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Demografie

Abschied vom Jugendwahn?

Die Wirtschaft unterschätzt die Auswirkungen des demografischen Wandels für die Arbeitswelt, so eine aktuelle Studie der Commerzbank.

Auf der einen Seite stellen sich immer mehr deutsche Unternehmen mit veränderten Marktstrategien auf den Wachstumsmarkt der älteren Konsumenten ein. Auf der anderen Seite tun gerade mittelständische Betriebe zu wenig für ihre älter werdenden Belegschaften. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der Commerzbank-Initiative UnternehmerPerspektiven mit dem Titel "Abschied vom Jugendwahn – Unternehmerische Strategien für den demografischen Wandel". Im Zuge der Studie, die vor Kurzem auch von der Commerzbank in Nürnberg vorgestellt wurde, hatte TNS Infratest bundesweit über 4 000 mittelständische Unternehmen befragt.

Bereits 90 Prozent der Unternehmen, die sich an Endverbraucher richten, haben Produkte und Marketing den veränderten Bedürfnissen ihrer wachsenden älteren Klientel angepasst. Auch wissen sie, dass stereotypes Senioren-Marketing nicht den Bedürfnissen und Ansprüchen eines älteren Kundenkreises gerecht wird. Während viele Unternehmen im Hinblick auf ihre Absatzmärkte bereits aktiv sind, zeigt die Studie Defizite beim Personalmanagement auf. Zwar halten sich bei den meisten Unternehmen derzeit jüngere und ältere Mitarbeiter die Waage, allerdings ist über die Hälfte der Beschäftigten zwischen 30 bis 50 Jahre alt. In zehn bis fünfzehn Jahren haben diese Mitarbeiter ein aus heutiger Sicht für die weitere Beschäftigung problematisches Alter erreicht. Denn lediglich 52 Prozent der befragten Unternehmen halten eine Beschäftigung bis 67 im eigenen Unternehmen für möglich. Eine mögliche Ursache hierfür ist die mangelnde Bereitschaft der Betriebe, in Qualifizierungsmaßnahmen ihrer älteren Mitarbeiter zu investieren, so die Autoren der Studie.

Damit ältere Mitarbeiter länger beschäftigt und besser in den Arbeitsprozess integriert werden können, fordern mittelständische Unternehmer ein gesellschaftliches Umdenken und die Zusammenarbeit aller Sozialpartner. 84 Prozent halten einen vorurteilsfreien Umgang der Generationen untereinander und 77 Prozent eine Abkehr vom "Jugendwahn" für unerlässlich. Auch die Erwerbstätigen selbst seien in der Pflicht: Über drei Viertel der befragten Mittelständler verlangen eine größere Bereitschaft, im höheren Alter zu arbeiten und zu lernen.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2009, Seite 16

 
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