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Potenzial für neue Arbeitsplätze

Schon jetzt sind in Mittelfranken 300 Unternehmen mit mehr als 30 000 Mitarbeitern in der Branche tätig.

Im Historischen Rathaussaal von Nürnberg fand zum dritten Mal ein Logistikforum statt, nachdem bereits in den Jahren 2000 und 2003 Fachveranstaltungen über die zukünftigen Weichenstellungen und Chancen der Logistik auf viel Zuspruch gestoßen waren. An der Veranstaltung nahmen in diesem Jahr rund 100 Experten teil, darunter zahlreiche Vertreter namhafter Logistik-Unternehmen.

Ohne Verkehr und den Transport von Materialien und Waren geht in unserer globalisierten Wirtschaft nichts mehr, zumindest, so Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zur Begrüßung, „solange man Leberwurst nicht faxen kann“. Mit einem Umsatzvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und 2,6 Mio. Arbeitsplätzen ist dieser Bereich zwischenzeitlich zu einem Schwergewicht im deutschen Wirtschaftsleben geworden. Und nach Einschätzung von Prof. Peter Klaus, Leiter der Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft am örtlichen Fraunhofer-Institut, kann die Zahl der Arbeitsplätze in dieser Branche in den kommenden fünf bis zehn Jahren noch einmal um rund 20 Prozent wachsen. Allein in Mittelfranken, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer, arbeiten mehr als 30 000 Beschäftigte in 300 Unternehmen der Logistikbranche.

Durch die EU-Osterweiterung ist Deutschland geografisch in die Mitte Europas gerückt, und diese „neue Zentralität“ verbessert laut Klaus die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. Zwar wird die Verkehrsinfrastruktur der Metropolregion Nürnberg im allgemeinen als hervorragend eingestuft, doch einige Projekte, so Dieter Wellner vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und Dr. Ingo Friedrich, Vizepräsident des Europaparlaments, müssen noch vorangetrieben werden. Dazu rechnen Experten den sechsstreifigen Ausbau der A 3 nach Frankfurt und der A 6 nach Heilbronn ebenso wie den Ausbau der Donau auf der Strecke Straubing-Vilshofen. Zufriedenheit herrscht über den Flughafen Nürnberg, den Riesterer als „Fixstern am fränkischen Logistik-Himmel“ bezeichnete sowie über das Güterverkehrszentrum Hafen Nürnberg.

Unterdessen hat die Bayerische Staatsregierung bekannt gegeben, dass mit einer so gennanten „Cluster-Initiative für die Logistikwirtschaft“ das Entwicklungspotenzial dieser für das Exportland Bayern besonders wichtigen Schlüsselbranche nachhaltig gefördert werden soll. Ziel der Initiative ist es, die bayerische Transportwirtschaft durch die Erschließung neuer Tätigkeitsfelder und den Einsatz modernster Technologien noch zukunftsfähiger zu machen. Arbeitsschwerpunkte sollen Internet-basierte Telematiksysteme und das künftige Satelliten-Navigationssystem Galileo sein, mit denen die Arbeitsabläufe bei Logistikdienstleistern noch effizienter gestaltet werden können. Ein weiterer Ansatzpunkt der Initiative ist die stärkere Verzahnung von Produktions- und Logistikdienstleistern durch Mehrwertdienste (Zahlungs- und Debitorenmanagement, Call-Center für Produktionsunternehmen und Retourenmanagement).

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck ordnete Serviceangebote und Mitarbeiter der Logistik als „Intelligenztreiber für die Wirtschaftskraft der Region“ ein. So müsse zu den Serviceangeboten künftig die Verknüpfung von Informationen und Daten über die gesamte Logistikabwicklung gehören, denn nur die kostengünstige Kombination der Verkehrsträger Luft, Straße, Schiene und Wasser sei ein zukunftsträchtiger Ansatz. Selbstverständlich muss auch das Personal mit den wachsenden Anforderungen der Branche mithalten können: Deshalb kümmern sich beispielsweise die Kompetenzinitiative CNA (Center for Transportation & Logistics Neuer Adler) oder das Fraunhofer-Institut um die wissenschaftliche Begleitung des Themas.

Im CNA haben sich seit 1996 Städte, Landkreise, Unternehmen, Wissenschaft und IHK zusammengeschlossen. Das Netzwerk Verkehr und Logistik umfasst zurzeit mehr als 85 Mitglieder und über 340 Kompetenzpartner.

hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2005, Seite 24

 
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