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Fernsehen

Bei Wirtschaft wird weggezappt

Jüngere Zuschauer nehmen die TV-Berichterstattung über Wirtschaftsthemen kaum wahr, so die Ergebnisse einer IHK-Studie.

Jungen Leuten, die sich auf das Berufsleben vorbereiten, fehlt offenbar das Vorwissen, um wichtige Wirtschaftsbeiträge zu verstehen. Dies ist das Ergebnis der Studie, die das IFEM-Institut für empirische Medienforschung im Auftrag des "Ernst-Schneider-Preis der deutschen IHKs e.V." vorgestellt hat. Die Untersuchung stützt sich auf eine Analyse der meistgenutzten Nachrichtenformate "Tagesschau", "heute", "RTL aktuell" und "SAT.1 News" sowie auf eine Befragung von 145 Schülern im Alter von 16 bis 29 Jahren. Ein Drittel der Befragten besuchte Abschlussklassen der Hauptschule, zwei Drittel bereiteten sich in Form von Weiterbildung auf Fachhochschulreife oder Abitur vor.

Wirtschaftsthemen zählen nach Ansicht der Schüler ebenso wie Politikthemen zu den schwierigsten und am wenigsten verständlichen. Gleichzeitig bezeichnen die Schüler diese Themen aber als interessant. Die Studie basiert auf der Auswertung von Themen, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 die Medien beschäftigten. Am schwersten kamen bei den Schülern naturgemäß Themen durch, von denen sie sich nicht unmittelbar selbst betroffen fühlen, wie "US-Hypothekenkrise", "Änderung im Bezug des Arbeitslosengeldes" oder "Bundeshaushalt 2008".

Vermeintlich verständliche und verbreitete Begriffe wie "Schwellenländer" oder "Arbeitslosengeld I" meinten nur die Hälfte der Befragten erklären zu können. Das Wissen über diese Begriffe war nach dem Ansehen der Beiträge nur unwesentlich höher. Und dies obwohl Nachrichtensendungen gezeigt wurden, die sich alle durch Visualisierung, Verkürzung der Inhalte und Vermeidung von Fremdwörtern auszeichneten. Dies scheint jedoch nicht auszureichen, um jüngeren Zuschauern das Verstehen zu ermöglichen. Weiteres Ergebnis der Befragung: Die jungen Zuschauer wünschen sich eher längere als kürzere Berichte. Wünschenswert sind aus ihrer Sicht Beiträge, die Grundinformationen vermitteln und Zusammenhänge möglichst sachlich und anschaulich erklären.

Etablierte Formate wie die "Tagesschau" haben auch bei Schülern Renommee. Dem Internet messen die befragten 16- bis 29-Jährigen insgesamt eine höhere Bedeutung als klassischen Medien bei. Hauptschüler sehen das Fernsehen als fast gleichgewichtige Informationsquelle zum Internet, Schüler mit höherem Abschluss halten Zeitungen für ebenso wichtig wie das Fernsehen.

Der "Ernst-Schneider-Preis der deutschen Industrie- und Handelskammern e.V." vergibt jährlich einen IHK-Medienpreis für vorbildliche Wirtschaftsberichterstattung und setzt sich für angemessene Behandlung wirtschaftlicher Themen in den Medien ein.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2009, Seite 30

 
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