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Start-Messe

Starke Aufbauleistung

Illu_WiM_0809 © Illustration: Petra Herberger

Die Zahl der Gründungen ist in den vergangenen Jahren gesunken. Wegen der zunehmenden Arbeitslosigkeit dürfte die Selbstständigkeit von vielen jetzt wieder als Alternative gesehen werden. Illustration: Petra Herberger

Mehr als 2 000 Besucher konnten die Aussteller auf der Start-Messe in Nürnberg begrüßen, die am 3. und 4. Juli 2009 zum dritten Mal in Nürnberg stattfand. "Gerade auch in schwierigen Zeiten brauchen wir in Deutschland Menschen mit Mut und neuen Ideen", sagte Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, bei der Eröffnung der Veranstaltung.

In den vergangenen Jahren hat der Trend zur Selbstständigkeit nachgelassen, seit 2005 nahm die Zahl der Gründungen kontinuierlich ab. Nach Einschätzung von Stefan Breuer, Direktor der KfW-Bankengruppe, steht der seit Jahren rückläufige Trend in engem Zusammenhang mit der bis Mitte 2008 sehr guten konjunkturellen Lage: "Damit gingen eine steigende Zahl abhängiger Beschäftigungsverhältnisse und ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen einher, was die Gründungsbereitschaft gesenkt hat." In diesem Jahr wird sich die Finanz- und Wirtschaftskrise, so meinen Experten, auf das Gründungsgeschehen auswirken, insbesondere werden mehr Gründungen aus der Arbeitslosigkeit erwartet. Nach Worten von Wirtschaftsminister Martin Zeil will die Staatsregierung die Selbstständigenquote in Bayern von aktuell zwölf auf 14 Prozent im Jahr 2020 steigern. Zu den Regionen mit einer wachsenden Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen gehört auch Mittelfranken. Nach Beobachtungen von IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch wagen immer mehr Frauen und immer mehr Ältere den Schritt in die Selbstständigkeit.

Nach Angaben der KfW benötigen die meisten Gründer, die eine externe Finanzierung in Anspruch nehmen, nicht einmal viel Geld, sondern Mittel im Mikrobereich, also gemäß EU-Definition gewerbliche Finanzierungen mit einem Volumen von bis zu 25 000 Euro. Noch im Jahr 2007 hatten nur knapp 200 000 Gründer Finanzierungsmittel im Mikrobereich aufgenommen, ihre Zahl wird nach KfW-Schätzungen deutlich steigen.

Bei der Gründermesse Start ging es um die Themen Selbstständigkeit, Gründung, Franchise und Finanzierung. 120 Aussteller, darunter Förderbanken, regionale Kreditinstitute, Verbände, Kammern, Institutionen und andere Gründungsexperten, boten vielfältige Informationen über Förderprogramme und nützliche Tipps rund um den Einstieg ins Unternehmertum. Gefragt bei den potenziellen Unternehmensgründern waren Informationen zum Franchising. Im vergangenen Jahr zählte der Deutsche Franchise-Verband (DFV) über 950 Franchise-Systeme in Deutschland, insgesamt 570 000 Franchise-Partner erzielten im Jahr 2008 einen Gesamtumsatz von 47 Mrd. Euro. Allein in Bayern wuchs die Zahl der Franchise-Nehmer im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 12 300. Laut DFV-Geschäftsführer Torben L. Brodersen decken Franchise-Systeme mit ihren Angeboten meist das mittlere oder untere Preissegment ab.

Unter den Ausstellern der Gründermesse waren mehr als drei Dutzend Franchise-Systeme, u.a. aus den Bereichen Ernährung, Handel und Handwerk. Den Einstieg in Franchise-Systeme bieten Franchise-Geber in nahezu allen Branchen ab ca. 5 000 Euro an. Laut Brodersen eröffnet Franchising gerade in Krisenzeiten gute Chancen: "Das gilt vor allem, wenn die Systeme auf Qualität, faire Partnerschaften und Transparenz setzen."

Autor/in: 

hpw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2009, Seite 22

 
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