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WiM-Serie: Metropolregion Kompakt (Teil 10)

Tradition der Innovation

Wissen und Bildung zählen heute zu den entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Für die Metropolregion Nürnberg eine Selbstverständlichkeit ? hier leben kluge Köpfe seit jeher ihren Forscherdrang aus.

Die Europäische Union hat die Förderung von Wissenschaft, Innovationen und Bildung in der Lissabon-Agenda ganz oben auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Wissen wird heute als bedeutender "Rohstoff" erkannt und soll Träger des Wachstums in Europa sein. In diesem Sinne arbeitet auch die Metropolregion Nürnberg daran, sich zukünftig noch stärker als "Wissensregion" von internationalem Rang zu etablieren. Denn in einem kreativen und aufgeschlossenen Klima gedeihen nicht nur Forschung und Lehre besonders gut. Auch die Vernetzung von Wissenschaftlern und Unternehmern lässt sich in einem solchen Umfeld leichter verwirklichen. Schließlich ist es erst dieses Zusammenspiel, das aus findigen Ideen innovative Produkte entstehen lässt.

Geistesblitze verändern die Welt
In der Metropolregion Nürnberg hat Innovation eine lange Tradition. Seit dem Mittelalter tragen hier kluge Köpfe dazu bei, den Menschen das Leben ein wenig einfacher zu machen. Die Liste der Geistesgrößen aus der Region ist lang: Im 15. Jahrhundert steigt ein unterfränkischer Müllerssohn zum Gelehrten auf und gelangt unter dem Namen Regiomontanus zu Weltruhm. In Nürnberg lässt Martin Behaim 1492 den ersten Globus anfertigen, wenig später entwickeln Peter Henlein die Taschenuhr und Albrecht Dürer seine Proportionslehre. Zu dieser Zeit macht auch ein Mathematiker aus Staffelstein von sich reden, den wir heute noch bei Rechenexempeln "nach Adam Riese" zitieren. Im 19. Jahrhundert begründet der Oberpfälzer Johann Andreas Schmeller die Mundartforschung in Deutschland. Wilhelm Carl Röntgen entdeckt 1895 in Würzburg die nach ihm benannten Strahlen und revolutioniert damit die Medizin. In Erlangen knüpft man später mit bahnbrechenden Erfindungen in der Computertomografie daran an. Von der MP3-Technologie einmal ganz zu schweigen. Und aus Fürth stammt kein Geringerer als der "Vater der Sozialen Marktwirtschaft", Ludwig Erhard.

Dass es auch heute nicht an guten Einfällen mangelt, zeigt die hohe Zahl der Patentanmeldungen – bundesweit steht die Metropolregion hier auf Platz drei. So ist der Standort Nürnberg für die Internationale Fachmesse Iena "Ideen-Erfindungen-Neuheiten" also bestens gewählt, präsentieren dort doch Tüftler aus aller Welt jedes Jahr ihre neuesten Ideen.

Wissensschmieden und Forschungszentren
Damit die Metropolregion Nürnberg in Wissenschaft und Innovation auch weiterhin in der ersten Liga spielt, werden hier Ausbildung und Forschung groß geschrieben. 18 Universitäten und Hochschulen bieten den rund 100 000 Studierenden ein breites Fächerspektrum. Eine Vielzahl von Partnerschaften mit Hochschulen im Ausland sowie international ausgerichtete Forschungsschwerpunkte fördern den Austausch und den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Für die Vernetzung und den Ausbau der acht Hochschulstandorte in Mittelfranken setzt sich die "Interessengemeinschaft Hochschulen Region Nürnberg" (igh) ein, bei der die IHK die Federführung hat. Dem igh-Netzwerk gehören die mittelfränkischen Hochschulen sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik an.

An zahlreichen Institutionen in der Metropolregion wird unter Hochdruck geforscht. Etwa an den verschiedenen Fraunhofer-Instituten, am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts oder dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dem weltweit größten interdisziplinär tätigen Institut auf diesem Feld.

Fortschritt durch Vernetzung
Grundlegend für die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren ist die enge Vernetzung von Forschung und Industrie in der Region. Der jährliche Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg bietet hierfür die ideale Plattform. Führend ist der Großraum schon heute in der Medizintechnik. Insbesondere der Raum Erlangen-Nürnberg gilt mit seiner einmaligen Konzentration an medizinischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kliniken und Unternehmen als "Medical Valley" mit Weltruf. Auch in dem zukunftsträchtigen Bereich Neue Materialien passiert viel in der Region, besonders wenn es darum geht, wie die Materialien in Produkten angewandt werden können. In Forschung und Entwicklung nehmen hierbei die Universitäten Erlangen-Nürnberg, Würzburg und Bayreuth in Deutschland die Spitzenposition ein. Zahlreiche Kompetenzzentren gewährleisten den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Metropolregion, ebenso Netzwerke wie die "Kompetenzinitiative Neue Materialien Region Nürnberg" (Kinema) der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der Stadt Fürth sowie das "Kunststoffnetzwerk Westmittelfranken". Und auch in den Betrieben selbst werden fleißig neue Ideen entwickelt: In kaum einer anderen Region Deutschlands ist die Zahl der in der Industrie beschäftigten Ingenieure so hoch wie hier.

Wissen macht Spaß
Dass Forschung nicht nur etwas für Wissenschaftler ist, beweist alle zwei Jahre die "Lange Nacht der Wissenschaften". In Erlangen, Fürth und Nürnberg öffnen dann einen Abend lang Hochschulen, Unternehmen und Dienststellen die Türen zu ihren Labors, um Jung und Alt für ihre Arbeit zu begeistern. Mit Erfolg: Das Wissenschaftsfestival ist heute die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Und damit man künftig jeden Tag in der Metropolregion Nürnberg erleben kann, wie spannend und vielfältig Wissenschaft ist, steht nun als großes Ziel der Aufbau eines Science-Centers mit Ausstellungen und interaktiven Elementen an.

Autor/in: 
Dr. Janette Witt
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2009, Seite 18

 
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