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Harter Kampf um Kunden

Die mittelfränkischen Geschäfte investieren verstärkt, um sich im scharfen Wettbewerb zu behaupten. Dies teilte der Landesverband des Bayerischen Einzelhandels (LBE) mit.

Die Befürchtungen im Einzelhandel waren groß, dass wegen der Mehrwertsteuererhöhung und der steigenden Energiepreise die Kauflust der Verbraucher im vorigen Jahr stark gedämpft sein würde. Tatsächlich ging der Umsatz im bayerischen Einzelhandel 2007 nominal um 1,5 Prozent und real um 2,4 Prozent zurück. Da es für Mittelfranken keine amtliche Statistik gibt, befragte der LBE im Februar und März 2008 mehr als 100 Unternehmen.

Wie Uwe Werner, Pressesprecher des LBE-Bezirks Mittelfranken, erläuterte, verzeichnete der Umfrage zufolge der klassische Einzelhandel (ohne Kfz, Tankstellen und Apotheken) in Mittelfranken weniger Umsatzverluste als dies im bayerischen und bundesweiten Durchschnitt der Fall war. Der LBE Mittelfranken geht deshalb davon aus, dass der mittelfränkische Einzelhandel im vergangenen Jahr ein Minus von nominal einem Prozent und von real zwei Prozent hinnehmen musste. Rund neun Mrd. Euro hat der Handel in der Region mit seinen knapp 7 900 Verkaufsstellen und rund 46 500 Beschäftigten umgesetzt.

Immerhin ein Drittel der vom LBE befragten Händler gab an, dass sich die Ertragslage 2007 verbessert habe. Dieser Wert liegt über dem der bundesweiten Umfrage. An Gründen, warum die Mittelfranken besser abschnitten, nannte LBE-Bezirksgeschäftsführer Jan-Jörg Brunner das lebhafte Geschäft mit Touristen sowie das bessere Weihnachtsgeschäft insbesondere in Nürnberg wegen des Christkindlesmarktes und der attraktiven Innenstadtbeleuchtung. Brunner erinnerte dabei an die alte Regel: "Wo Licht ist, werden auch Geschäfte gemacht."

Sorgen bereitet dem Verband allerdings die Entwicklung der Verkaufsflächen. Nach LBE-Schätzungen haben 2007 die Handelsflächen im Bezirk um 28 000 bis 30 000, bayernweit um etwa 100 000 Quadratmeter zugenommen. LBE-Bezirksvorsitzender Jürgen Horst Dörfler verwies darauf, dass jeder zweite Quadratmeter Verkaufsfläche in Mittelfranken dem großflächigen Einzelhandel zuzurechnen sei. In Nürnberg liege die Filialisierungsquote bei gut 70 Prozent. Da der Markt besetzt sei, werde der Kampf um die Verteilung immer härter. Außerdem sorge sich der mittelständische Einzelhandel wegen großflächiger Factory Outlet Center (FOC), wie sie derzeit in Herrieden und Herzogenaurach geplant seien.

Geschlagen gibt sich der klassische Einzelhandel jedoch keinesfalls. Laut Umfrage haben 42 Prozent der mittelfränkischen Betriebe 2007 nennenswerte Investitionen getätigt – deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Dörfler: "Der Handel rüstet auf in der Hoffnung, dass es besser wird." Fast 40 Prozent erwarten für 2008 einen Umsatzzuwachs. Steigende Löhne und eine günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt könnten dem Konsum tatsächlich auf die Sprünge helfen. Die Prognose des Bezirksverbandes lautet deshalb: 2008 könnte nominal ein kleines Umsatzplus von 0,2 Prozent erreicht werden, was real dem Vorjahresstand entsprechen würde.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2008, Seite 16

 
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