Telefon: +49 911 1335-1335

Wie steht es um die Verkehrsprojekte in der Region?

WiM: Die Region Nürnberg ist seit kurzem Metropolregion. Wird sie diesem Anspruch mit der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur gerecht?
Mit den heute vorhandenen Verkehrswegen, Straße, Schiene, Wasserstraße und Luftwege erfüllt die Region Nürnberg die verkehrlichen Kriterien einer Metropolregion. Mit den Bundesautobahnen A 3, A 6 und A 9 kreuzen sich hier drei der wichtigsten europäischen Fernstraßen, die mit der europäischen Osterweiterung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das Autobahnnetz ist im Bereich Nürnberg mit einem europaweit vorbildlichen, innovativen Verkehrsleitsystem ausgestattet. Es führt die Verkehrsströme so, dass freie Kapazitäten genutzt und Staus möglichst vermieden werden können. Die Region Nürnberg ist ebenso Drehscheibe der drei wichtigsten Strecken des transeuropäischen Eisenbahnnetzes. Auch im öffentlichen Personennahverkehr ist die Region mit dem VGN gut ausgestattet. Das große Güterverkehrszentrum am Hafen ist Teil des Main-Donau-Kanals. Der Großflughafen Nürnberg erschließt alle wichtigen kontinentalen Ziele und ist der einzige internationale Airport Nordbayerns.

Beim weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur halte ich folgende Verbesserungen im Straßennetz für besonders dringend: Zum einen den sechsstreifigen Ausbau der A 6 von Schwabach-West bis zum Autobahnkreuz Nürnberg-Süd, vor allem nach der im Jahr 2008 geplanten durchgehenden Fertigstellung der A 6 zwischen Amberg und Waidhaus. Zum anderen den sechsstreifigen Ausbau der A 73 von Forchheim bis zum Autobahnkreuz Fürth/Erlangen sowie den ebenfalls sechsstreifigen, teils achtstreifigen Ausbau der A 73 vom Nürnberger Hafen bis zum Autobahnkreuz Nürnberg-Süd. Auf der Agenda steht weiterhin der sechsstreifige Ausbau der A 3 Aschaffenburg-Würzburg-Nürnberg sowie der Ausbau der Bundesstraße 2 von Roth bis zur Regierungsbezirksgrenze Schwaben. Ein Anliegen sind auch verbesserte Anbindungen des Flughafens Nürnberg und des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen an das Autobahnnetz und nicht zuletzt der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellweges in Nürnberg.

WiM: Das Bundesverkehrsministerium wird für Erhalt und Ausbau der Verkehrswege bis 2008 zusätzlich zwei Mrd. Euro zur Verfügung stellen. Für welche Straßenbauprojekte in Mittelfranken würden Sie diese Gelder vorzugsweise verwenden?
Der Bund will den diesjährigen Teil des Investitionsprogramms überwiegend in den Autobahn- und Bundesstraßenbau stecken, weil dort im Gegensatz zur Schiene das Geld sofort verbaut werden kann. Leider hat der Bund bis heute noch immer nicht über die konkrete Verteilung entschieden. Gleichwohl hat er aber schon bekannt gegeben, dass mit den zusätzlichen Investitionsmitteln in Bayern zumindest mit dem sechsstreifigen Ausbau der A 3 bei Aschaffenburg begonnen werden kann und die Mittel für den A 73 Neubau Lichtenfels-Coburg verstärkt werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir heuer noch mit weiteren Projekten, wie z. B. der Ortsumgehung Eschenau beginnen können und darüber hinaus mehr Geld für bereits laufende Baumaßnahmen erhalten.

WiM: Zahlreiche Städte und Gemeinden klagen seit Einführung der Lkw-Maut darüber, dass der Schwerlastverkehr auf die Bundesstraßen ausweicht. Was halten Sie davon, die Maut deshalb auch auf Bundesstraßen auszuweiten?
Ich habe seit jeher angemahnt, dass die Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen nicht zu Lasten der Anwohner an Bundesstraßen gehen darf. Daher fordere ich eine Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen, zumindest aber auf den Bundesstraßen mit Mautausweichverkehr. Aktuelle Verkehrszählungen zeigen, dass im Bereich günstiger Ausweichstrecken der Lkw-Verkehr erheblich zugenommen hat.

WiM: Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 soll der Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Süd abgeschlossen sein. Liegen Sie im Zeitplan und welche Straßenbauprojekte sollen danach angegangen werden?
Der Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Süd mit einer Direktrampe, einem so genannten Overfly, von der A 6 aus Richtung Heilbronn zur A 73 nach Nürnberg ist im Zeitplan und wird noch im Mai 2006 vor der Fußball-WM fertig gestellt werden. Nach der WM wird die Autobahndirektion Nordbayern die A 6 zwischen Roth und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd sechsstreifig ausbauen. Wir erwarten den Planfeststellungsbeschluss für diesen Abschnitt Anfang 2006. Sobald vollziehbares Recht vorliegt und die Finanzierung gesichert ist, kann die Autobahndirektion Nordbayern die Bauarbeiten ausschreiben. Ich gehe auch davon aus, dass der Ortsumgehung Röttenbach, die wir im Juli 2005 beginnen werden, nach der WM weitere Ausbauabschnitte an der B 2 folgen werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2005, Seite 18

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick