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Die Briefkästen quellen über

Absender von Werbebriefen müssen sich etwas Besonderes einfallen lassen, um bemerkt zu werden.

Mit einer erstaunlichen Idee macht der junge Metzger Claus Böbel aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd zurzeit bei Deutschlands Direktwerbern Furore: „Wurstbrief – und Ihre Kunden beißen an!“, behauptet Böbel, der für seine Kunden, passend zu ihrem Anliegen und ihrem Produkt, Briefbeilagen kreativ aus Wurst gestaltet und dann zum Versand vakuumverpackt liefert. Bei den 6. Mailingtagen, die im Juni im Nürnberger CongressCenter stattfanden, konnte sich Böbel über mangelnden Zulauf nicht beklagen.

Bei der ansteigenden Menge von Werbebriefen, die Tag für Tag in deutschen Briefkästen landen, müssen sich die Absender schon etwas Besonderes einfallen lassen. Im Durchschnitt erhielt jeder deutsche Haushalt nach Angaben des Medienforschungsunternehmens Nielsen Media Research ca. 230 Werbesendungen im ersten Halbjahr 2005. Umgerechnet auf die Woche ergibt das neun Werbesendungen pro Haushalt, der Aufwand für diese Direktwerbemaßnahmen lag in diesem Zeitraum bei 37 Euro pro Haushalt. Die steigenden Werbeinvestitionen in Direct Mail beruhen vor allem auf dem Wirtschaftsbereich Handel und Versand.

Die ersten Sekunden entscheiden
Bei der Häufung von Werbebriefen in den deutschen Briefkästen entscheiden bereits die ersten Sekunden darüber, ob die Werbenachricht überhaupt ankommt. So wird nach Angaben der GfK Panel Services Deutschland jedes dritte Gewinnspiel-Mailing gar nicht geöffnet. Auch von den Werbebriefen zum Thema Essen und Trinken wandert jeder vierte sofort in den Mülleimer. Am beliebtesten sind Werbebriefe zu den Themen Telekommunikation, Banken und Energie. Von diesen Mailings bleiben nur rund zehn Prozent ungeöffnet.

Ausschlaggebend für erfolgreiche Werbebriefe sind nach Angaben des Deutschen Direktmarketing Verbands (DDV) vor allem die Kompetenz des Absenders, der sofort erkennbare Vorteil für den Leser und die Gestaltung des Briefes. Natürlich spielt bereits der gewählte Zeitpunkt eine Rolle. Die Empfehlung: Versender sollten sich wie in einem fiktiven Verkaufsgespräch vor dem Versand überlegen, ob das Angebot wirklich interessant für den Empfänger ist und ob das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt. „Ein schnell zu verstehender Text ist der Schlüssel zum Erfolg“, heißt es beim DDV, und dazu gehören folgende Faktoren:
  • klare und kurze Sätze mit max. 15 Wörtern
  • keine Fachausdrücke oder Fremdworte bei der Beschreibung von Dienstleistungen und Produkten
  • direkte Ansprache „Sie“
  • Nennung der wichtigsten Vorteile gleich am Anfang
  • bildhafte Sprache, aktiv mit beschreibenden Verben

    Bei höheren Auflagen empfiehlt sich ein Test mit einem Teil der Zielgruppe. Wenn die angeschriebenen Kunden dann wirklich positiv auf ein Mailing reagieren, müssen die werbenden Unternehmen mit einem erhöhten Post-, Telefon- und e-mail-Aufkommen rechnen. Um Kapazitätsengpässe zu vermeiden, sollte die Versandlogistik regelmäßig überprüft werden. Auch die zeitnahe Rechnungsstellung bzw. die schnelle Bearbeitung von Retouren sollte klappen. Und selbstverständlich müssen die gewonnenen Informationen zur Aktualisierung in die eigene Datenbank eingepflegt werden, z.B. für künftige Aktionen.

    hpw.
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    WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2005, Seite 34

     
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