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Zwölf kantige Kerle

Elf Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und ihr Trainer gehen während der Fußball-Weltmeisterschaft auf Tour durch die Metropolregion. Jedoch nicht als Personen, sondern als Skulpturen. Der Nürnberger Galerist Heinz Meier („Galerie mit der blauen Tür“) und der aus Schwabach stammende Skulpturenbildner Clemens Heinl haben sich dieses Kunstevent ausgedacht. Heinl wird elf Spieler und einen Trainer kreieren, mannsgroße deutsche Fußballertypen (keine individuellen Personen, die einem Ballack oder Kahn gleichen).

Als Mannschaft sollen sie vor und während der Weltmeisterschaft in Nürnberg auf Reisen gehen. Vielleicht holen sie die Argentinier am Flughafen ab, vielleicht assistieren sie bei einer Autogrammstunde in einem Sportgeschäft oder sie fahren durch Deutschland, stehen am Tag des Finales beim Brandenburger Tor Spalier. Vieles ist denkbar – doch es hängt eben auch von den Paten ab. Wer Pate wird, erwirbt für 2 500 Euro die Anwartschaft auf „seinen Spieler“. Der Pate ist dabei, wenn das ganze Team auf WM-Tour geht, nimmt parallel zur Weltmeisterschaft mit seinem guten Namen an witzigen Aktionen teil, die ihren Widerhall in den Medien finden werden. Und nach dem Finale, wenn die Mannschaft auseinander geht, kann er seine Figur für weitere 2 500 Euro behalten.

Bislang existieren die Holzkicker nur als Minimodell im Maßstab 1:5. In Meiers Galerie kann man sie bereits besichtigen. Doch Clemens Heinl hat in seinem Mühlenatelier bei Schwabach bereits mit den Vorarbeiten begonnen. Mit seinen lebensgroßen Holzskulpturen, aus einem Stück mit der Kettensäge aus dem Pappelstamm gesägt hat der Kunstpreisträger der Nürnberger Nachrichten von 1994 eine auf ihn zugeschnittene Ausdrucksform gefunden. Seine vielleicht bekannteste Figur („Raucher“, 175 cm groß, Linde, farbig gefasst), die auf dem Titel seines Kataloges zu sehen ist, steht für das, was man auch beim Teamplayer seiner WM-Mannschaft erwarten kann: Trotz kantiger Formen, grober Linienführung und Bodenständigkeit hat dieser Typ genauso etwas Feines, so wie sein fester Stand den Eindruck hinterlässt, als sei er in einer fließenden, vielleicht hastigen Bewegung erstarrt. Man darf sich also von Heinls Kickern etwas erwarten, es werden Typen sein, kantige Kerle, man wird sie gerne anschauen und sich seine Gedanken machen.

Autor/in: 
dig.
Externer Kontakt: Die Galerie mit der blauen Tür, Heinz Meier, Tel. und Fax 0911/365 92 99
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2006, Seite 24

 
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