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Planung von Kraftwerken und Abfallanlagen

Die Abkürzung Envi Con steht für „Environmental Consulting“ und weist auf die Umweltschutz-Beratung als Ursprung des Unternehmens hin. Heute versteht sich die Firma als Generalplaner und Planungspartner für Kraftwerkstechnik und Abfallverwertung. Das Tätigkeitsfeld umfasst Beratung, Generalplanung und Detail-Engineering sowie Abwicklung und Projektmanagement für Anlagenprojekte der Energie- und Abfallwirtschaft. Der Umsatz wuchs seit der Gründung jährlich um rund 20 Prozent auf 4,5 Mio. Euro im vergangenen Jahr, in diesem Jahr sollen es sechs Mio. Euro werden. „Wir sind eines der führenden freien Ingenieurbüros für den Kraftwerksbau bundesweit“, so Weber, der vor der Selbstständigkeit wie sein Geschäftsführerkollege als Ingenieur bei Alstom/MAN-Energie in der Nürnberger Südstadt tätig war.

Die Liberalisierung des Strommarktes und der damit verbundene Wegfall des Monopols leiteten 1999 einen Wandel in der Energiewirtschaft ein. Überkapazitäten bestimmten den Markt. Die Energieerzeuger investierten nicht mehr in neue Kraftwerke, sondern in die Übernahme von Konkurrenten. Der Anlagenbau kam faktisch zum Erliegen, die Anlagenbauer strichen ihre Engineering-Kapazitäten teils massiv zusammen. Deshalb konzentrierte sich Envi Con zunächst auf thermische Abfallverwertungsanlagen. „Wir waren die ersten, die mit Mitarbeitern aus dem Kraftwerksbau den Einstieg in die Abfallbehandlung wagten“, so Alzinger. Man habe erkannt, dass bei der Planung von Müllverbrennungsanlagen (MVA) und von konventionellen Kraftwerken große Parallelen bestünden und dass es keinen herstellerunabhängigen Generalplaner mit ausreichenden Engineering-Kapazitäten für Großkraftwerke gebe.

Heute beschäftigt Envi Con mehr als 55 Ingenieure aus dem gesamten Bundesgebiet, u.a. ehemalige Mitarbeiter von Alstom, Siemens, Babcock, Noell, Steinmüller oder Encad, aber auch zahlreiche Hochschulabgänger. Alle wichtigen Fachbereiche sind unter einem Dach angesiedelt, die Projektteams interdisziplinär besetzt, Reibungsverluste mit externem Engineering gibt es nicht, weil alles im Haus erledigt wird.

Inzwischen ist Envi Con als Generalplaner sowohl für thermische Abfallverwertungsanlagen als für auch das gesamte Kraftwerksspektrum etabliert. Zu den Kunden gehören mittlere und große Energieversorger ebenso wie Anlagenbau-Konzerne, Großbanken und Baufirmen. Der Focus liegt auf Vorhaben mit einem größeren Investitionsvolumen. An der Planung und Errichtung von über 30 Müllverbrennungsanlagen und konventionellen Kraftwerken haben die Nürnberger Experten bereits mitgewirkt, dazu kommen noch über zwei Dutzend kombinierte Gas-Dampfkraftwerke, Biomassekraftwerke und Klärschlammverbrennungsanlagen.

Wegen schärferer Abfallgesetze mussten in den vergangenen vier Jahren jährlich drei bis vier neue MVA zusätzlich gebaut werden. Inzwischen laufen rund 70 solcher Anlagen in Deutschland. Damit sei der Markt weitgehend gesättigt, doch stünden hohe Ersatzinvestitionen in die Erneuerung von Altanlagen ins Haus. Einen wachsenden Bedarf sehen Weber und Alzinger außerdem in den neuen EU-Ländern Osteuropas. Deutliche Wachstumschancen macht Envi Con im Kraftwerksbau aus: Die Rahmenbedingungen für die Stromwirtschaft seien seit dem Frühjahr 2005 europaweit bindend, der Markt werde in den nächsten Jahren anziehen. Der Optimismus der Gründer kennt viele gute Gründe: Einerseits sei die Liberalisierung am Strommarkt abgeschlossen, die Energieversorger hätten sich im Markt positioniert. Andererseits gebe es nun verlässliche Grundlagen für den Handel mit Emissionszertifikaten. Hier seien neuere Kraftwerke mit einem höheren Wirkungsgrad klar im Vorteil gegenüber Altanlagen. Weil der Handel mit Emissionsrechten lukrativ sei, lohne es sich für die Stromversorger, in moderne, umweltfreundliche Werke zu investieren. Hinzu komme, dass die deutschen Kraftwerke im Schnitt über 25 Jahre alt seien und neue Anlagen mit weniger Brennstoff mehr Energie erzeugen könnten.

Envi Con sieht sich gut aufgestellt: „Wir haben hochwertige Arbeitsplätze in einem gesunden Unternehmen geschaffen. Unsere Kollegen identifizieren sich mit der Firmenphilosophie, haben Spaß an der Arbeit und übernehmen Verantwortung auch über ihren Bereich hinaus“, erläutert Weber. Die beiden Gründer legen besonderen Wert auf ein familiäres Betriebsklima, und sie sind stolz auf den Frauenanteil von 23 Prozent und die äußerst geringe Fluktuation.

Thomas Meiler

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2005, Seite 8

 
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