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Ausstellung

Plakativ!

Eine große Retrospektive der Plakatwerbung von 1885 bis 1965 zeigt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

Mit rund 350 zum Teil großformatigen Plakaten namhafter Marken wie Maggi, Coca-Cola und Persil eröffnet das größte kulturhistorische Museum Deutschlands sein „imaginäres Warenhaus“. Erläutert werden in der Ausstellung „Plakativ! Produktwerbung im Plakat“ (bis 11. April 2010; Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr) auch die unterschiedlichen Werbestrategien, die hinter den einzelnen Marken stecken.

Die Ausstellung ist der Struktur eines Warenhauses nachgebildet und gliedert sich in sechs nach Produktgruppen geordnete Abteilungen: Nahrung und Genussmittel, Haushalt, Schönheit, Mode, Medien und Freizeit. In jeder Abteilung vermitteln „Markenshops“ einen Überblick über die jeweilige Produktpalette einer klassischen Marke: Maggi, Coca-Cola, Persil, Nivea, Palmers, Agfa und VW. Die Ausstellung präsentiert Entwürfe bekannter Plakatkünstler wie Lucian Bernhard, Ludwig Hohlwein, Jules Chéret, Herbert Leupin und Arbeiten aus dem Wiener Atelier Hans Neumann oder der Essener Agentur Die Werbe.

Von Paris ausgehend drang das neue Medium Ende des 19. Jahrhunderts in den öffentlichen Raum vor. Kaum waren die ersten Anschläge auf den Pariser Straßen erschienen und hatten die europäischen Metropolen erobert, begannen sie das Straßenbild mit zu bestimmen. Zu den ersten Branchen, die in Paris und London ein breites Publikum mit Anschlägen umwarben, gehörten das Unterhaltungsgewerbe und Verlage. Doch schon bald setzten Fabrikanten einer neuen Konsumgüterindustrie ebenfalls Plakate als Instrument der Absatzförderung ein. Die potenziellen Kunden mussten für die in industrieller Großproduktion hergestellten Waren interessiert werden. Damit hatten Plakate wesentlichen Anteil an der Herausbildung der Markenwerbung, die nicht mehr beim Handel, sondern bei den Herstellern lag. Einen Widerschein dieser überbordenden „Galerie der Straße“ soll die Ausstellung vermitteln, die die Plakatkunst von 1885 bis 1965 nachzeichnet.

Eine der größten Plakatsammlungen
Mit der Dauerleihgabe der über 10 000 Blätter zählenden „Nürnberger Plakatsammlung“ bewahrt das Germanische Nationalmuseum eine der größten öffentlichen Plakatsammlungen Deutschlands. Der GfK Verein und die Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft e.V. (NAA) haben sie 2002 in die Stiftung „Die Nürnberger Plakatsammlung“ eingebracht und zum Verbleib im Germanischen Nationalmuseum bestimmt. Mit der Wahl dieses Standorts wird der herausragenden Rolle Nürnbergs in der Geschichte der Marketing-Forschung Rechnung getragen: Denn hier legte 1934 u.a. Ludwig Erhard mit der Gründung des GfK Vereins den Grundstein für die Marktforschung in Deutschland. In dreijähriger Arbeit haben die Papierrestauratoren des Germanischen Nationalmuseums die Plakate der Ausstellung sorgfältig wiederhergestellt und ihnen ihren ursprünglichen Glanz wiedergegeben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 18

 
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