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Industriekultur

Wo Innovation Tradition hat

Zahlreiche Museen geben einen Eindruck von der langen industriellen Tradition der Region Nürnberg. Einige von ihnen sind in ehemaligen Fabrikgebäuden untergebracht.

Das bekannteste Museum dieser Art ist wohl das Museum Industriekultur im Osten Nürnbergs, in dem das Arbeits- und Alltagsleben aus Vergangenheit und Gegenwart auf fast 6 000 Quadratmetern wieder lebendig wird. Standort des Museums ist die Halle einer ehemaligen Schraubenfabrik, die zum 1876 gegründeten und 1975 stillgelegten Eisenwerk Julius Tafel gehörte. In dem historischen Fabrikgebäude kann die Geschichte der Industrialisierung am Beispiel Nürnbergs nacherlebt werden. Das Museum Industriekultur beinhaltet auch Spezialmuseen wie das Nürnberger Motorradmuseum, das Schulmuseum mit historischem Klassenzimmer und das "Lern- & Spaßlabor" zum Anfassen und Experimentieren.

Ein wesentlicher Motor der Industrialisierung war die Eisenbahn, die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth im Jahr 1835 war ein historisches Ereignis ersten Ranges. Diese geschichtliche Bedeutung spiegelt das DB Museum, das 1899 eröffnet wurde und das das älteste eisenbahngeschichtliche Museum in Deutschland ist. Es bildet zusammen mit dem Museum für Kommunikation, das im gleichen Gebäudekomplex untergebracht ist, das Verkehrsmuseum Nürnberg. Das Museum für Kommunikation zeichnet die Geschichte von Post und Nachrichtenübermittlung vom Mittelalter bis heute nach. Viele Objekte laden zum Ausprobieren ein: Federkiel und Schreibfeder, Rohrpost, Telefonvermittlungsanlage, Morsespiel. Im Rundfunkmuseum Fürth hingegen wird die Kultur- und Technikgeschichte von Radio und Fernsehen, von Schall- und Bildaufzeichnung lebendig.

Ein Industriemuseum der besonderen Art finden Interessenten in Lauf a.d. Pegnitz, in dem die Lebens- und Arbeitswelt von 1900 bis 1970 lebendig wird. Bei dem abwechslungsreichen Rundgang durch das Kultur denkmal können Besucher nicht nur zwei komplette Wohnungen besichtigen, sondern auch einen Blick in Handwerksbetriebe wie Schusterwerkstatt, Flaschnerei, Schirm- und Hutwerkstatt, Frisörsalon und Drogerie wagen.

Im Fabrikmuseum Roth ist zu besichtigen, wie früher sogenannte "leonische Waren" aus feinen Metallfäden hergestellt wurden. Glanzstücke der Ausstellung sind die noch funktionsfähigen Maschinen, auf denen Webprodukte wie Bänder und Borten hergestellt wurden. Im Stadtschloss Treuchtlingen ist die Aurnhammer-Sammlung der gleichnamigen Industriellenfamilie zu sehen: Auch sie widmete sich der Herstellung leonischer Waren (Posamenten), die mit einer Fülle von Exponaten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert erläutert wird.

Wer sich bei seinem Museumsbesuch eher mit edlem Gold beschäftigen möchte, wird im Stadtmuseum Schwabach fündig, bei dem (nach Voranmeldung) eine historische Goldschlägerwerkstatt besichtigt werden kann.

In den Museen Burg Abenberg stehen hingegen Spitzenkostbarkeiten im neu gestalteten Klöppelmuseum im Mittelpunkt. Hier können handgeklöppelte Fächer, Umhänge und bodenlange Kleider aus feinster Klöppelsitze bestaunt werden – bei einem Blick in eine kärgliche Wohnstube wird deutlich, wie mühevoll diese gering entlohnte Heimarbeit des vergangenen Jahrhunderts war.

Dies ist nur ein Ausschnitt der Museen und Ausstellungen, die die große industrielle Tradition der Region widerspiegeln. Ob Kommunikation, Spielwaren, Holz oder Bleistifte, Maschinenbau oder Keramik, Wasserversorgung oder Nahrungsmittel – in ganz Franken finden sich, so der Katalog "Industriekultur – 200 Jahre Technik in Franken" des Tourismusverbands Franken, zahlreiche Museen aller Art. Wer dabei auch noch die Glanzlichter der großen Museen dieser Welt vom alten Ägypten, Mesopotamien, Indien oder den Osterinseln sehen möchte, kann sich die weite Reise sparen. Mehr als 200 Repliken aus Gips lassen das Kunstschaffen der Welt lebendig werden – im Knauf-Museum Iphofen.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 36

 
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