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Mobiles Internet

Grenzenlos online

Immer mehr Unternehmen entwickeln eigene Internet-Auftritte, die sich auf Handys und Smartphones optimal nutzen lassen. Was sind die Erfolgskriterien der mobilen Websites? Von Markus Brendel

Reife Märkte zeichnen sich dadurch aus, dass sich viele Menschen auf ihnen tummeln und die angebotenen Produkte nachfragen. Übertragen auf den Markt des mobilen Internet kann nach dem heutigen Stand der Dinge dessen Reife eindeutig bejaht werden. Folgende Fakten untermauern dies: Bereits im Jahr 2006 gab es mehr Mobilfunkverträge als Einwohner in Deutschland. Nach Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) kommen auf 100 Einwohner 104 Verträge und Prepaid-Karten. Immer mehr Deutsche nutzen zudem ein geschäftliches und privates Mobiltelefon. Darüber hinaus besitzen heute bereits ca. 26 Mio. Menschen ein Internetfähiges Handy, ca. drei Mio. – Tendenz stark steigend – gehen damit mobil ins Web.

Weiteren Aufwind erfährt das mobile Internet durch die rasante Verbreitung der Smartphones. Diese machen das Surfen im Internet dank größerer Displays und leichterer Bedienbarkeit deutlich komfortabler. Die Ergebnisse der aktuellen w3B-Studie "Das mobile Internet" zeigen, dass bereits 34 Prozent der Smartphone-Besitzer täglich mit dem Mobiltelefon ins Internet gehen.

Auch dem bisherigen Killerargument "Kosten" wird der Wind aus den Segeln genommen, weil Flatrate-Angebote der Telekommunikationsanbieter stark im Kommen sind. Beide Aspekte – neue Gerätegenerationen und günstige Tarife – geben dem mobilen Internet zusätzlich Schwung und forcieren dessen Rolle als Alltagsmedium.

Und wie steht es um die Anzahl mobiler Websites, deren Benutzeroberflächen genau auf die Anforderungen mobiler Endgeräte zugeschnitten sind? Allein im Jahr 2008 versiebenfachte sich die Zahl solcher Websites in Deutschland auf 150 000, weltweit wurden 1,1 Mio. mobil nutzbarer Internet-Präsenzen registriert.

Anwender, die bereits heute das mobile Internet für sich entdeckt haben, nutzen dieses vor allem für den Dialog und zur Information. Es erstaunt daher nicht, dass die E-Mail an erster Stelle der Nutzungshäufigkeit zu finden ist. Gefolgt von Nachrichten, Wetterbericht, Reise- und Verkehrsinformationen sowie Web 2.0- und Social Media-Services.

Fragt man die Menschen, welche Inhalte sie sich künftig mobil wünschen, werden vor allem sogenannte Location Based Services und Payment Services genannt. Das bedeutet, dass beispielsweise Sehenswürdigkeiten oder Restaurants auf dem Handy angezeigt werden bzw. dass über das Mobiltelefon Bankgeschäfte und Einkäufe getätigt werden können. Hier sind vielfältige technologische Entwicklungen in vollem Gang.

Wie in den Anfangszeiten des PC-gestützten Internets haben einige Unternehmen erste Gehversuche im mobilen Internet unternommen, andere sind bereits mit Mobile-Websites der zweiten oder dritten Generation am Start. Branchen, die frühzeitig auf den "mobilen" Zug aufgesprungen sind, sind beispielsweise die Automobilkonzerne und Medienhäuser. Die mobilen Präsenzen von Mercedes-Benz oder Spiegel stehen exemplarisch für Möglichkeiten und Potenziale. Mercedes-Benz bietet seinen Kunden unter www.mercedes-benz.mobi neben Produktinformation, Videos, Animationen und Musik auch eine Produkt- und Händlersuche an. Unter www.m.spiegel.de erhalten Interessierte den Komplettzugriff auf das Spiegel Online-Angebot inklusive Wetterportal, SMS-Artikelversand und Videos.

Mobile Tagging und Mobile Promotions
Neben diesen mobilen Internet-Vollauftritten gibt es noch weitere Ansätze, das Mobiltelefon in den Kommunikations-Mix zu integrieren. Zwei Beispiele: Das Mobile Tagging wird bereits vielfach auf Messen genutzt. Dabei werden die Exponate mit einem sogenannten Tag ausgezeichnet, einem speziellen Etikett. Die Besucher müssen dieses nur noch mit dem Mobiltelefon abfotografieren und erhalten so Hintergrundinformationen zum jeweiligen Produkt. Erforderlich ist dafür ein kostenloser Tag-Reader. Bei Mobile Promotions handelt es sich um zeitlich begrenzte Werbemaßnahmen, die im Zuge einer Kampagne auf Mobiltelefone geschickt werden.

Grundsätzlich eignen sich Anwendungen des mobilen Internets für Unternehmen aller Größen und Branchen. Zentrales Entscheidungskriterium, um in diese Art des Marketings einzusteigen, sollte die Frage sein, ob dadurch für die Kunden ein Mehrwert entsteht. Wie bei jedem Medium sind auch hier Spielregeln einzuhalten. Die wichtigste: Eine mobile Webpräsenz benötigt ein individuelles Konzept und darf kein Abklatsch des vorhandenen Internet-Auftritts sein.

Externer Kontakt: Markus Brendel ist Geschäftsführer der ricochet GmbH Internet- und Werbeagentur, Nürnberg (markus.brendel@ricochet.de).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2009, Seite 44

 
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