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Großinvestition in Dietenhofen

Der Produzent der berühmten Playmobil-Figuren investiert in Zirndorf und Dietenhofen rund 100 Mio. Euro.

Die Geobra Brandstätter GmbH und Co KG, besser bekannt unter dem Namen Playmobil, investiert in diesem Jahr rund 100 Mio. Euro in die Zukunftssicherung des Unternehmens. Aus der „Rekordsumme“ fließen allein rund 65 Mio. Euro in den Neubau automatisierter Produktions- und Lageranlagen sowie in den Maschinenpark im Werk Dietenhofen im Landkreis Ansbach, wie Firmeninhaber Horst Brandstätter anlässlich eines Besuchs des bayerischen Innenministers Dr. Günther Beckstein sagte. Weitere 30 Mio. Euro werden in den Ausbau des Playmobil-Fun-Parks am Stammsitz in Zirndorf gesteckt.

Die Investitionen will Brandstätter „eindeutig als Bekenntnis zum Standort Deutschland“ verstanden wissen. Baukräne dominieren derzeit den Marktflecken Dietenhofen, an dem der deutsche Spielwaren-Branchenführer seit 1969 im Drei-Schicht-Betrieb täglich vier Mio. Einzelteile herstellt. Mit 750 von 2 000 Arbeitsplätzen ist Playmobil der größte Arbeitgeber und damit der wichtigste Gewerbesteuerzahler vor Ort. Durch High-Tech, einen hohen Automatisierungsgrad, Marktnähe sowie Qualitätsbewusstsein könne das Unternehmen mit den Niedriglohnproduzenten in Fernost konkurrieren. Lange Transportzeiten aus dem Ausland verhinderten schnelle Reaktionen auf Marktbedürfnisse, deshalb sei die Nähe der Zentrale in Zirndorf zur Produktion in Dietenhofen wichtig für den Erfolg.

Mit 220 High-Tech-Spritzmaschinen werde das Werk eine der größten Kunststoffspritzereien Europas sein. 60 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Täglich werden so 110 000 Packungen Playmobil produziert. Als „Herzstück“ von Playmobil gilt das Formenlager im „Sicherheitstrakt“ im Keller. „Die Formen haben einen Wert von über 170 Mio. Euro“, unterstrich Brandstätter.

2004 beschäftigte Playmobil rund 2 500 Mitarbeiter und erzielte einen Rekordumsatz von 359 Mio. Euro. Neben Zirndorf und der Produktion in Dietenhofen mit rund 750 Beschäftigten betreibt Playmobil ein Zweigwerk in Malta, wo im vergangenen Jahr 73 Mio. Playmobil-Figuren vom Band rollten, sowie Werke in Spanien und Tschechien.

Seit drei Jahren stellt Geobra Brandstätter außerdem unter dem Namen „Lechuza“ Kunststoff-Pflanzbehälter mit integriertem Bewässerungssystem in edlem Design her. „Nach dreijährigen intensiven Bemühungen zur Etablierung der Marke auf einem für uns Spielwarenhersteller fremden Markt gedeiht das Produkt prächtig“, betonte der Firmenchef. Von 2003 auf 2004 verdoppelte Lechuza seinen Umsatz auf 3,6 Mio. Euro. In diesem Jahr werden 7,5 Mio. Euro angepeilt. Dabei hätte die Belegschaft auf das neue Engagement zuerst mit den Worten „der Chef spinnt“ reagiert. Inzwischen sei die Nachfrage im In- und Ausland so groß, dass es trotz kontinuierlicher Kapazitätserweiterungen zu erheblichen Lieferengpässen kommt. „Die Produktion kommt nicht mehr hinterher“, beklagte Brandstätter, der darin durchaus Parallelen zu Playmobil erkennt: „Darüber haben am Anfang auch nur alle gelacht.“

mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2005, Seite 61

 
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