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Golfen

Für Senioren ideal

Gegenüber anderen Sportarten hat Golf einen entscheidenden Vorteil: Es kann in jedem Alter, also auch bis weit ins Rentenalter, praktiziert werden.

Schon heute, so Carmen Schmidbauer vom Bayerischen Golfverband (BGV), "sind Personen über 50 die aktivste und größte Gruppe unter den Golfern." In Bayern seien von den mehr als 130 000 registrierten Spielern rund 50 Prozent älter als 55 Jahre.

Dafür gibt es gute Gründe. Früher oder später müssen sich alle Menschen damit abfinden, dass infolge des Alterungsprozesses die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems abnimmt, ein Kraft- und Beweglichkeitsverlust auftritt und nicht zuletzt die Koordinationsfähigkeit schwindet. Durch gesunde Ernährung, Bewegung und Fitness lassen sich diese Prozesse verlangsamen. Regelmäßige Bewegung und Sport haben daher einen entscheidenden Einfluss auf die Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Golfen stellt dabei für Herz und Kreislauf älterer Menschen eine ideale Belastung dar.

Der Sportmediziner und wissenschaftliche Leiter der Golfakademie an der Universität Paderborn, Dr. Holger Herwegen, sagt: "Im Alter gibt es kaum einen besseren Sport." Der komplexe Bewegungsablauf sei ideal, Koordination und geistige Beweglichkeit zu trainieren. "Aber Hauptnutznießer ist die Psyche", sagt Herwegen. Die Konzentration, die jeder Schlag erfordert, verbessere die geistige Leistungsfähigkeit. Da der Sportler dabei vollkommen abschalte, baue er auch noch Stress ab.

Verschiedene Studien zeigen, dass es niemals zu spät ist, mit dem Aufbau von Muskelkraft und Ausdauer zu beginnen und die Beweglichkeit zu verbessern. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass ältere Golfer bereits nach acht Wochen Kraft- und Beweglichkeitstraining etwa 50 Prozent an Kraft gewinnen und den Ball noch weiter schlagen können. Eine Studie der Harvard University zeigte, dass sogar 80- bis 90-Jährige durch ein regelmäßiges Muskelaufbautraining innerhalb weniger Wochen eine massive Zunahme der Kraft und der Gehgeschwindigkeit erreichten.

Aber trotzdem limitieren mit zunehmendem Alter die körperlichen Grenzen den Golfschwung. So ist z.B. die durchschnittliche Rotationsgeschwindigkeit von über 50-jährigen Golfern nur noch halb so groß wie bei 20-Jährigen. Aber dennoch können auch Senioren gut mithalten. Eine australische Studie, in der die Fähigkeiten von Golfern im Durchschnittsalter von 33 Jahren mit Golfern im Alter von 62 Jahren verglichen wurde, kam zu dem Schluss, dass ältere Golfer durch ihr weniger risikofreudiges Spiel und ihr taktisches Geschick ihre körperlichen Nachteile wettmachen können. Zudem ließen sich die älteren Golfer auch weniger stark durch negative Emotionen und Wahrnehmungen beeinflussen.

Wie viel Vergnügen ihnen das Golfen macht, demonstrieren die Seniorengolfer nach Angaben des Bayerischen Golfverbands Jahr für Jahr. So sind die Senioren im BGV-Liga-System weiterhin die aktivste Gruppe. Dabei waren im vergangenen Jahr 126 Senioren-Mannschaften aus den 171 bayerischen Golfanlagen am Start. Bei den Einzelmeisterschaften der BGV-Senioren können Damen ab 50 und Herren ab 55 mit einer DGV-Stammvorgabe –15/–10 und besser teilnehmen. Die nächste Bayerische Meisterschaft findet am 13./14. Juni 2009 im GC Olching statt.

Übertreiben sollten es die Senioren-Spieler natürlich auch nicht, denn sie riskieren wie jeder andere Golfer auch durch die Überbeanspruchung beim exzessiven Üben und Spielen die typischen Verletzungen an Rücken, Ellbogen und Handgelenken. Verletzungen im Bereich der Schultern und an der oberen Extremität kommen bei älteren Golfern besonders häufig vor. Am besten schützt man sich dafür, indem man Fitness aufbaut und regelmäßig trainiert.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 48

 
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