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Reibungslose Ausfuhren

Auch kleine und mittlere Unternehmen können die Garantien des Bundes für Exportkredite nutzen. Von Ruth Bartonek

Ein Exportanteil von mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes ist für deutsche Unternehmen mittlerweile keine Seltenheit mehr. Doch die Absicherung gegen Zahlungsausfälle und die (Re)Finanzierung des Exports bedeutet für viele Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen immer wieder eine besondere Herausforderung.

Wie groß die Lücke in der Bilanz durch einen Forderungsverlust ausfällt, zeigt ein kleines Beispiel: Fehlen nur 100 000 Euro, ist bei einer Umsatzrendite von zwei Prozent vor Steuern ein Mehrumsatz von fünf Mio. Euro erforderlich, um diesen Verlust auszugleichen. Forderungsmanagement, Liquiditätsplanung und Absicherung von Geschäften gehören deshalb zu einem verantwortungsbewussten, modernen Risikomanagement.

Ein Element in dieser Kette sind die staatlichen Exportkreditgarantien, die sogenannten Hermesdeckungen, die speziell für die Absicherung von Auslandsgeschäften aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen konzipiert sind. Jahr für Jahr stehen Hermesdeckungen in Milliardenhöhe für Exportgeschäfte zur Verfügung. Gerade für Lieferungen in risikoreiche und schwierige Märkte werden die meisten Hermesdeckungen abgeschlossen. Die Bundesregierung trägt damit zum Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland bei und unterstützt deutsche Exporteure im internationalen Wettbewerb.

Passgenaue Lösungen
Exportgeschäfte lassen sich in den seltensten Fällen standardisieren: hier ein anderes Bauteil, dort eine zusätzliche Funktion, obendrein besondere Liefer- und Zahlungsbedingungen. Vielfach müssen die deutschen Exporteure sich internationaler Konkurrenz stellen. Dabei helfen nicht nur technisches Know-how und Spitzenqualität, sondern auch ein ergänzendes Finanzierungskonzept.

Hermesdeckungen sind auf Bankenseite immer gern gesehen, wenn es um die Bereitstellung einer Finanzierung geht. Wichtig ist jedoch, bereits frühzeitig mit den Beratern der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG, die im Auftrag der Bundesregierung das Management der Hermesdeckungen übernommen hat, Kontakt aufzunehmen.

Die klassische Hermesdeckung ist eine Lieferantenkreditdeckung. Hier gibt der deutsche Exporteur dem ausländischen Besteller einen Kredit und muss sich selbst für die Zeit der Produktion, der Lieferung und der restlichen Laufzeit refinanzieren. Durch die Einbeziehung einer Bank übernimmt diese den Kredit gegenüber dem Auslandskunden. Dadurch bekommt der Exporteur seine Zahlungen direkt von der Bank und ist unabhängig von den Zahlungen des Auslandskunden. Eine Hermesdeckung des Finanzkredits erleichtert es den Banken, die notwendige Liquidität bereitzustellen.

Spezialformen wie eine Fabrikationsrisikodeckung schützen während der Produktion vor einem Zahlungsausfall, z.B. wegen Insolvenz des Bestellers. Spezialanfertigungen im Maschinenbau, die nicht anderweitig genutzt werden, können so ohne Risiko angeboten und produziert werden.

Die Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung ist eine Sammeldeckung für die abgesicherte Lieferung von Halbfertigwaren, Rohstoffen oder Agrargütern zu kurzfristigen Zahlungsbedingungen. Vor allem für mittelständische Unternehmen, die einen geringen Auslandsumsatz haben, ist diese flexible Hermesdeckung geeignet.

Die Avalgarantie erleichtert es Exporteuren, die im Auslandsgeschäft üblichen Garantien beizubringen, denn diese Hermesdeckung schützt vor dem Ausfall eines Avals. Damit trägt sie erheblich zur Liquiditätsverbesserung gerade von kleinen und mittelständischen Unternehmen bei.

Hermesdeckungen sind unabhängig vom Auftragswert und können für fast alle Geschäfte genutzt werden. Deshalb können auch kleine Unternehmen von den Vorteilen einer Hermesdeckung profitieren.

Hermesdeckungen greifen, wenn der ausländische Kunde als Zahlungsbedingung "Vorkasse" nicht akzeptiert oder die privaten Exportversicherer wegen des politischen Risikos bzw. zu kleiner Auftragswerte nicht zu einer Risikoübernahme bereit sind.

Grundsätzlich werden nur Exportgeschäfte abgesichert, die förderungswürdig und im Hinblick auf das Risiko vertretbar sind. Eine Einschätzung des länderspezifischen Risikos gibt die Deckungspolitik, die der Interministerielle Ausschuss (IMA) für mehr als 230 Länder regelmäßig festgelegt. Diese Länderbeschlüsse werden aufgrund volkswirtschaftlicher Daten und des Zahlungsverhaltens der Schuldnerländer ständig überprüft.

Externer Kontakt: Ruth Bartonek ist Pressesprecherin bei der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG, Hamburg (Ruth.Bartonek@eulerhermes.com)
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2008, Seite 28

 
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