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Lückenschluss auf Bayerns längster Baustelle

Die ICE-Neubaustrecke Nürnberg – Ingolstadt – München ist fertig. Vor kurzem wurde in einem symbolischen Akt das letzte noch fehlende Gleis verlegt. Rechtzeitig zur Fußball-WM 2006 werden die ICE-Züge die nord- und die südbayerische Metropole mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern pro Stunde verbinden. Die neue Bahnachse bringt dem Fahrgast einen deutlichen Zeitgewinn: Bisher betrug die Reisezeit von Nürnberg nach München über Augsburg rund eindreiviertel Stunden, mit den Hochgeschwindigkeitszügen werden die Fahrgäste mit dem ICE 3 künftig nur noch gut eine Stunde unterwegs sein. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hatte sich seit Beginn der Planungen nachdrücklich für die Trassenführung über Ingolstadt statt über Augsburg eingesetzt.

Die neue Bahnachse setzt sich aus zwei Abschnitten zusammen: Zwischen Nürnberg und Ingolstadt werden die Züge auf einer 89 Kilometer langen, komplett neu gebauten Trasse fahren. 82 Brücken, davon 58 Eisenbahn- und 24 Straßenbrücken, und neun Tunnel mit einer Gesamtlänge von rund 27 Kilometern und weitere 80 Durchlässe für Bachläufe und Kleintiere mussten gebaut werden. Im Abschnitt zwischen Ingolstadt und München wurde die bestehende 82 Kilometer lange Trasse ausgebaut. Inklusive den mit der ICE-Strecke zusammenhängenden Nahverkehrsmaßnahmen werden nach Auskunft der Deutschen Bahn AG insgesamt rund 3,6 Mrd. Euro investiert, womit die ursprünglichen Kostenplanungen deutlich überschritten wurden. Die Gründe für die Kostensteigerungen werden vor allem begründet mit erhöhten Sicherheitsstandards und mit geologischen Problemen, die in dieser Dimension nicht vorhersehbar gewesen seien. Finanziell beteiligt haben sich Europäische Union, Bund und Freistaat Bayern.

Von der neuen ICE-Trasse profitieren auch die Pendler nach Nürnberg und Ingolstadt. Denn auf der Strecke fahren außer dem ICE schnelle Regionalzüge, die an den neuen Regionalbahnhöfen in Allersberg und Kinding halten.

Rund 50 Prozent der Auftragssumme des Gesamtprojektes wurden an bayerische Firmen bzw. an bayerische Niederlassungen bundesweit tätiger Unternehmen vergeben. „Zum Zuge“ kamen aus der Region u.a. die Baufirmen Johann Walthelm, Joseph Hubert, Max Bögl, Bilfinger Berger, Hochtief, Emch + Berger, Leonard Weiss sowie Obermeyer Planen Beraten. Beteiligt waren zudem die Ingenieurfirmen Gauff Rail Engineering, igi consult, Siemens Transportation Systems und die LGA Landesgewerbeanstalt Bayern. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 1 800 Bauarbeiter gleichzeitig auf Bayerns „längster Baustelle“ tätig.

In den kommenden Wochen stehen umfangreiche Mess- und Abnahmefahrten auf dem Programm. Im weiteren Jahresverlauf werden alle elektronischen Anlagen wie beispielsweise Signale, elektronische Stellwerke, die Linienzugbeeinflussung und die Oberleitung für den Zugverkehr installiert. Zum Jahresende beginnen dann die ersten Testfahrten.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2005, Seite 24

 
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