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Verbindung zur Außenwelt

In vielen Gemeinden Mittelfrankens ist DSL noch nicht verfügbar. Ein krasser Standortnachteil für Unternehmen und Selbstständige.

Kein Betrieb kann mehr auf schnelle Datenleitungen verzichten. Kleinere Orte sehen sich aber in elektronischer Hinsicht vom weltweiten Datenfluss abgeschnitten. Grund für die unzureichende DSL-Anbindung ist das technische Verfahren: DSL nutzt auf der "letzten Meile" sozusagen huckepack die Kupferleitungen des Telefonanschlusses. Jedoch ist die nutzbare Bandbreite entfernungsabhängig und spätestens nach vier bis fünf Kilometern wird das Signal zu stark gedämpft.

Dennoch gibt es Lösungen, um doch an schnelle Datenverbindungen zu kommen:

DSL-Ausbau: Man kann DSL weiter in die Fläche bringen, indem die Technik des Netzknotens in die grauen Verteilerkästen am Straßenrand gebracht wird. Damit verringert sich die Strecke, die über Kupferkabel überbrückt werden muss. Allerdings müssen diese Kabelverzweiger per Glasfaser an das Backbone-Netz angeschlossen werden. Da ein Ort meistens über mehrere Kabelverzweiger versorgt wird, summieren sich die Kosten für einen Anschluss leicht auf einen sechsstelligen Euro-Betrag. Für die Telekommunikationsanbieter rechnet sich ein Anschluss oft wegen der zu geringen Zahl potenzieller Kunden nicht, sodass sie die Gemeinden auffordern, die finanzielle Lücke zu decken.

Alternative Techniken: Der Weg zum Kunden kann auch auf andere Weise erfolgen. Bekannt sind vor allem das Breitbandkabelnetz oder die Mobilfunkangebote über UMTS (HSDPA etc.). Darüber hinaus bieten einige Anbieter die Versorgung kleinerer Gebiete über eine Funkanbindung (WLAN) an, bei der jeder Haushalt mittels einer kleinen Außenantenne angeschlossen ist. Auch gibt es inzwischen Lösungen, die über Satellitenverbindungen breitbandig senden und empfangen.

Der Freistaat Bayern unterstützt die noch nicht erschlossenen Gemeinden dabei, die Breitbandversorgung zu verbessern. 19 Mio. Euro werden dafür in einem zweiteiligen Förderprogramm bereitgestellt. Die Zielgruppen der beiden Initiativen:

  • Nicht oder schlecht erschlossene Orte mit weniger als 10 000 Einwohnern können 50 Prozent der Investitionskosten (maximal 50 000 Euro) für die Basisversorgung (ein bis drei Megabit pro Sekunde Mbit/s) der Bevölkerung in Anspruch nehmen. Dafür stellt das Landwirtschaftsministerium neun Mio. Euro zur Verfügung.
  • Gemeinden, die die Situation ihrer Unternehmen verbessern wollen, profitieren von dem Programmteil, für den das Wirtschaftsministerium zehn Mio. Euro bereit gestellt hat. Hier gibt es keine Obergrenze bei der Einwohnerzahl.

Das Programm muss die strengen Vorgaben der EU erfüllen, das bedeutet beispielsweise, dass mit den Maßnahmen nicht vor der Bewilligung begonnen werden darf. Zudem müssen die angestrebten Lösungen technologie- und anbieterunabhängig ausgewählt werden. Konkrete Umsetzungsvorgaben werden derzeit mit den Bezirksregierungen diskutiert.

Im Juli plant die Breitband-Initiative Bayern eine Veranstaltung in Mittelfranken, die sich an Vertreter der Gebietskörperschaften richtet und über Möglichkeiten der Breitbandversorgung informiert. Zeit und Ort standen zum Redaktionsschluss noch nicht fest, sie werden auf der Internet-Seite www.breitband.bayern.de angekündigt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2008, Seite 34

 
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