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"Stark am Standort in Bayern"

Was macht den Mittelstand erfolgreich?

Wege zu höherer Wertschöpfung im Produzierenden Gewerbe zeigte eine Veranstaltung von Bayerischer Staatsregierung und IHK auf.

Praktische Hilfestellungen und Best-Practice-Beispiele“, hatte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel den 80 Teilnehmern angekündigt, die zur Veranstaltung „Stark am Standort Bayern“ in das Neue Museum Nürnberg gekommen waren. Mit „Wertschöpfungsexzellenz“ in industriellen Prozessen befasste sich Dr. Oliver Prause (Vorsitzender des Instituts für Produktionserhaltung) und Roman Huber (Geschäftsführer der Bayern Kapital GmbH), der über „Innovationsfinanzierung mit Beteiligungskapital“ referierte. Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck leitete zum praktischen Teil über: „Von gegenseitigem Haare schneiden können wir nicht leben“ – mit diesem Bonmot kritisierte er die übermäßige Konzentration auf den Dienstleistungssektor als Krisenjoker und volkswirtschaftliches Allheilmittel.

Wie also kann die von der Wirtschaftskrise am stärksten betroffene Sparte, die Industrie, zu mehr Effizienz und Wertschöpfung gelangen – mit möglichst starken heimischen Produktionsstandorten? Dies ist die zentrale Frage, auf die die Veranstaltungsreihe „Stark in Bayern“ Antworten sucht. Eines der Praxisbeispiele lieferte Dr. Werner Lang, einer der Geschäftsführer der Firma Mekra Lang in Fürth. Der führende Hersteller von Spiegelsystemen für Nutzfahrzeuge, der 1932 gegründet wurde und heute 17 Standorte weltweit hat, setzt zwar auch auf Globalisierung („globale Kunden erfordern globale Aktivitäten“). Aber der Firmengrundsatz „Ausrichtung nach den Wünschen der Kunden und der Mitarbeiter führt zu Nachhaltigkeit“ wird intensiv an zwei Standorten in Mittelfranken (Fürth und Ergersheim) umgesetzt. Die Erfolge lassen sich – trotz Zugehörigkeit zur krisengeschüttelten Automobil-Zulieferbranche – in Zahlen dokumentieren: „2008 und 2009 gab es zwar weniger Umsatz, aber dennoch schwarze Zahlen.

Auch Paul Heinz Bruder, Chef von Spielwaren Bruder, setzt auf „Expansion am Standort Fürth“. Solide Geldpolitik in den Boomjahren und konsequente Optimierung der Produktionsstandards führt er als Erfolgsfaktoren eines Unternehmens an, das 1926 Paul Bruder als arbeitsloser Handwerker gründete, indem er Messingstimmen für Spielzeugtrompeten herstellte. Mit dem Slogan „Auch im Kleinen wie der Große“ vertreibt Bruder erfolgreich Spiel-Fahrzeuge.

Thomas Dippold, kaufmännischer Leiter von Semikron, die ihren Hauptsitz in der Sigmundstraße hat, brachte die gute Nachricht mit, die Produktion am Standort Nürnberg gerade verdreifacht zu haben. Semikron, 1951 von Friedrich Josef Martin gegründet, gilt als der einzige unabhängige und global ausgerichtete Hersteller von Halbleiterbauelementen in Familienbesitz. Zur Erfolgsstrategie gehört die eigene Produktion von Chips, Halbleitermodulen in drei Chip- und fünf Modulfabriken. Eine ganze Reihe von technischen Eigenentwicklungen hat zur Weltmarktführerschaft in besonders zukunftsorientierten Sparten der Leistungselektronik geführt. Im Juni wurde ein Joint-Venture mit Magna für Elektroautoantriebe verkündet. Windkraft, Solarenergie, Hybridfahrzeuge, Industrieanwendungen – überall ist „Semikron inside“. „

Die Berichte aus der erfolgreichen Unternehmenspraxis haben immer besonderen Stellenwert“, hatte IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch schon zu Beginn betont: „Erfolgreich aus dem Zentrum der Metropolregion auf globalen Märkten agieren“, so laute die Devise.

Autor/in: 
dig.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 22

 
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