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Bauen für die ältere Generation

Die steigende Zahl älterer Menschen verspricht der Bauwirtschaft zusätzliche Geschäfte. Gefragt sind maßgeschneiderte Konzepte für verschiedene Anforderungen der Senioren.

Die steigende Zahl älterer Menschen verspricht der Bauwirtschaft zusätzliche Geschäfte. Gefragt sind maßgeschneiderte Konzepte für verschiedene Anforderungen der Senioren.

Bereits heute sind über 19 Prozent aller Bundesbürger über 60 Jahre alt. 2010 wird der Anteil der Senioren mit 16,4 Mio. Bürgern bereits über 25 Prozent betragen, 2030 werden es über 34 Prozent sein. Experten gehen davon aus, dass sich bis 2050 die Lebenserwartung bei Männern auf 81 Jahre, bei Frauen auf 87 Jahre erhöhen wird. Und immer weniger ältere Menschen können bedingt durch den Wandel der Gesellschaft durch Familienmitglieder versorgt oder gar rund um die Uhr gepflegt werden. Die Anforderungen an die Wohnformen für den „dritten Lebensabschnitt“ verändern sich zusehends. Es werden wohl nur Konzepte Erfolg haben, die Standort, Baukörper und Dienstleistungsangebot optimal miteinander verbinden.

Ziel der meisten Senioren ist es, in der eigenen Wohnung im gewohnten sozialen Umfeld zu leben. Das Rentnerdasein möchte man nicht im Altenheim verbringen. Auch die bei Schwerstpflegebedürftigkeit notwendige Unterbringung in einem vollstationären Pflegeheim soll den Angehörigen und einem selbst erspart bleiben. In beiden Fällen müsste der eigene Haushalt aufgegeben werden, Privatsphäre und Intimität den funktionalen Erfordernissen weichen. Folgende Wohn- und Lebensformen werden daher angeboten:

Eine Lösung sind Wohnungen, in denen die älteren Menschen selbstständig leben, für die aber externes Personal nach Vereinbarung und auf Notruf zur Verfügung steht. Zur ambulanten Versorgung in der eigenen Wohnung gehören Essen auf Rädern, ambulanter Pflegedienst und Reinigung. Zudem können verschiedene Beratungs- und Vermittlungsleistungen beansprucht werden. Häufig wird aber die Wohnung den Pflegeerfordernissen nicht gerecht. Zudem können Senioren bei dauerhafter Pflegebedürftigkeit nur eingeschränkt auf rein externer Basis versorgt werden.

Das Leistungsspektrum beim Betreuten Wohnen in speziellen Seniorenwohnanlagen ist meist ähnlich. Der Baukörper aber ist barrierefrei, manchmal mit Pflegebädern ausgestattet; und zumindest zeitweise ist Personal im Haus. Trotzdem kann es mitunter Probleme bei den Versorgungsleistungen geben.

Seniorenwohnstifte bieten dagegen einen häufig exzellenten Service mit hauseigener Mahlzeitenversorgung, gesellschaftlichem Programm, Rezeption, ständiger Personalpräsenz und Pflege durch eigenes Personal. Die Baukörper sind barrierefrei und mit großzügigen Gemeinschaftsräumen, Pflegebädern und oft sogar mit Schwimmbädern und Turnräumen ausgestattet. Hier können auch schwerere Pflegefälle dauerhaft in der zugewiesenen Wohnung bleiben. Klassische Seniorenresidenzen bieten Pflege und Wohnen aus einer Hand zu hotelähnlichen Bedingungen. Oft sind hauswirtschaftliche Leistungen und Mahlzeiten in die monatlichen Fixkosten integriert. Diese liegen jedoch häufig in einem Rahmen, den sich viele ältere Menschen nicht leisten können oder wollen.

Alle Vorteile des Seniorenwohnstifts bietet das so genannte Service-Wohnen: Jeder Bewohner lebt in seiner eigenen Wohnung, die er erwerben oder mieten kann. Allein dadurch werden die monatlichen Kosten deutlich reduziert, denn diese Wohnungen sind preiswerter als die hotelzimmerähnlichen Mieträume des Wohnstifts. Diese Wohnform ist auch interessant für Vorsorge- und Kapitalanleger. Um eine große Bandbreite an Leistungen zu garantieren, wird monatlich eine moderate Servicepauschale fällig. Alle anderen Leistungen werden nur dann bezahlt, wenn sie auch tatsächlich in Anspruch genommen werden. Die Wohnungen sind großzügig geschnitten und lassen ein eigenständiges Wohnen zu. Das Konzept von Service-Wohnen verbindet die Freiheit in den eigenen vier Wänden mit der Sicherheit, den Annehmlichkeiten und der zwischenmenschlichen Integration des Wohnstiftes.

Frank Tkatzik, f.tkatzik@seleco-gmbh.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2005, Seite 32

 
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