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Volksbanken und Raiffeisenbanken Mittelfranken

Erstmals eine Bilanzsumme über zehn Mrd. Euro

"Die mittelfränkischen Volksbanken und Raiffeisenbanken haben trotz Finanzkrise ein glänzendes Geschäftsjahr 2008 hinter sich", sagte der langjährige Bezirkspräsident Dr. Sigurd Schacht bei der letzten Bilanzpressekonferenz seiner Amtszeit in Nürnberg. So stieg die Bilanzsumme der 29 mittelfränkischen VR-Banken um 4,9 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme einer mittelfränkischen Kreditgenossenschaft beträgt im Durchschnitt 347 Mio. Euro, 27 Mio. Euro mehr als 2007.

Getrieben wurde das Bilanzwachstum vor allem durch zugeflossene Kundengelder. Sie betrugen Ende 2008 acht Mrd. Euro, ein Plus von 5,3 Prozent oder 400 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Der starke Zuwachs zeige die hohe Akzeptanz der VR-Banken in der mittelfränkischen Bevölkerung, betonte Schacht. Die solide, sichere und konservativ-erfolgreiche Geschäftspolitik der Genossenschaftsbanken zahle sich aus. Die VR-Banken seien das "Fort Knox des Freistaats".

Aus Sicht der mittelfränkischen Genossenschaftsbanken gab es im Jahr 2008 keine Kreditklemme. Die Ausleihungen stiegen um ein Prozent auf 5,6 Mrd. Euro. Davon profitiert hat in Mittelfranken wie in ganz Bayern in erster Linie der Mittelstand. Im Jahr 2008 haben die mittelfränkischen VR-Banken über 50 Mio. Euro zusätzliche Kredite an kleine und mittlere Unternehmen vergeben. Das war der höchste Zuwachs seit Ende der 90er Jahre. "Volksbanken und Raiffeisenbanken sitzen bei jedem zweiten Mittelständler mit im Boot, wenn es um die Finanzierung von Investitionen geht", so Schacht. Er stellte heraus, dass die VR-Banken auch ohne staatliche Unterstützung weiterhin Kredite vergeben könnten, aus der eigenen großen Eigenkapitalstärke heraus. So betrage die für die Kreditvergabefähigkeit maßgebliche Eigenkapitalquote der VR-Banken mit rund 15 Prozent fast das Doppelte von dem, was Basel II verlangt.

Durch die Ausbildung junger Menschen sorgen die mittelfränkischen VR-Banken seit Jahrzehnten selbst für gut ausgebildete Mitarbeiter aus den eigenen Reihen. Insgesamt waren Ende 2008 konstant 3 100 Mitarbeiter in den 320 Bankstellen beschäftigt, aktuell werden 223 junge Menschen ausgebildet.

Kritik an Bankenaufsicht
Anfang April 2009 hat Manfred Geyer von Dr. Sigurd Schacht das Präsidentenamt im Bezirksverband Mittelfranken im Genossenschaftsverband Bayern übernommen. Geyer ist zugleich Vorstandsvorsitzender der RaiffeisenVolksbank eG Gewerbebank Ansbach. Angesichts der Finanzkrise forderte er eine zielgerichtete und strenge Bankenaufsicht: Die Prüfleistung müsse sich mehr am Kriterium Systemrelevanz orientieren und nicht wie in der Vergangenheit zu sehr mit nicht-systemrelevanten Banken wie etwa den Genossenschaftsbanken beschäftigten, die dadurch über Gebühr belastet würden. Kreditauslagerungen aus der Bilanz und Umgehung strenger Eigenkapitalregelungen dürfe es künftig nicht mehr geben. Das Nebeneinander von Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und Bundesbank habe sich nicht bewährt. Eine alleinige Zuständigkeit der Deutschen Bundesbank wäre zielführender. Er warnte auch vor Wettbewerbsverzerrungen, da sich staatlich subventionierte Banken häufig nicht an marktübliche Konditionen halten würden.

Autor/in: 

gru.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 67

 
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