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Spezialist für Ladensysteme startet neu durch

„Auch in der derzeit angespannten Wirtschaftslage kann ein Unternehmen mit Eigeninitiative, Kostenbewusstsein, Engagement und vor allem Mut erfolgreich geführt werden.“ Davon ist Hermann Kratzer, Geschäftsführer der Trend-Store shop creation GmbH in Greding überzeugt. Großen Mut hatten er und neun weitere Mitgesellschafter vor zwei Jahren bewiesen: Sie übernahmen damals das insolvente Vorgängerunternehmen im Zuge eines Management-Buy-Outs (MBO) und schreiben seitdem schwarze Zahlen. Für diese Leistung wurden Kratzer und sein Führungsteam mit dem 3. Preis des diesjährigen IHK-Gründerwettbewerbs ausgezeichnet.

Eigentlich hatte es vor zwei Jahren wenig Grund zum Optimismus gegeben: Die damalige Trend-Store Ladeneinrichtungssysteme GmbH war von den Turbulenzen bei der Muttergesellschaft, der Fürther Barthelmess-Gruppe, mitgerissen worden und musste Anfang 2003 Insolvenz anmelden. Weil der Fortbestand des Gredinger Werkes auf Messers Schneide stand, nahm eine Gruppe von zehn Mitarbeitern des mittleren Managements die Sache in die Hand: Hermann Kratzer und seine Mitstreiter durchforsteten das Zahlenwerk und prüften eingehend die Möglichkeit, das Unternehmen fortzuführen. Unterstützt wurden sie dabei von Manfred Bartl und Dr. Christian Hilz, die sich als Business Angels (Berater für junge Unternehmen) engagierten. Zwei Faktoren erleichterten die Entscheidung, trotz der schwierigen Ausgangslage ein Management-Buy-Out zu wagen: Zum einen blieben alle Kunden bis auf einen der als Trend-Store shop creation GmbH neu gegründeten Firma treu, zum anderen stellten sich die Mitarbeiter ohne Vorbehalte hinter den Gründungsplan. Doch ohne Opfer war der Neuanfang nicht zu schaffen: Von vorher 165 Mitarbeitern konnten nur 70 wieder eingestellt werden, diese erklärten sich bereit, im ersten Jahr 42 Wochenstunden ohne Lohnausgleich zu arbeiten.

Exklusive Modehäuser und Filialisten unter den Kunden
Derzeit sind bereits wieder 85 Mitarbeiter bei Trend-Store tätig. Die zehn Azubis der insolventen Firma wurden übernommen und konnten ihre Ausbildung zu Ende führen, heute sind bereits zwölf junge Leute in Ausbildung. „Eine Ausbildungsquote von mindestens zehn Prozent war immer unser Ziel. Denn mit dem eigenen Nachwuchs haben wir nur beste Erfahrungen gemacht“, so Kratzer, zu dessen Belegschaft u.a. Innenarchitekten, Schauwerbegestalter und Schreinermeister gehören. Sie wickeln komplexe Projekte im Ladenbau ab, wobei die Kunden aus vielen Bereichen des Einzelhandels kommen: Kaufhäuser und Filialisten sind ebenso darunter wie Autohersteller und deren Händler oder Foto- und Elektronikgeschäfte. Besonders bei der Präsentation von Designer-Mode sowie von Ausstattung für den Golf-Sport zähle man sich zu den führenden Anbietern.

Den Kunden werden sechs Ausstattungslinien angeboten, die in immer neuen und kreativen Variationen an die Anforderungen und an das Erscheinungsbild der Kunden angepasst werden. Verarbeitet werden unterschiedliche Materialien, verschiedene Hölzer, Metall, Acyrl usw., aus denen individuelle Ladensysteme entstehen. Maßgeschneiderte Lösungen für Vitrinen und Empfangsbereich realisierte Trend-Store auch für das Dokuzentrum Reichsparteitagsgelände oder für einen Golf-Club. Große Anstrengungen will man bei Trend-Store weiterhin in der Produktentwicklung unternehmen, denn der Vorsprung gegenüber anderen Mitbewerbern liege in der Schnelligkeit und in innovativen Technologien. Einige davon wurden mit Patenten geschützt, beispielsweise Verbindungen von Glas- und Acrylplatten, Steckverbinder und Regalsysteme. Bereits in den ersten beiden Jahren wurden etwa 1,4 Mio. Euro in Fertigungstechnologie, EDV und Innovation investiert, dieser Kurs solle fortgesetzt werden. Im vergangenen Jahr wurde zusammen mit einem Partner die BES Metall Innovation in Straß bei Neuburg a.d.Donau gegründet, die die Lasertechnik in der Produktion einsetzt. Beim Einkauf will das Unternehmen noch stärker als bisher mit deutschen Lieferanten zusammenarbeiten, weil diese häufig bessere Qualität garantieren und schneller liefern können.

Trend-Store setzte im vergangenen Jahr acht Mio. Euro um (davon knapp 20 Prozent mit ausländischen Geschäftspartnern) und will weiter „gesund wachsen“. Kratzer setzt sich ehrgeizige Ziele: „Wir wollen Markt- und Qualitätsführer im Ladenbau werden.“

bec.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2005, Seite 11

 
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