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Initiative ZiWiB

Optimale Wohnimmobilien für Senioren

„Es ist ein Wachrütteln, weil im Bereich des altengerechten Wohnens ein großer Nachholbereich besteht“, bringt Andreas Reidl das Anliegen der „Zukunftsinitiative Wohnen im Bestand“ (ZiWiB) auf den Punkt. Reidl, Gründer und Chef der Nürnberger Agentur für Generationsmarketing, weiß wovon er spricht. Seit zehn Jahren macht er sich bereits für barrierefreies Wohnen in Neubauten stark. Nun soll die Initiative Impulse bei der Modernisierung von vorhandenen Mieteinheiten setzen.

Die Situation lässt sich mit Daten unterfüttern. Reidl zitiert Zahlen des Nürnberger Marktforschers GfK: Demnach schätzt ein Viertel aller Mieter die eigenen vier Wände als nicht altersgerecht ein. Und einer Erhebung der Landesbausparkasse zufolge geben 800 000 Mieter ihre bislang nicht seniorengerechte Wohnung als Hauptgrund für ihren Umzug an.

Bundesweit sind von den 39 Mio. Wohnungen lediglich 250 000 bis 350 000 mit altersgerechtem Standard ausgestattet, zitiert der Nürnberger Architekt Dr. Dietrich Kappler aus einer Studie des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Demnach würden mittelfristig zwölf bis 13 Mio. altersgerechte Wohnungen benötigt. Kappler ist mit seinem Büro Kappler Architekten Gesamtplaner ein Mitstreiter für das Projekt ZiWiB. „Altersgerechte Wohnungen sind keine Erfindung von uns“, begründet Kappler sein Engagement. „Aber jetzt brennt uns das Thema zunehmend auf den Nägeln.“

Derzeit gibt es Schätzungen zufolge in Nürnberg nur rund 2 500 Wohnungen, die den Ansprüchen für mehr Lebensqualität im Alter genügen. Bis zum Jahr 2020 gehen Hochrechnungen davon aus, dass weitere rund 7 500 neue Mietwohnungen benötigt werden. Die notwendigen Kosten in Nürnberg schätzt Reidl auf 110 Mio. Euro, bundesweit dürfte dieser Markt jährliche Investitionen von etwa 15 Mrd. Euro auslösen.

Die Initiative ZiWiB will nun gemeinsam Lösungen für seniorengerechtes Wohnen aus einer Hand anbieten. So wurden Unternehmen wie Küchen-Quelle, Villeroy und Boch sowie Postbank und auch der Bundesverband freier Wohnungsunternehmen mit ins Boot geholt. Dadurch können verschiedene Modernisierungsvorschläge angeboten und gegebenenfalls eine passende Finanzierung gleich mit vermittelt werden.

Unterstützung signalisierte auch Nürnbergs Sozialreferent Reiner Prölß, denn der demografische Wandel sei eine „große Herausforderung“. Erwünscht sei, dass möglichst viele Menschen in den eigenen vier Wänden alt werden können. Dazu gehörten aber auch eine entsprechende städtische Infrastruktur, eine intakte Nahversorgung und soziale Angebote.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2007, Seite 61

 
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