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Brau Beviale

Verpackungsmaschinen aus Deutschland weltweit gefragt

Während andernorts die Finanzkrise für schwere Herbstdepressionen sorgte, feierte in Nürnberg vom 12. bis 14. November 2008 die europäische Getränkewirtschaft ihren jährlichen Branchentreff Brau Beviale. „Starke Messekonzepte beweisen ihre Qualität und Anziehungskraft gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, so Walter Hufnagel, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse.

Zur 2008 weltweit wichtigsten Investitionsgütermesse der Branche reiste gut jeder Fünfte der erneut über 34 000 Fachbesucher aus dem Ausland an, vor allem aus Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Italien sowie den Wachstumsmärkten Mittelost- und Osteuropas, um sich bei den 1 395 Ausstellern aus 49 Ländern über Getränke-Rohstoffe, Technologien, Logistik und Marketing zu informieren. Rundum zufrieden mit dem Fachangebot zeigten sich 97 Prozent der Fachbesucher aus Brauereien und Mälzereien, Spezialisten aus Betrieben, die alkoholfreie Getränke produzieren bzw. abfüllen, Fachleute aus Molkereien, Winzer, Zulieferer der Brau- und Getränkewirtschaft sowie Besucher aus Gastronomie und Hotellerie, so das Ergebnis der Befragung durch ein unabhängiges Institut. Gut 50 Prozent der deutschen Messegäste kamen direkt aus dem Bierland Bayern.

Globaler Getränkekonsum
Von 2007 bis 2012 prognostizieren die britischen Marktforscher von Canadean ein globales Wachstum des Getränkekonsums von 18 Prozent. Allein das Segment der Wässer soll bis 2012 über 40 Prozent wachsen. Seit 2000 hat sich in Mittelost- und Osteuropa der Konsum von alkoholfreien Getränken von 60 auf geschätzte 105 Liter pro Kopf im Jahr 2007 erhöht, in Westeuropa von 217 auf 251 Liter. In Deutschland ging 2007 der Pro-Kopf-Verbrauch an Getränken um rund ein Prozent auf 747 Liter zurück. Jeder Deutsche ließ sich letztes Jahr 112 Liter Bier, 24 Liter Wein und Schaumwein, knapp sechs Liter Spirituosen, 292 Liter Wasser, Erfrischungsgetränke oder Säfte und 313 Liter sogenannter Heiß- und Hausgetränke wie Kaffee, Tee oder Milch schmecken.

Fast 1,8 Mrd. Hektoliter Bier wurden 2007 weltweit gebraut, gut fünf Prozent mehr als 2006 (Barth-Bericht Hopfen 2007/08, Nürnberg). Nahezu die Hälfte dieses Zuwachses kommt aus China, das als weltgrößter Brauer (393 Mio. Hektoliter) mittlerweile einen Anteil von 22 Prozent an der Weltbiererzeugung hat. Es folgen die USA (234) und Russland (116), das 2007 Deutschland (115) überholte. Weiteres Wachstum kam auch aus der Ukraine, Vietnam, Mexiko, den USA, Brasilien und Venezuela. Damit liegen die Zukunftspotenziale in Asien, Osteuropa und Südamerika.

Deutsche Getränkemaschinen
Im ersten Halbjahr 2008 stieg der Produktionswert für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen um neun Prozent auf rund 5,3 Mrd. Euro. Seit Jahresmitte 2008 verzeichnet der Fachverband Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) einen deutlich nachlassenden Auftragseingang. Für diese Sparte mit rund 650 Unternehmen und 58 000 Beschäftigten wird daher für das Gesamtjahr mit fünf Prozent Plus auf dann gut elf Mrd. Euro Produktionsvolumen gerechnet.

Auf dem Weltmarkt für Verpackungsmaschinen, der laut VDMA ein Volumen von 21,8 Mrd. Euro (2006: 20,8 Mrd. Euro) umfasst, hat Deutschland 2007 seine Spitzenstellung auf einen Anteil von 22,8 Prozent (2006: 22 Prozent) ausgebaut und liegt damit weit vor Italien, den USA und Japan. Die Top Ten der Hauptabnehmerländer deutscher Exporte sind die USA vor Russland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, China, den Niederlanden, Polen, der Schweiz und der Ukraine.

Die in den VDMA-Fachverband integrierte Sparte Getränkemaschinen umfasst im Kern rund 100 Unternehmen mit 14 000 Beschäftigten; sie ist auf dem Weltmarkt die Nummer eins und kommt im Schnitt auf 75 Prozent Exportanteil. Der Produktionswert für Getränkemaschinen, das sind Getränkeherstellungs- und Getränkeverpackungsmaschinen, hat sich zwischen 2000 und 2007 auf 2,3 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2008 legte diese Sparte um rund 20 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zu. Für das Gesamtjahr wird mit fünf bis zehn Prozent Produktionsplus für den Getränkemaschinenbau gerechnet.

Volker Kronseder, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Nahrungsmittel- und Getränkemaschinen, geht für 2009 von einer Stagnation auf dem erreichten hohen Niveau aus. Mittel- bis langfristig bestünden gute Wachstumsaussichten für Getränkemaschinen. Zu den positiven internen Faktoren zählt Kronseder die Technologieführerschaft und die Innovationskraft der Branche einschließlich großer Fortschritte bei der Energieeffizienz der Anlagen. Günstige externe Faktoren seien das Bevölkerungswachstum, mehr Bewohner in Städten, steigender Lebensstandard in bevölkerungsstarken Ländern und ein Trend zu flüssigen statt festen Nahrungsmitteln.

Nach einer turnusgemäßen Pause 2009 findet die nächste Brau Beviale vom 10. bis 12. November 2010 wieder im Messezentrum Nürnberg statt.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2009, Seite 26

 
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