Telefon: +49 911 1335-1335

Was macht eigentlich...?

Harald R. Schmauser

Ein Leben als Firmenchef und Einsatz für das Gemeinwohl, daneben gepflegte Hobbys haben das Leben des Schwabacher Unternehmers Harald R. Schmauser geprägt. So gelang der Übergang in den Ruhestand mühelos - es fiel ja nur der Beruf weg.

Ein Leben als Firmenchef und Einsatz für das Gemeinwohl, daneben gepflegte Hobbys haben das Leben des Schwabacher Unternehmers Harald R. Schmauser geprägt. So gelang der Übergang in den Ruhestand mühelos ? es fiel ja nur der Beruf weg.

Harald R. Schmauser, der am 28. Oktober seinen 73. Geburtstag feierte, hat uns vor dem Interview extra eine aktuelle Liste seiner früheren und aktuellen Tätigkeiten tippen lassen. Er tut das nicht aus Eitelkeit. Man kann schließlich leicht den Überblick verlieren, bei allein 22 Ehrenämtern. Und man fragt sich schon erstaunt: Wie geht das? Schließlich war Schmauser ein ganzes Leben lang Firmenchef, führte das vom Vater übernommene "Drei-S-Werk" in Schwabach, seit Jahrzehnten Weltmarktführer bei Nadelsystemen, mit heute etwa 120 Mitarbeitern, erfolgreich durch wechselhafte Zeiten.

Müßiggang war Schmausers Sache nie. Gleich nach dem Abitur schickte ihn der Vater nach Hamburg in die kaufmännische Lehre. Danach sah der Seniorchef, der die Drei-S-Werke 1938 übernahm, eine Kombination aus Arbeit und Sprachenstudium vor. Was dem Landsknecht seine Pike, sollte dem künftigen Firmenchef ein Job als Textilarbeiter an der Maschine in Frankreich für ein Jahr sein, anschließend ging es (bereits als Vorarbeiter) nach Spanien. Die letzte Station "on the Road" war New York; da schon in der Vertretung des Familienunternehmens. Das alles hatte der Vater so vorgesehen, "und damals hat man als Sohn noch getan, was einem gesagt wurde". Das anschließende Betriebswirtschaftsstudium ab 1960 in Nürnberg (morgens Vorlesungen, nachmittags Arbeit im Betrieb) sollte nur fünf Semester dauern. "Dann lief die Firma so gut, dass mein Vater mich als Manager brauchte. Er entschied, nun sei ich genug ausgebildet." Bis 1977 arbeitete Schmauser für den Vater, dann übernahm er den Betrieb gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder, im Jahr 2000 schied er gemäß der Firmentradition mit 65 Jahren aus.

Waren es die Interessen des Unternehmens, das seine Produkte immer in alle Welt exportierte, die Schmauser zur IHK brachten, oder war es das Außenhandelsgremium der IHK, das die Firmeninteressen beflügelte? Jedenfalls gehörte das Ehrenamt bei der IHK (u.a. 30 Jahre Vorsitzender des IHK-Gremiums in der Heimatstadt Schwabach, Mitglied in Präsidium und Vollversammlung) bald so sehr zum Leben des Unternehmers, dass seine Frau einmal unwirsch forderte "er solle sich doch dort ein Bett aufstellen lassen". 15 Jahre war er Vizepräsident der IHK, fast 40 Jahre hat er kaufmännische Auszubildende in ihrem Auftrag geprüft.

"Vorbild sein ohne lästig zu fallen", hat Schmauser als Lebensmotto gewählt. Diese Vorbildfunktion hat er in so unzähligen Ämtern ausgelebt, dass man sie nur kursorisch hier aufzählen kann: So stellte er seine internationale Wirtschaftskompetenz lange Jahre dem Ostausschuss des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und dem Finanzausschuss des Bundesverbandes der Deutschen Industrie zur Verfügung. Gefragt war sein Rat als ehrenamtlicher Handelsrichter, als Mitglied des Wirtschaftsbeirates der Union (obwohl er FDP-Mitglied ist, auch für die Liberalen im Schwabacher Stadtrat saß). Viele Jahre unterrichtete er als Dozent Offiziere, die sich auf ein Leben außerhalb des Militärs vorbereiteten, er hat den Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft vor 27 Jahren gegründet.

Als langjähriger Präsident der Deutsch-Britischen-Gesellschaft Nordbayern ist Schmauser einst Königin Elisabeth begegnet, ein Ereignis von dem er bis heute schwärmt. Wollte man spotten, man würde behaupten, das alles sei nur in einem Leben unterzubringen, weil er dem Temporausch verfallen ist: Bis heute besitzt er immer ein sehr leistungsstarkes Auto, vorzugsweise so getarnt, dass es nur Kennern auffällt. Und dann die Flugzeugtechnik – im Salon des herrschaftlichen Haus hat er seine 1 600 Bücher über die Fliegerei sortiert und korrespondiert als Fachmann auf diesem Gebiet mit aller Welt. In diesem Leben ist kein Stillstand – und weil er für die beiden Söhne damals wenig Zeit hatte, widmet er sich nun intensiv den Enkelkindern, mit denen er ausgefeilte Bildungsreisen unternimmt. Was macht Harald R. Schmauser? Er betrachtet "Bildung als Vergnügen, genießt es, Menschen kennen zu lernen, die (heute) agieren". Das reicht für mehrere Termine – beinahe täglich.

Vita
Harald R. Schmauser, geboren 1935 in Schwabach, machte dort Abitur. Kaufmännische Lehre in Hamburg, Sprachstudium und Tätigkeiten als Textilfabrikarbeiter in Frankreich, Spanien und den USA. Seit 1960 Mitarbeit im väterlichen Drei-S-Werk, 1977 bis 2000 Geschäftsführender Gesellschafter, Gründer von Niederlassungen in Brasilien, Singapur und Ungarn.

Ehrenämter und Tätigkeiten (Auswahl): 18 Jahre IHK-Vizepräsident, Mitglied der Opernfreunde, freiwillige Wehrübungen; Gründer des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft, Handelsrichter, Präsident der Deutsch-Britischen Gesellschaft, Stadtrat in Schwabach, Vorsitzender des Tennis-Clubs Roth-Weiß-Schwabach.

Verheiratet seit 1962 mit Monika, zwei Söhne, Richard (geboren 1963) und Michael (1966).

Ehrungen: Bundesverdienstkreuz am Bande und Erster Klasse, Bayerischer Verdienstorden und Goldenes Verdienstkreuz der Bundeswehr.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2009, Seite 39

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick