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Digitale TV-Technik als Wachstumsmotor

Die Grundig Sat Systems GmbH (GSS) verzeichnet ein Jahr nach der Trennung von der insolventen Konzernmutter Grundig AG ein profitables Wachstum. „Wir blicken auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück“, so GSS-Vorstandschef Fred Hübner. Das auf die Entwicklung und Produktion von Kopfstationen und Satellitensystemen spezialisierte Unternehmen profitiert vom Aufschwung der digitalen TV-Technik und schreibt eigenen Angaben zufolge schwarze Zahlen.

Im laufenden Geschäftsjahr peilt GSS einen Umsatzplus um 30 Prozent auf rund 15,5 Mio. Euro an. In den acht Monaten des ersten Geschäftsjahres nach dem Start im Mai 2004 setzte die als Management-Buy-Out gegründete Firma zwölf Mio. Euro um und übertraf damit ihr Umsatz- und Ergebnisziel. Hauptumsatzträger sind Kopfstationen und Satellitenanlagen sowie die dazu gehörige Software mit 70 Prozent. In diesem Bereich biete GSS von der Antenne über das Kabel bis zur Antennensteckdose fürs Wohnzimmer sowie die Online-Wartung „das komplette Sortiment“. Die restlichen 30 Prozent entfallen auf Multischalter zur Verteilung der Kanäle für Mehrteilnehmeranlagen, Empfangsantennen und Set-Top-Boxen. Wesentliche Wachstumsmärkte seien „das nicht deutschsprachige Ausland“, vor allem Südosteuropa und die Golfstaaten. „Dort ist der Name Grundig noch immer Zugpferd und Türöffner“, betonte Hübner. Wichtigste Zielgruppen sind Wohnungsbaugesellschaften, Hotels, Krankenhäuser und andere Großkunden.

Bis 2010 will GSS den Umsatz auf 20 Mio. Euro erhöhen und wieder Marktführer in Deutschland im Bereich der Satellitenanlagen werden. „Die Insolvenz von Grundig hat uns Marktanteile gekostet“, sagte Hübner. Doch das Sat-Geschäft boome, der Trend zu individuellen Kabelnetzen sei wegen der weltweiten Programmvielfalt ungebrochen. Als Abrundung des Programms seien die für den Empfang des digitalen terrestrischen Fernsehens benötigten Set-Top-Boxen (DVBT) für Endabnehmer zu verstehen. Im Mai wurde der Produktionsplan der Boxen „um 30 Prozent überschritten“. Rund 45 000 dieser Geräte will GSS heuer absetzen, das Marktvolumen in Deutschland werde auf etwa 1,8 Mio. Geräte veranschlagt.

Potenzial sehen Hübner und die beiden Mitgesellschafter Winfried Stahl und Norbert Teschner vor allem in der Umstellung von analoger auf digitale TV-Technik und auf das hochauflösende Fernsehen (HDTV). Von den derzeit 14 Mio. Fernseh-Satellitenanlagen in Deutschland sei erst die Hälfte digital-tauglich. Bis 2010 stünden deshalb allein sieben Mio. Empfängereinheiten zum Wechsel an.

Die GSS beschäftigt rund 80 teils langjährige Mitarbeiter, die überwiegend aus dem ehemaligen Grundig-Sat-Bereich stammen. Davon arbeiten rund 35 Beschäftigte in der Produktion, weitere 20 sind in der Produktentwicklung beschäftigt. GSS führt als einzige ehemalige Grundig-Tochter die Fertigung am ehemaligen Grundig-Stammsitz in Nürnberg-Langwasser fort. Um schnell auf die sich täglich ändernden Anforderungen des Marktes eingehen zu können, sei die Produktion vor Ort unverzichtbar. Auch die jüngst getätigte Investition in neue Lötautomaten für bleifreies Löten trage zur Zukunftsfähigkeit des Standortes Nürnberg bei und sei „Garant für Qualität und Flexibilität“, unterstrich Hübner.

Als Beweis für die Innovationskraft des jungen Unternehmens verweisen die Verantwortlichen auf die beiden Gewinne im mittelfränkischen StartUp-Wettbewerb 2005 und bei der Verleihung des Gründerpreises des Sparkassenverbandes. Dort wurden die Existenzgründer jeweils in den Bereichen Unternehmensnachfolge ausgezeichnet.

mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2005, Seite 60

 
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