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Technoplast

Wolf & Liegel übernommen

Die Schwabacher W&L Deutsche Technoplast Automotive will im zweiten Halbjahr 2009 einen Umsatz von 4,5 Mio. Euro erzielen. Das sagte Birgit Bauer-Groitl, Chefin von Deutsche Technoplast mit Sitz in Wörth an der Donau, die Anfang Juni den seit März insolventen Schwabacher Formenbauer Wolf & Liegel übernommen hatte. Damit erreiche man zwar nicht die Gewinnzone, Ziel sei es aber „Null auf Null“ aus diesem Jahr herauszukommen.

Im Rahmen eines sogenannten Asset Deals wurden Maschinen, Formen und 60 Mitarbeiter und laufende Geschäfte in das Nachfolgeunternehmen W&L Deutsche Technoplast Automotive übernommen. Eine Komplettübernahme lehnte Bauer-Groitl mit Blick auf bestehende Schulden und Haftungsfragen ab. Sie führt gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Jürgen Bauer die Geschäfte in Schwabach in einer rechtlich unabhängigen Gesellschaft weiter – eine Holdingstruktur gibt es zurzeit nicht. Allerdings wolle man gleichwohl bei Geschäftsplanung, Controlling und Personal Synergien mit der Wörther Technoplast realisieren. Im Jahr 2008 hatte die Deutsche Technoplast an Ihren Standorten in Deutschland und Malaysia insgesamt rund 35 Mio. Euro Umsatz erzielt, für das laufende Jahr rechnet der Kunststoffverarbeiter und Werkzeugbauer mit 28,5 Mio. Euro – ein Minus von 18 Prozent.

Wolf & Liegel, die vor vier Jahren noch einen Drei-Schicht-Betrieb in Tschechien gegründet und im vergangenen Jahr wieder geschlossen hatten, musste zuletzt einen Umsatzeinbruch von 60 Prozent hinnehmen und habe dann eine „saubere Insolvenz“ hingelegt, ergänzte der frühere Eigentümer Klaus Wolf, der heute Kundenleiter des Nachfolgeunternehmens ist. Bauer-Groitl erwartet sich nach der Übernahme neue Aufträge und neue Kunden für den Formenbau, zumal es ein großes „Vertrauen der Kunden“ aus der Automobilindustrie gebe, die Kundenstruktur bilde das „Who is Who“ der Branche ab. Derzeit stammen 90 Prozent der Kunden aus dem Bereich Automotive, 40 Prozent davon aus dem Teilsegment Lkw und Nutzfahrzeuge.

Mittlerweile wurde die Schwabacher Belegschaft um weitere 14 Mitarbeiter auf 74 aufgestockt, davon sind sieben Auszubildende. Sie profitieren künftig von der Unternehmenspolitik, unabhängig vom unmittelbaren Personalbedarf Azubis mit Abschlussnote 1 unbefristet zu übernehmen. Die Abschlussnote 2 oder 3 sichert immerhin noch eine Übernahme für zunächst zwei Jahre. Von den Schwabacher Mitarbeitern verlangt Bauer-Groitl „Selbstständigkeit und Eigeninitiative“; Ziel sei es, der „flexibelste Fertigungsbetrieb“ zu werden. Dafür investieren die neuen Eigentümer in den nächsten drei Jahren drei bis fünf Mio. Euro – die Hälfte ist aktuell schon geflossen.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2009, Seite 59

 
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