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Kinder- und Familienfreundlichkeit an erster Stelle

Als dem Lehrer Richard Schirrmann im Jahre 1909 bei einer Klassenreise in einer Gewitternacht die Idee von einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit für junge Wanderer kam, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass sein Gedanke einen solchen Erfolg haben würde. Schon drei Jahre später wurde die erste dauerhafte Jugendherberge in Altena im Sauerland eingerichtet, heute sind es fast 600 Häuser, die dem Deutschen Jugendherbergswerk angeschlossen sind.

„Jugendherbergen haben weiterhin keine Luxus-Suiten und es sind keine Hotels, es kann auch mal ein bisschen lauter werden und Mithelfen ist angesagt“, heißt es in einer Infobroschüre des Jugendherbergswerks, aber das karge Angebot vergangener Tage wurde längst durch zeitgemäßen, preisgünstigen Komfort abgelöst. „Die bauliche Gestaltung kann sich sehen lassen“, betont Angela Braasch-Eggert, Vorsitzende des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), und verweist auf die Anstrengungen, „zeitgemäße, freundliche und einladende Gebäude zu schaffen“. Als stärkste Nutzergruppe gelten mit über 50 Prozent noch immer die Schulen, aber schon seit Jahren finden zunehmend auch Familien, Jugendabteilungen der Sportverbände und Seminargruppen aus dem Umfeld der Jugendarbeit Einlass in die meistens außergewöhnlich schön gelegenen Jugendherbergen.

So auch in Mittelfranken. Mit 320 Betten die größte Jugendherberge der Region findet sich in Nürnberg, in der historischen Kaiserstallung, einem Teil der Kaiserburg hoch über der Stadt. 68 000 Übernachtungen zählten die Verantwortlichen um JH-Leiter Klaus Männel im vergangenen Jahr, damit wurden in der großstädtischen Herberge an 214 Tagen des Jahres die Betten nicht kalt. Nicht nur zu Ostern und Pfingsten ist das Haus vollständig mit asiatischen Gästen belegt, auch kirchliche Gruppen kommen auf der Burg deutschlandweit für Seminare und Tagungen zusammen.

„Ähnliches kann auch für die Jugendherberge Rothenburg belegt werden“, meint Gerda Bußler vom Landesverband Bayern des Jugendherbergswerks. Internationale Gäste lieben das Haus in der Stadt ob der Tauber, in den letzten Jahren wurden die 500 Jahre alte Rossmühle und die Jugendherberge Spitalhof aufwändig renoviert. Heute stehen 184 Betten zur Verfügung.

Von den acht Jugendherbergen in Mittelfranken mit ihren 1 157 Betten und fast 200 000 im vergangenen Jahr registrierten Übernachtungen befinden sich fünf in der Trägerschaft des DJH Landesverbandes Bayern. Neben Nürnberg und Rothenburg sind das die Jugendherbergen in Feuchtwangen, Gunzenhausen und Hartenstein. Für die Häuser in Dinkelsbühl und Erlangen ist jeweils die Stadt der Träger, Burg Wernfels ist ein Haus des CVJM Bayern.

Vor allem Familien entdecken seit einigen Jahren die Jugendherbergen als eine familien- und kindgerechte Einrichtung. Der Aufenthalt ist unkompliziert, die Kinder finden Spielgefährten, für alle ist das passende Ambiente vorhanden. So zum Beispiel die 1997 wieder eröffnete Herberge in Gunzenhausen, die in den Ferienzeiten von Familien in Besitz genommen wird. Am Rande der Altstadt liegt das 132-Betten-Haus, der nahe gelegene Altmühlsee macht alle Arten von Wassersport möglich. Herbergsleiter Matthias Thomforde bietet seinen Gästen zahlreiche Programmbausteine zu günstigen Preisen: von Fahrradtouren und Schifffahrten, Museumsbesuchen und Wanderungen bis zum Besuch des Juramare-Erlebnisbads und einer Stadt-Rallye.

Eine der kleinsten Jugendherbergen Mittelfrankens, Hartenstein mit seinen 66 Betten, liegt auf einer Jurahochfläche der Fränkischen Alb und bietet Programmpunkte zu Natur und Umwelt unter dem Titel „Der mit dem Luchs tanzt“, Workshops „Leben in Bewegung“ und einen Kochkurs „Besserschmecker gesucht“.

Familien sind in den Jugendherbergen willkommen, ihnen werden eigene, familienfreundliche Zimmer angeboten. Eltern entrichten nur den Juniorenpreis, Kinder bis zu zwei Jahren brauchen für Unterkunft und Verpflegung gar nichts zu bezahlen. Und Kinder von 3 bis 5 bekommen bei Familienaufenthalten eine Ermäßigung von 50 Prozent auf den Gesamtpreis.

hpw.

info@djh-bayern.de

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2005, Seite 8

 
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