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Leitmesse für Mikrocomputer

In unzähligen Produkten sind Hard- und Software-Komponenten „eingebettet“: Sie steuern Abläufe in Autos, Flugzeugen, Haushaltsgeräten, Medizintechnik oder Spielwaren.

Die Mikrocomputer-Messe „embedded world“ hat erneut alle Rekorde gebrochen. „In nur fünf Jahren hat sich Nürnberg zur Leitmesse der internationalen Embedded Community entwickelt. 2007 ist das bislang erfolgreichste Jahr der embedded world“, sagte Walter Hufnagel von der Geschäftsführung der Nürnberg Messe. Mit 590 Unternehmen aus 29 Ländern habe sich die Zahl der Aussteller gegenüber dem ersten Messejahr 2003 nahezu verdoppelt. 40 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland, die Mehrzahl aus den USA und Großbritannien. Ein Besucherplus von fünf Prozent auf 14 000 Gäste gegenüber dem Vorjahr habe der „embedded world Exhibition & Conference“ einen neuen Besucherrekord gebracht.

Auf der dreitägigen High-Tech-Schau standen winzigste Prozessoren, Mikrochips, Software, Tools und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Unsichtbar, unauffällig, leise und präzise sollen die „eingebetteten“ Module und Bausteine komplexe elektronische Systeme steuern – egal ob Blutdruckmessgerät oder Kaffeemaschine, Handy oder Auto, Euro-Fighter oder Riesen-Airbus. „Selbst Spielwaren nutzen die Mikrocomputer heute in vielfältiger Weise“, betonte Hufnagel. In modernen Autos seien Dutzende Chips im Einsatz, etwa in der Autonavigation, zur Steuerung von Sicherheitssystemen wie Airbags und elektronischen Fahrassistenzprogrammen (ABS und ESP) oder in neuartigen Nachtsichtsystemen.

Prof. Matthias Sturm aus Leipzig, der Vorsitzende des Fachbeirats der „embedded world“, sagte, elektrische Systeme hätten inzwischen die meisten Lebensbereiche erobert. Immer mehr elektronische Geräte benötigten „Rechnerleistung ohne Ende auf kleinstem Raum“. Dabei würden herkömmliche Systeme inzwischen an ihre Grenzen stoßen. Der Trend gehe zu parallel geschalteten Prozessoren. Beim „dual core processing“ handele es sich um so genannte Mehrkernprozessoren, die bei geringeren Kosten mehr Rechnerleistung zur Verfügung stellten. Ein weiterer Trend sei die Entwicklung spezieller Software für diese Prozessortechnik und die Verringerung des Energieverbrauchs. So benötige etwa ein Computer mit der Rechenleistung eines menschlichen Gehirns rund 20 Megawatt Energie. Das Gehirn komme hingegen mit 20 Watt aus.

Bildschirme in die Messe integriert
Neu im diesjährigen Messeprogramm war die „electronic displays Conference“, die bereits seit 20 Jahren stattfindet und – eingebettet in die „embedded world“ – den Dialog zwischen Entwicklern, Forschern, Anwendern und Herstellern von elektronischen Anzeigetafeln und Bildschirmen fördern soll. Denn laut Karlheinz Blankenbach von der Hochschule Pforzheim sind Displays „oft die teuerste Komponente eines Embedded-Systems“. Der Umsatz mit Flachbild-Displays betrage weltweit rund 100 Mrd. Dollar; davon entfallen rund 15 Prozent auf Europa.

Mit „embedded systems“ wurden im vergangenen Jahr rund 150 Mrd. Euro umgesetzt. Die Halbleiterindustrie erzielte laut der Zeitschrift „Elektronik“ rund 60 Prozent ihres Umsatzes mit Mikrochips, die in eingebetteten Systemen eingesetzt werden.

Die Metropolregion Nürnberg will sich zu einem führenden Zentrum für eingebettete Systeme entwickeln. Geplant sei die Gründung eines „Embedded Systems Institute“, das Aktivitäten von regionalen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten bündeln soll (siehe nebenstehenden Beitrag). Die Nürnberger Messe trägt dieser Entwicklung mit sieben IT- und Elektronikfachmessen Rechnung: In diese Reihe gehören neben der „embedded world“ u.a. die „e_procure & supply“ sowie die „Sensor + Test“.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2007, Seite 36

 
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