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Qualifizierung im Umweltschutz

Europaweit Energie einsparen

In 13 Ländern werden Fachleute zu Europäischen Energie-Managern ausgebildet. Entwickelt wurde das Konzept von der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Die Zeit ist reif, dass in jedem Betrieb ein Energie-Manager beschäftigt ist", sagt Gerhard Bauer. Als betriebstechnischer Leiter und Energie-Manager kümmert er sich in einem mittelständischen Textilunternehmen um alle Fragen rund um Strom und Wärme. Bauer gehört zu den ersten Fachleuten, die sich zum "European Energy Manager" (Eurem) weitergebildet haben. Dabei konzipierte er im Rahmen der Weiterqualifikation den Bau eines Holzschnitzelheizwerkes, das seinem Betrieb eine Energieeinsparung von jährlich 14 Mio. Kilowattstunden beschert hat.

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hatte in Kooperation mit der pe projects energy GmbH, Nürnberg, die Qualifikation zum European Energy Manager im Jahr 2003 entwickelt. Der zentrale Ansatz der Initiatoren ist es, das seit 1999 zunächst in Nürnberg gestartete und danach in Deutschland verbreitete Berufsprofil eines Energie-Managers von Portugal bis Finnland europaweit zu etablieren. Mittlerweile gibt es Ausbildungsangebote mit gleichen Standards in zwölf EU-Ländern und Tunesien. Die EU hat dabei den Aufbau der Lernbausteine, die grenzüberschreitende Vernetzung der Partner sowie die interne Kommunikation finanziell gefördert; ein internationales Expertenforum befindet sich im Aufbau.

"Eurem ist ein voller Erfolg", erklären Dr. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation|Umwelt, und projects energy-Geschäftsführer Marco Wagner und ziehen damit nach zehn Jahren Pionierarbeit ein positives Resümee. Bisher haben in Europa mehr als 800 Architekten, Ingenieure, Techniker, Produktionsleiter und Energieberater das zertifizierte Qualifizierungsangebot wahrgenommen. Die beiden Energieexperten schätzen, dass von 2000 bis 2008 allein das Know-how der bisher ausgebildeten Energie-Manager, die u.a. in Energierecht, Technik, Management und erneuerbaren Energien qualifiziert werden, in den beteiligten Betrieben insgesamt rund zwei Mio. Megawattstunden Energie eingespart wurden. Das entspricht etwa einem Viertel der Jahresproduktion eines Atomkraftwerkes. "Auf der Habenseite des Klimaschutzes steht eine Kohlendioxid-Reduktion von 680 000 Tonnen", so die Initiatoren.

Unterdessen wächst angesichts dramatisch steigender Energiepreise und klimapolitischer Verpflichtungen der Bedarf an energieeffizienten Lösungen in Mittelstand und Industrie weiter. Die Einsparungspotenziale sind enorm; allerdings fehlt es häufig an kompetenten Mitarbeitern, die das Profil haben, um Lösungsansätze technisch und organisatorisch umzusetzen. "Daher wollen wir in diesem Jahr die Funktion des European Energy Managers fest etabliert haben", setzt sich Projektkoordinator Robert Schmidt von der IHK ein klares Ziel. Ab 2010 soll dann die Zahl der Teilnehmer an den europaweiten Weiterbildungsgängen zum Energy Manager auf jährlich 1 000 anwachsen. Gefördert wird "Eurem" durch das Bundesumweltministerium: Für Lehrgangsteilnehmer von Unternehmen werden bis zu einem Drittel der Teilnahmegebühr aus Mitteln der Klimaschutzinitiative erstattet.

Terminhinweis
Das nächste EnergieManager-Training in Nürnberg wird im Dezember 2009 starten. Für Interessenten wird es am Donnerstag, 12. November, 17.30 bis 19 Uhr einen Informationsabend in der IHK Nürnberg für Mittelfranken geben, in dem Ablauf und Inhalt des Lehrgangs erläutert werden.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2009, Seite 30

 
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