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Ofenwerk

Oldtimer im alten Industriekomplex

Fans von poliertem Chrom, Technik und nostalgischen Formen sind im Nürnberger Ofenwerk genau richtig: Seit 2005 beherbergen die Hallen im Nürnberger Norden rund 35 Firmen, bei denen sich alles um Oldtimer, aber auch jüngere Schmuckstücke dreht.

Ein wenig älter als die Oldies ist der Industriekomplex selbst: In den Jahren zwischen 1916 und 1930 wurden die Gebäude von der Firma Neumeyer errichtet, die zu dieser Zeit u.a. mit der Herstellung von Messingprofilen sehr erfolgreich war. Im Jahr 1960 erwarb die „Gute Hoffnungshütte“ das Gelände und fertigte unter dem Firmennamen Kabelmetall neben Buntmetallprofilen auch große Mengen an Kabeln. Schließlich suchte Peter Riedhammer, Geschäftsführer der gleichnamigen GmbH, im Jahr 1985 das Areal als neuen Standort für sein Unternehmen aus. Er renovierte und modernisierte die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude.

Knapp 20 Jahre wurden an der Klingenhofstraße Öfen für die keramische Industrie im In- und Ausland entwickelt und produziert. Im Jahr 2003 übernahm die italienische Sacmi-Gruppe 30 Prozent des Unternehmens und steigerte diesen Anteil ein Jahr später auf 90 Prozent. Die Produktion in Nürnberg wurde mittlerweile eingestellt, geblieben sind Verwaltung, Entwicklung, Konstruktion, Vertrieb, ein Lager sowie der Versand. Insgesamt arbeiten bei der Riedhammer GmbH Industrie-Ofenanlagen derzeit knapp rund 125 Beschäftigte. Im Zuge eines Sparprogramms, das durch Verluste in den letzten beiden Jahren nötig wurde, werden jedoch rund 25 Arbeitsplätze abgebaut.

Rund 4 000 Quadratmeter sind von der Riedhammer GmbH belegt, die restlichen Hallen, insgesamt 10 000 Quadratmeter, teilen sich rund 50 Mieter. Mittlerweile haben sich mehrere professionelle Anbieter von Oldtimern und Fachwerkstätten zusammengefunden: An- und Verkauf, Wartung, Lagerung, Ausstellung, Restaurierung, Gutachten und Zubehör – eben alles, was zur mobilen Liebhaberei dazugehört.

Doch nicht alle haben im Ofenwerk mit Autos zu tun – neben einem Optiker, einer Werbeagentur, dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, der Fränkischen Museumseisenbahn und einer Software-Firma sind auch Bands, eine Theatergruppe und eine Tanzschule eingezogen.

In dem ersten Jahr seines Bestehens hat sich das Ofenwerk laut Riedhammer zu einem Treffpunkt für Automobilclubs aus der Region entwickelt. Darüber hinaus will Riedhammer in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Florian sowie Florian Greschner, die zusammen die Ofenwerk-Betriebs-GbR auf die Beine gestellt haben, das Areal als Veranstaltungsort weiter etablieren. So machte im Sommer 2006 die Oldtimer-Tour „2 000 km durch Deutschland“ Station, zwei Mal kamen bei Versteigerungen edle Karossen unter den Hammer. Auch Firmenfeste, Präsentationen oder Kongresse werden im Ofenwerk abgehalten.

Autor/in: 
roy.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2007, Seite 66

 
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