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Tierheim Nürnberg

Facettenreicher Wirtschaftsbetrieb

5 000 Tiere kommen und gehen jährlich durchs zweitgrößte Tierheim Bayerns in der Stadenstraße in Nürnberg. 60 Katzen, 55 Hunde und 200 Kleintiere haben momentan dort ein Zuhause gefunden. Zur Einrichtung, die vom Tierschutzverein Nürnberg, Fürth und Umgebung e.V. betrieben wird, gehört sogar ein kleiner Bauernhof.

Die Wirtschaftskrise zeigt auch im Tierheim Auswirkungen. Es werden deutlich mehr Tiere abgegeben, weil die Besitzer die Tierarztrechnungen oder das Futter nicht mehr bezahlen können, berichtet Tierheim-Leiter Denny Baruch. Schon im September 2007 startete das Tierheim auch für solche Fälle die Aktion "Tiertafel", bei der Bedürftige einmal in der Woche kostenlos Futter für ihre Tiere daheim holen können. "So ersparen wir es einigen Besitzern, ihr Tier im Heim abgeben zu müssen", erklärte Baruch. Doch die Bedürftigkeit wird streng geprüft, denn auch das Tierheim muss sparen. Die Finanzierung lebt von Spenden und vor allem die kleineren Beträge gehen in Zeiten der Krise sehr zurück. Zusätzliche Gelder fließen über Mitgliedsbeiträge, Erbschaften und Vermittlungsgebühren in die Kasse. Und da Nürnberg über kein städtisches Tierheim verfügt, kümmert sich das Tierheim gegen einen finanziellen Zuschuss um die sogenannten Fundtiere. Ansonsten muss kräftig die Werbetrommel gerührt werden, wie z.B. mit Veranstaltungen wie der Benefiz-Gala im Maritim-Hotel 2007 oder kürzlich mit der Benefiz-Aktion "Promis kochen für Hund, Katze und Maus". So konnte im März 2009 mit dem Bau eines Welpenhauses begonnen werden, die offizielle Eröffnung ist für 17. Oktober 2009 geplant.

Die wichtigste Aufgabe seiner Einrichtung sieht Denny Baruch in der Vermittlung, damit die Tiere schnell in gute Hände kommen. Dafür setzt das Tierheim Nürnberg auch auf Kooperation mit den Medien. Seit 2004 gibt es die Sendung "Für alle Felle" auf Franken-TV, in der Baruch Tiere vorstellt, die einen neuen Besitzer suchen. Ebenso werden im Nürnberger Anzeigenblatt "Der Marktspiegel" regelmäßig auch Schützlinge aus dem Nürnberger Tierheim vermittelt. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten sei das Tierheim Nürnberg mittlerweile ein facettenreicher Wirtschaftsbetrieb.

Derzeit arbeiten im Tierheim Nürnberg 28 hauptamtliche Mitarbeiter und fünf Auszubildende, in den letzten Jahren wurden drei Azubis übernommen. Zu den typischen Aufgaben in der Ausbildung zum Tierpfleger mit der Fachrichtung Tierheim und Tierpension gehören beispielsweise das Pflegen und Versorgen von Tieren, das artgerechte Einrichten und Reinigen der Tierunterkünfte, Füttern sowie Mitwirken bei tierärztlichen Behandlungen. So müssen die Azubis lernen, ein Tier hinsichtlich Gesundheitszustand, Alter und Charakter richtig einzuschätzen, da dem Tierheim meist nur wenige Informationen vorliegen. Tierliebe allein reiche für diesen Beruf nicht aus. Was viele vergessen: Zu einer Ausbildung als Tierpfleger gehören auch Tiervermittlung, Mitglieder- und Kundenbetreuung, Verwaltung, kaufmännische Tätigkeiten und auch Öffentlichkeitsarbeit. Die Berufsschule für Tierpfleger aus ganz Bayern befindet sich in Triesdorf bei Ansbach. Nach drei Jahren findet die Ausbildung mit einer Theorieprüfung in Triesdorf und einer praktischen Prüfung im Tierheim Nürnberg ihren Abschluss. Auch dieses Jahr werden dort wieder 25 Auszubildende ihre Prüfung ablegen. Baruch engagiert sich zudem seit zwei Jahren im Ausschuss, der die schriftlichen Prüfungsaufgaben für die Tierpfleger ausarbeitet.

Autor/in: 
sg.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 77

 
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