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Klimaschutz mit Köpfchen

Intelligente Technik allein reicht nicht. Die Unternehmen müssen auch ihre Mitarbeiter zum Energiesparen motivieren.

Die überwiegende Mehrheit der mittelständischen Unternehmen aus Bayern weiß um die möglichen Folgen der Erderwärmung und sieht sich in der Verantwortung. Mehr als ein Drittel von ihnen fühlt sich auch gut gerüstet. Diese Ergebnisse der aktuellen Studie der Initiative "Unternehmerperspektiven" zum Thema "Klimaschutz im Mittelstand" stellte in Nürnberg Bernd Grossmann (Foto links), verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft der Commerzbank in Nordbayern, vor. Die bayerischen Unternehmen schneiden in diesem Bereich besser ab als der Bundesdurchschnitt. Dennoch: Auch im Freistaat ist rund ein Viertel der Unternehmer noch nicht in dieser Richtung aktiv geworden, erklärte Grossmann.

Bei einer Podiumsdiskussion der Commerzbank Nürnberg im Uhrenhaus der N-Ergie wurde auf Problemfelder hingewiesen, die dafür ausschlaggebend sein könnten. Einer der Gründe ist eine noch weit verbreitete politische Unsicherheit. Finanzstaatssekretär Georg Fahrenschon nahm diesen Vorwurf von Unternehmerseite auf und bekräftigte: "Mittelständische Betriebe müssen sich auf stabile Rahmenbedingungen verlassen können". Auch Thomas Mayer, Vorstandsmitglied der Solar Millennium AG in Erlangen, meinte, dass nicht die Höhe der Förderung entscheidend sei, sondern die Verlässlichkeit.

Zur Unsicherheit trägt ebenso bei, dass noch offen ist, welche Energie-Infrastruktur Deutschland wirklich benötigt. Fahrenschon stellte dazu fest, dass es nicht nur eine Antwort auf die Frage nach der Energiesicherheit gebe. Dies sieht Herbert Dombrowsky, Vorstandschef des Energieversorgers N-Ergie, genauso. Selbst wenn der angestrebte Anteil von 30 Prozent aus erneuerbaren Energien erreicht würde, müssten die anderen 70 Prozent erst einmal gesichert sein, meinte er. Dass die Politik vorschreibe, was für eine Technologie verwendet werden solle, dagegen wandte er sich entschieden.

Den Energieverbrauch kann laut Dombrowsky jeder selbst beeinflussen. Das Bewusstsein hierfür – wie auch für Klima- und Umweltschutz allgemein – sei aber noch nicht in allen Betrieben vorhanden. Die Unternehmer sollten deshalb ganz bewusst ein entsprechendes gedankliches Umfeld in den Betrieben schaffen und Althergebrachtes in Frage stellen, meinte Nikolaus Wiegand, Geschäftsführer der Bayerischen Flaschen-Glashüttenwerke Wiegand & Söhne GmbH, Steinbach am Wald. Die Bemühungen, die Energieeffizienz zu steigern, hörten auch nicht damit auf, dass eine energiesparende Investition getätigt werde. Vielmehr müssten alle Mitarbeiter dazu angehalten werden, sich über Energieeinsparung Gedanken zu machen. Bei innovativen und energiesparenden Technologien sind deutsche Entwickler weltweit führend, so die Meinung der Runde.

Zusätzliche Umsätze lassen sich auch durch den Handel von Emissionsrechten erzielen, so die Überzeugung von Hans Ulrich Gruber, Vorstand der AGO AG, Kulmbach. Die meisten mittelständischen Unternehmer wüssten davon jedoch noch nichts. Dabei gehe es vor allem darum, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid zu verringern. Unternehmen, die ihre "Luftverschmutzungsrechte" nicht verbrauchen, könnten diese verkaufen. Wiegand berichtete, in der ersten Handelsperiode ab 2004 sei sein Unternehmen dabei gewesen und habe rund 15 Mio. Euro erlösen können. 2008 ist die zweite Handelsperiode gestartet, die bis 2012 läuft.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2008, Seite 36

 
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