. Neu ist eine Fahrzeug-Serie mit dem Namen Bruder Mini, dabei handelt es sich um kleine Traktoren im Hosentaschenformat, die als Spielzeug dienen, aber auch zum Schlüsselanhänger umgebaut werden können. Produziert wird diese neue Serie in China. Dies sei notwendig, da eine wirtschaftliche Produktion von Metallfahrzeugen in Deutschland nicht zu realisieren sei.

Bis auf diese neue, in China gefertigte Mini-Serie entwickelt und produziert Bruder derzeit nahezu ausschließlich in Fürth-Burgfarrnbach, lediglich kleines elektrisches Zubehör, das unter anderem Motorengeräusche erzeugt, wird in Asien zugekauft. Freilich mag Paul Heinz Bruder nicht völlig ausschließen, dass der Markt oder die Kundenwünsche es zukünftig nötig machen, mehr im Ausland zu fertigen. „Momentan sagen wir aber ganz klar: Wir stehen zum Standort Fürth. Vorteile sind für uns hier die kurzen Entscheidungswege, die gute Infrastruktur in der Region, die äußerst gute Wissens-Infrastruktur, aber auch die Energiesicherheit und die soziale Sicherheit in Deutschland.“ Diese Haltung spiegelt sich auch in der Unternehmenspolitik wider. So hat Bruder Spielwaren im Jahr 2003 allein fünf Mio. Euro in ein neues Warenlager investiert und durch vorausschauende Grundstückzukäufe am Fürther Firmengelände hat man auch Platz für zukünftige Erweiterungen der Produktion, des Logistikzentrums oder für einen neuen Verwaltungstrakt.

Viel Wert wird bei dem Fürther Spielzeughersteller auch auf die firmeneigene Ausbildung gelegt. Unter den 220 Beschäftigten sind 17 Auszubildende. „Wir sehen in unserer hohen Azubi-Quote auch eine Chance, gutes Personal selbst zu rekrutieren, denn gerade in den technischen Berufen ist dies schwierig“, so Bruder.

Sehr wichtig ist dem Unternehmen der Kampf gegen Produktpiraterie, gegen die man mit Entschlossenheit und Konsequenz vorgeht. So sah sich der Fürther Spielwarenhersteller 2003 gleich mit mehreren in Asien produzierten Billignachahmungen konfroniert. Bruder machte in vier Gerichtsverfahren seine Rechte geltend; die Urteile, die alle zu Gunsten von Bruder ausfielen, sind zwischenzeitlich rechtskräftig.

cp.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2005, Seite 39

 
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