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Wissensmanagement

Nicht alles für sich behalten

Die Erfahrung und das Know-how der Mitarbeiter für den Betrieb sichern und nutzbar machen: Das ist eine herausfordernde Zukunftsaufgabe in den Unternehmen. Von Jens Dinstühler

Wenn Mitarbeiter kommen und gehen, dann kommen und gehen gleichzeitig deren Wissen und Erfahrungen. Der Aufwand und die Kosten für die Einarbeitung neuer qualifizierter Mitarbeiter sind hoch. Wer nicht in Wissensmanagement investiert, muss bereits gefundene Problemlösungen nochmals erarbeiten – im Extremfall immer wieder. Ohne den Einsatz geeigneter Werkzeuge und Methoden geht erarbeitetes Wissen kontinuierlich verloren. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Mitarbeiter im Durchschnitt bis zu einem Drittel ihrer Zeit damit verbringen, Wissen, dass sich bereits im Unternehmen befindet, wieder zu finden oder gar neu zu erarbeiten. Dazu kommen neue Herausforderungen: Etwa die Internationalisierung, die den Wandel beschleunigt und Wissen noch schneller veralten lässt.

Wissen mit anderen teilen
Wissen muss also zu einem Unternehmenswert werden. Ein integriertes Wissensmanagement-System löst die aufgezeigten Probleme jedoch nicht zwingend, es stellt lediglich den Grundbaustein dar. Wichtiger als die verwendete Technik ist die ihr zugrunde liegende Philosophie. Die Erfahrung zeigt, dass Wissensmanagement-Konzepte nur dann erfolgreich sind, wenn sie im gesamten Unternehmen angewandt werden und wenn jeder einzelne Mitarbeiter einbezogen wird. Nur Mitarbeiter, die den Sinn und Nutzen des Systems für sich selbst wahrnehmen und es bereitwillig nutzen, erzeugen einen verwertbaren und somit wertvollen Informationspool. Aus diesem Grund muss bereits in der Startphase nicht nur der Besitz, sondern vor allem die Weitergabe von Wissen in das System gefordert und gefördert werden. Dies kann beispielsweise durch ein Punktesystem oder ähnliche Belohnungsmechanismen erfolgen.

Ein gutes Wissensmanagement-Konzept berücksichtigt weiterhin, dass Wissen einem stetigen Wandel unterliegt und an einer Vielzahl von Stellen entsteht, jedoch an einer zentralen Stelle auffindbar sein muss. So kann ein integrativer Verbund von Foren, E-Learning, Blogs und anderen Instrumenten das zentrale Wissensmanagement-System flankieren. Inhalte werden hier aufgegriffen, diskutiert und somit stetig aktualisiert und ergänzt. Suchfunktionen machen Inhalte jederzeit schnell, einfach und vor allem zentral auffindbar. Sogar Wissenslücken können durch ein solches System erkannt und somit effektiv beseitigt werden.

Der Erfolg eines Wissensmanagements hängt auch stark an Zuständigkeiten und Vorbildern. Im Unternehmen muss ein Verantwortlicher benannt werden, der als Organisator, Treiber, Motivator und Kommunikator über alle Unternehmensebenen hinweg agiert. In dieser Funktion muss er zu jeder Zeit und für jeden Mitarbeiter sichtbar von der Unternehmensleitung unterstützt werden. Zudem muss das Credo der Kommunikation und Weitergabe von Wissen in besonderem Maße von den Führungskräften auf allen Ebenen deutlich wahrnehmbar und vorbildlich gelebt werden. Daran hapert es in der Praxis häufig, hier tauchen die größten Probleme auf.

Wichtiger Erfolgsfaktor ist selbstredend auch die Technologie des eingesetzten Wissensmanagement-Systems. Denn es muss überaus schwierige Aufgaben meistern: Komplexe Freigabemechanismen, Versionierungen oder sowie intelligente Algorithmen sind nötig, um Inhalte automatisiert und dynamisch einordnen und verknüpfen zu können. Das ist nur von hoch spezialisierten Software-Werkzeugen zu leisten. Bei aller Komplexität müssen sie aber selbsterklärend und intuitiv bedienbar sein.

Externer Kontakt: Jens Dinstühler ist Geschäftsführer der is@web GmbH Knowledge Management, Nürnberg (jens.dinstuehler@isatweb.com).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2009, Seite 12

 
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