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Stadtverkehr besser im Fluss

Gemeinsam mit Forschungs- und Industriepartnern wurde in Nürnberg das Verkehrstelematik-Projekt „Operative Regionale Integrierte und Optimierte Korridorsteuerung“ (Orinoko) gestartet. Das Ziel des Vorhabens klingt schon im Namen mit: So wie der Orinoko in Venezuela soll auch der Verkehr in Nürnberg fließen. In der Noris wird getestet, wie sich die Mobilität in Ballungsräumen verbessern lässt und wie wirtschaftliche Lösungen der Verkehrstelematik dabei helfen können. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Leitvision „Verkehrsmanagement 2010“ mit zwei Mio. Euro gefördert.

Projektpartner sind die Stadt Nürnberg, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden, die m.n.o. Multimedia-Netzwerk-Organisation in Nürnberg, der Siemens-Bereich Industrial Solution and Services, SSP Consult Beratende Ingenieure aus Nürnberg, die Taxi-Zentrale Nürnberg, die VAG sowie die Nürnberger Kompetenzinitiative CNA Neuer Adler e.V. „Orinoko“ war aus weit über 100 bundesweiten Bewerbungen als eines von sieben bewilligten Projekten ausgewählt worden.

Im Projekt sollen Lösungen erarbeitet werden, mit denen sich die Verkehrslage in der Stadt erfassen und die Steuerung der Ampelanlagen weiter verbessern lässt. Die Lösungsansätze sollen nicht nur in Nürnberg, sondern auch in anderen Städten angewendet werden können.

Für das Projekt wird das „Dynamische Verkehrsleitsystem Messe/Stadion/Arena (VLS)“ mit seiner europaweit einmaligen Infrastruktur erstmals als bundesweite Forschungsplattform genutzt. Dieses Leitsystem war von Stadt, NürnbergMesse, Freistaat und Bund nicht zuletzt mit Hinblick auf die Fußball-WM entwickelt worden und hat sich bereits bei einer Reihe von Großveranstaltungen bewährt. Außerdem werden im Zuge von „Orinoko“ Reisedaten der bis zu 500 Nürnberger Taxis (so genannte „Flowing Car-Daten“ FCD) sowie Verkehrsdaten des öffentlichen Personennahverkehrs aus der Rechnerzentrale der VAG genutzt.

Mit „Orinoko“ sollen vor allem die Videodetektion und die Taxi-FCD weiterentwickelt werden, mit denen sich die Verkehrslage wesentlich preiswerter erfassen lässt, als dies mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn möglich wäre. Zudem eignen sich beiden Verfahren auch gut für einen flächendeckenden Einsatz im gesamten Stadtgebiet.

Die Forschungsergebnisse sollen im Einflussbereich des dynamischen Verkehrsleitsystems Messe/ Stadion/Arena getestet werden. Besonders von den Daten, die bei starkem Verkehr erhoben werden (also im Berufsverkehr oder bei großen Ereignissen wie beispielsweise Fußball-Spielen), erhoffen sich die Projektpartner wichtige Erkenntnisse. Neben den technischen Entwicklungen werden Untersuchungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen sowie den Nutzen für die Verkehrsteilnehmer durchgeführt. Weitere Arbeiten beschäftigen sich damit, wie Taschencomputer (Personal Digital Assistent PDA) zur individuellen Verkehrsinformation eingesetzt werden können.

„Orinoko“ läuft bis Februar 2008, erste Teilergebnisse sollen bereits zur Fußball- Weltmeisterschaft 2006 zur Verfügung stehen.

Projektleitung: Stadt Nürnberg, Dr. Christian Korda, Tel. 0911/231-4916,

vpl@stadt.nuernberg.de

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2005, Seite 21

 
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