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Insituform

Rohr im Rohr saniert Kanäle

In Aufbruchsstimmung begeht die Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH ihren 20. Geburtstag. Die Ziele für die nächsten Jahre der Firmengeschichte hat der kaufmännische Geschäftsführer Rudolf Feldmeier schon fest im Visier: "Weiterer Ausbau der Marktführerschaft, profitables Wachstum, zufriedene Kunden und Mitarbeiter". Angesichts des Marktpotenzials scheinen diese Vorsätze realistisch: Das öffentliche Kanalisationsnetz in Deutschland ist 500 000 Kilometer lang, davon sind rund 150 000 Kilometer älter als 50 Jahre und deshalb potenziell sanierungsbedürftig.

Das 1989 gegründete Unternehmen hat seine Hauptverwaltung in Röthenbach/Pegnitz und ist deutschlandweit mit sieben Niederlassungen und vier Zweigniederlassungen präsent. Gesellschafter der Insituform GmbH sind jeweils zu 50 Prozent die US-amerikanische Insituform Technologies Inc. und die dänische Per Aarsleff A/S. Diese beiden Baukonzerne sind weltweit aktiv, ihr besonderes Engagement gilt den Märkten in Asien, Amerika und Europa.

Die Entwicklung der Insituform GmbH ist eng verknüpft mit dem Siegeszug des sogenannten Schlauchlining-Verfahrens bei der grabenlosen Kanalsanierung, das erstmals 1971 in London eingesetzt wurde. Dabei wird ein mit Kunstharz getränkter Schlauch in ein Altrohr positioniert und vor Ort ausgehärtet. Ergebnis ist ein naht- und muffenloses "Rohr im Rohr", das selbst in Abwasserkanälen und -leitungen dichthält, die großen thermischen oder chemischen Belastungen ausgesetzt sind. Aufgrabungen sind beim Schlauchlining überflüssig. Ein weiterer Vorzug dieses Verfahrens: Es geht wesentlich schneller als das Freilegen der Rohre, was sich positiv auf das Preis-Leistungsverhältnis auswirkt.

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 700 000 Meter Kanalstrecke nach dem Schlauchlining-Verfahren saniert; daran ist die Insituform GmbH maßgeblich beteiligt: Nach eigenen Angaben zählt das Unternehmen national zu den Marktführern auf dem Gebiet der sogenannten grabenlosen Renovationsverfahren. Im Segment der Düker-Sanierung gilt das Unternehmen sogar als die erste Adresse in Deutschland: Düker sind Unterführungen eines Rohres, z.B. unter einem Fluss. Die Renovierung von Dükern ist extrem schwierig, insbesondere unter statischen Aspekten. Als Beispiele für das besondere Know-how von Insituform stehen auf der Referenzliste Projekte wie die Sanierung der Düker im Hamburger Hafen oder unter der Elbe in Dresden.

Öffentliche Auftraggeber stellen im Kundenportfolio des Rohrsanierungsspezialisten etwa einen Anteil von 80 Prozent, zu den Kunden aus der Industrie gehören u.a. Raffinerien oder Autohersteller. Im Geschäftsjahr 2008 erzielte die Insituform GmbH in Deutschland einen Umsatz von 65 Mio. Euro und beschäftigte etwa 210 Mitarbeiter. Seit etwa zehn Jahren bildet Insituform kaufmännischen und technischen Nachwuchs aus. Den Kontakt zu angehenden Ingenieuren pflegt das Unternehmen über die Kooperation mit Hochschulen und Technischen Universitäten, z.B. durch die Vergabe von Diplom-Arbeiten oder Praktika.

Um exzellente Qualität zu gewährleisten, setze das Unternehmen auf vertikale Integration, erklärt Rudolf Feldmeier: "Uns ist sehr wichtig, alle Stufen des Fertigungs- und Erstellungsprozesses von der Produktion über das Imprägnieren bis zum Einbau der Schläuche aus einer Hand anzubieten." Über Tochtergesellschaften ist die GmbH seit 1996 in der Slowakei und seit 1999 in Tschechien und Ungarn aktiv und verzeichnet inzwischen eine "gute Geschäftsentwicklung" in diesen Ländern. "Es hat sich bezahlt gemacht, bereits 1996 die Tür zu diesen neuen Märkten aufgestoßen zu haben", berichtet Feldmeier. Insituform war bereits einige Jahre vor dem EU-Beitritt vor Ort und damit bereits etabliert, als die Fördermittel für Infrastrukturprojekte die Nachfrage nach Rohrsanierungen steigen ließen.

Noch leidet Insituform nicht an den Folgen der Wirtschaftskrise. Feldmeier rechnet erst Ende des Jahres 2009 mit Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung, fürchtet allerdings keine gravierenden Einbrüche. Er hofft auf die Schubkräfte des Konjunkturpakets: "Wenn große Bauprojekte angeschoben werden, profitiert sicherlich auch die Kanalsanierung."

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 72

 
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