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EU-Standard für Energieexperten kommt aus Nürnberg

Nürnberg – In mehreren Staaten der Europäischen Union werden Energiemanager bald nach einem Standard qualifiziert, der in Nürnberg entwickelt worden ist. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die Nürnberger pe projects energy GmbH koordinieren federführend das Projekt 'EUREM“ (European EnergyManager). Schon seit fünf Jahren bietet die IHK das Praxis-Training „EnergieManager – Fachkraft für effiziente Energietechnik und betriebliches Energiemanagement“ an, im Zuge von „EUREM“ wird das Konzept nun an europäische Gegebenheiten angepasst. Die IHK hatte sich bereits mit Erfolg dafür eingesetzt, dass die Qualifizierung bundesweit anerkannt und etabliert wird.

Das EUREM-Projekt wird durch das SAVE II-Programm der EU gefördert. Es dauert insgesamt 24 Monate, das Projektvolumen beläuft sich auf 475 000 Euro. Im ersten Schritt bieten Deutschland, England, Portugal und Österreich den neuen europäischen Standard an, erklärt Dr. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation | Umwelt.

„Die Unternehmen können durch die Teilnahme am Training nachhaltig ihre Energiekosten senken, sich auf Veränderungen des Energiemarktes einstellen und durch Effizienzsteigerungen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung der Ressourcen leisten“, so Schmidt. Konkrete Beispiele seien der Energieeinkauf im liberalisierten Markt sowie bessere Energienutzung bei Heizung, Prozesswärme, Druckluft, Lüftung oder Klimatisierung. Das Projekt richtet sich hauptsächlich an Energieverantwortliche von produzierenden Unternehmen. Rund zwei Drittel der Trainingsinhalte behandeln effiziente, in der Praxis bewährte Energietechniken, ein Drittel Methoden des systematischen betrieblichen Energiemanagements.

Zur Halbzeit des EU-Projektes wurden Trainingsbausteine entwickelt, insgesamt führen 62 Teilnehmer in den vier EU-Pilot-Staaten das Praxistraining durch. In der zweiten Hälfte des Projekts sollen die Teilnehmer in Projektarbeiten konkrete energieeinsparende Maßnahmen für ihr Unternehmen entwickeln. Jede einzelne davon soll im europäischen Durchschnitt eine Einsparung von 400 Megawattstunden pro Jahr erbringen. Die Projekte werden von Energieexperten in Tutorien begleitet. 30 Prozent der Inhalte werden den Teilnehmern über Internet-Portale vermittelt, die zwischenzeitlich in deutscher, englischer und portugiesischer Sprache zur Verfügung stehen. Ein elektronisches passwortgeschütztes Forum mit hilfreichen Informationen und Berechnungswerkzeugen unterstützt die Teilnehmer bei der Umsetzung der Ideen; dieses E-Forum vernetzt ferner die europäischen Energiemanager virtuell zum gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch in Energiefragen.

Die beteiligten Staaten sollen das Trainingsprogramm als nationalen Qualifizierungsstandard etablieren und für EnergieManager einsetzen. In einem zweiten Schritt ab Ende 2005 soll das Trainingskonzept auf insgesamt zehn bis zwölf Länder ausgedehnt werden. Die Vorbereitungen hierzu und die Gespräche mit der zuständigen EU-Generaldirektion „Transport und Energie“ sind im Gange.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2005, Seite 41

 
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