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Ausschreibungen

Bequem bieten

Eine neue Internet-Plattform für Ausschreibungen und Vergabeverfahren macht es für den Mittelstand einfacher, sich an öffentlichen Aufträgen zu beteiligen. Das System wird derzeit von der Stadt Nürnberg in einem Pilotprojekt getestet.

Ausschreibungs- und Vergabeverfahren der öffentlichen Hand sind bisher sehr aufwändig und kompliziert. Dass es auch anders geht, zeigten Stadt Nürnberg, IHK Nürnberg für Mittelfranken und Handwerkskammer für Mittelfranken bei einer gemeinsamen Veranstaltung. Vorgestellt wurde eine neue Ausschreibungs- und Vergabeplattform, die derzeit von der Stadt Nürnberg getestet wird. Das elektronische Vergabeverfahren soll sowohl den Bietern als auch den Vergabestellen eine wirtschaftliche, komfortable und sichere Abwicklung der Ausschreibungen über das Internet ermöglichen. Der Pilotversuch der Stadt Nürnberg ist zuerst auf ein Jahr befristet und kann bei Erfolg verlängert bzw. in den Dauerbetrieb überführt werden.

Pascal Patronidis von der Firma Healy Hudson aus Mainz-Kastel erläuterte, wie die neue Ausschreibungs- und Vergabeplattform funktioniert und welche Vorteile sie bietet. Sie ist integriert in das schon bestehende Portal www.auftraege.bayern.de und kann genutzt werden für Liefer- und Dienstleistungen nach VOL / VOF sowie für Bauleistungen nach VOB der Dienststellen des Freistaates Bayern und der kommunalen Auftraggeber. Hier finden sich Bekanntmachungen über öffentliche Vergabeverfahren. Über die Plattform sind auch die Informationen über vergebene Aufträge (ex-post-Veröffentlichungen) einzusehen. Diese Art der Benachrichtigung war im Zuge des zweiten Konjunkturpakets des Bundes eingeführt worden. Dadurch sehen die Bieter viele Ausschreibungen auf einen Blick, sozusagen wie in einer elektronischen Vergabezeitung. Mit der neuen Vergabeplattform wird für alle Beteiligte bei elektronischen Ausschreibungen auf www.auftraege.bayern.de vieles einfacher. Bis zu 70 Prozent des bisherigen Aufwands entfallen: Das manuelle Durchsuchen von konventionellen Ausschreibungen wird überflüssig. Neben einer Schnellsuche nach Stichwörtern im Beschreibungstext des Vergabeprojekts sind individuelle automatisierte Selektionen möglich. Beispielsweise lässt sich die Suche nach folgenden Kriterien eingrenzen: Bevorzugte ausschreibende Stellen, Region der Ausschreibung, Vergabeart, Verdingungsordnung, Warengruppe bzw. CPV-Code (Common Procurement Vocabulary), Bekanntmachungsdatum, Angebotsdatum und Angebotsfrist.

Wer sich bei der Vergabeplattform anmeldet, wird von dem neuen System per E-Mail auf Ausschreibungen aus denjenigen Bereichen hingewiesen, die man zuvor ausgewählt hat.

Weitere wichtige Funktionen und Vorteile des neuen Angebotes:

  • Download der Leistungsverzeichnisse im GAEB- oder Excel-Format
  • Vermeidung von Übernahmefehlern in die Kalkulation
  • bessere Einhaltung von Fristen
  • Überprüfung auf Vollständigkeit der Unterlagen, bevor das Angebot abgegeben wird
  • mehrere Personen können an einem Angebot arbeiten
  • elektronischer Versand von Angeboten

Wer an dem System teilnehmen will, braucht dafür lediglich einen Computer mit Internet-Anschluss. Einmal registriert, kann sich der Bieter einwählen und das Programm nutzen. Es besteht aus drei Elementen: Erstens die Bekanntmachungsplattform, in der die Ausschreibungen aufgelistet sind. Zweitens das Vergabesystem, bei dem die Verdingungsunterlagen eingestellt und die Angebote bewertet werden sowie ein Zuschlag erteilt wird. Und drittens der Angebotsassistent, mit dessen Hilfe ein Bieter auf der Plattform geführt, jeder Schritt plausibilisiert und die rechnerische Richtigkeit geprüft wird. So kann er unter Vermeidung von Formfehlern sein Angebot erstellen.

Papierform weiterhin möglich
Bei allen Vorteilen, die sich für die Bieter ergeben – es wird nach wie vor auch alles in der Papierform geben. Es besteht also kein Zwang, sich anzumelden. Auch die Veröffentlichungen beispielsweise im Amtsblatt der Stadt Nürnberg werden wie bisher erscheinen, der klassische Weg bleibt erhalten. Ebenso ist die Abgabe des Angebotes auf Papier möglich. Verfügt der Bieter jedoch über eine elektronische Signaturkarte (qualifizierte Signatur mit Kartenlesegerät), für die Kosten entstehen, braucht er kein Papierangebot mehr auf den Weg schicken. Es wird auch eine elektronische Mischform angeboten, bei der per Post nur noch ein sogenannter Mantelbogen (ähnlich dem Mantelbogen der Steuererklärung) eingeschickt wird.

Externer Kontakt: Stadt Nürnberg, Projektleiter Jürgen Bälz, Tel. 0911/231-5131, www.deutsche-evergabe.de/bieter/produktinfos
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2009, Seite 12

 
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