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Hoffen auf bessere Umsätze

Der bayerische Einzelhandel hat 2004 das dritte Jahr in Folge rote Zahlen geschrieben. „Zwar sind wir etwas besser als der Bund gewesen, doch dies ist natürlich nur ein schwacher Trost“, sagte Jürgen Horst Dörfler, Bezirksvorsitzender des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels (LBE), Bezirk Mittelfranken, in Nürnberg. Für das laufende Jahr sei jedoch „Land in Sicht“ und der Handel hoffe auf eine schwarze Null.

Das Umsatzminus von 1,4 Prozent ist ein durchschnittlicher Wert und die Entwicklung je nach Branche sehr unterschiedlich verlaufen. Der Elektroeinzelhandel verzeichnete beispielsweise ein Minus von 2,6 Prozent, der Schreibwarenhandel einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent, Zuwächse konnten dagegen der Buchhandel mit plus fünf Prozent, die Schuhfachgeschäfte mit plus 4,4 Prozent und die Textilgeschäfte mit einem Plus von 2,1 Prozent verzeichnen. Insgesamt haben nach Angaben des LBE rund 60 000 Verkaufsstellen in Bayern einen Umsatz in Höhe von 64,8 Mrd. Euro erzielt. Die Zahl der Beschäftigten sank um 1,3 Prozent auf rund 331 000.

Situation in Mittelfranken
Da für die Region Mittelfranken keine amtlichen Statistiken vorliegen, hat der LBE wie in den letzten Jahren eine Befragung der angeschlossenen Mitgliedsfirmen durchgeführt. Von den knapp 200 teilnehmenden Unternehmen mussten im letzten Jahr 43,6 Prozent (Vorjahr 55,9 Prozent) Umsatzrückgänge verzeichnen, denen 26,7 Prozent (Vorjahr 19,9 Prozent) der Unternehmen entgegenstehen, die Umsatzsteigerungen verbuchen konnten.

Nachdem in den letzten Jahren die Umsatzeinbußen in Mittelfranken erheblich höher lagen als die in Gesamtbayern, scheine dieser Trend nunmehr aufgehoben zu sein, so Uwe H. Werner, LBE-Sprecher für Mittelfranken. Mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreswert um 1,15 Prozent erwirtschafteten die knapp 8 000 Verkaufsstellen des Einzelhandels in Mittelfranken einen Umsatz in Höhe von rund neun Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten sank ebenfalls um 1,3 Prozent auf rund 46 400, die Gesamtverkaufsfläche legte dagegen um 60 000 auf rund 2,3 Mio. Quadratmeter zu.

Nach wie vor unbefriedigend sei ist die Ertragssituation des mittelfränkischen Einzelhandels, so Werner. Dies spiegle sich auch in der LBE-Konjunkturumfrage Mittelfranken wider. So gaben 42 Prozent der Betriebe (Vorjahr 57 Prozent) an, dass sich ihre Ertragslage verschlechterte, bei lediglich 25 Prozent (Vorjahr 14,5 Prozent) habe sich die Ertragssituation verbessert.

Nach den letzten veröffentlichten Ergebnissen der Universität Köln, Institut für Handelsforschung, blieben im Einzelhandel von 100 Euro Umsatz nur 2,40 Euro als Gewinn vor Steuern ohne Berücksichtigung von kalkulatorischem Unternehmerlohn und kalkulatorischen Zinsen übrig. Die nach wie vor unbefriedigende Ertragssituation sei verantwortlich für bundesweit 4 300 Insolvenzen von Einzelhandelsunternehmen, so der LBE. Auch in Mittelfranken gehörten leere Schaufenster in den Städten und Gemeinden bedauerlicherweise zum alltäglichen Bild mit Leerstandsquoten von durchschnittlich zehn Prozent.

Dem mittelfränkischen Einzelhandel könnten in diesem Jahr wieder etwas bessere Zeiten bevorstehen, hofft der LBE. Wie auch der bayerische blicke der mittelfränkische Einzelhandel verhalten optimistisch in die Zukunft, da die bundes- und landesweit messbaren Indikatoren sich in ähnlichem Umfang auch auf die mittelfränkische Region auswirken dürften.

Der Handel habe im Jahr 2004 einen enormen Beitrag zum Ausbildungspakt geleistet, betonte Dörfler. Obwohl der bayerische Einzelhandel bereits seit Jahren überdurchschnittlich viele Jugendliche ausbilde, habe man in einem gewaltigen Kraftakt die Zahl der Ausbildungsplätze noch einmal erhöhen können. Insgesamt wurden 6 900 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, dies bedeute eine Zunahme um neun Prozent.

gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2005, Seite 70

 
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