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Steuerberater müssen mehr auf die Mandanten zugehen

Viele Unternehmen bemängeln, dass ihre Steuerberater nicht von sich aus auf neue steuerliche Regelungen hinweisen, sondern nur auf Anfragen reagieren.

Mehr als 4 000 Teilnehmer kamen zum größten Fachkongress für steuerberatende Berufe in Deutschland, der im Nürnberger Kongresszentrum CCN stattfand. Für die Veranstaltung hatte die Datev eG, Nürnberg, das Motto „ZusammenWachsen“ gewählt – der Vorstandsvorsitzende der Datev, Prof. Dieter Kempf, erläuterte: „Während das Wachstum generell als Sinnbild für eine positive Entwicklung steht, geht es uns insbesondere um den Aspekt der partnerschaftlichen Kooperation, die dieses Wachstum begünstigt.“ Damit meinten die Veranstalter nicht nur die fruchtbare Kooperation der verschiedenen Berufsstände in fächerübergreifenden Kanzleien, sondern auch die enge Zusammenarbeit mit Mandanten sowie das Zusammenwachsen von Märkten, beispielsweise in den EU-Staaten.

Mehr als zwei Drittel aller Unternehmer sind mit ihrem Steuerberater zufrieden oder sehr zufrieden, so ein Ergebnis der während des Kongresses vorgestellten „Datev.Imageanalyse“, die vom Düsseldorfer Marktforschungsinstitut Ires erstellt wurde. Während die allgemeine Zufriedenheit der mittelständischen Mandanten mit ihren Steuerberatern wie in den Vorjahren auf einem konstant hohen Niveau liegt, hat die Kritik an den Kosten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Ires-Geschäftsführer Dieter Franke unterstrich, dass die sich verschlechternden Werte zum wahrgenommenen Preis-Leistungsverhältnis „klare Warnsignale“ seien.

Was Mandanten am meisten vermissen, sei der ungefragte Hinweis ihres Steuerberaters, etwa auf eine bevorstehende Gesetzesnovelle oder eine veränderte Rechtsprechung. „Oftmals ist die Beratung zu reaktiv“, so Kempf. Ein verstärkter Preiswettbewerb ist nach Ansicht Frankes nicht die Lösung, sondern die Intensivierung der betriebswirtschaftlichen Beratung. Dafür böten sich vor allem die Themen Existenz- und Zukunftssicherung, Unternehmensführung und –strategie sowie das frühzeitige Erkennen und Kommunizieren von Fehlentwicklungen im Mandantenbetrieb an. Laut Franke ist hier die Differenz zwischen Soll und Ist, also den Erwartungen der Mandanten an ihren Steuerberater und deren Erfüllung, am größten. Aktives Informationsverhalten des Steuerberaters und Zufriedenheit der Mandanten stehen laut der Studie in enger Beziehung zueinander. Nahezu alle „sehr zufriedenen“ Mandanten bestätigen ein entsprechend aktives Zugehen des Steuerberaters auf sie, von den unzufriedenen Mandanten ist es dagegen weniger als die Hälfte. Darüber hinaus, so Franke, werden vom Steuerberater „mehr Kreativität und Flexibilität verlangt, weg von der Routine“.

Von diesen Erwartungen ihrer Mandanten sind die meisten Steuerberater zurzeit allerdings noch weit entfernt. Nach Aussage von Kempf gibt es in der Ausbildung in punkto Marketing und Serviceorientierung eklatante Schwächen und noch keine Ansätze für eine Verbesserung.

hpw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2005, Seite 18

 
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