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hl-studios

Dreidimensionale Ansichten

Geschäftiges Treiben in einem Londoner Bahnhof. Der Velaro, neuester Hochgeschwindigkeitszug aus der Siemens-Fertigung, fährt gerade ein. Was so realitätsnah abläuft, täuscht dennoch: Der Film ist auf den Computerbildschirmen der Erlanger hl-Studios entstanden. Den Zug gibt es nämlich auf den Geleisen in London noch gar nicht und es musste auch keine Filmcrew in die britische Hauptstadt entsandt werden. Der Werbestreifen, der für das Konzernprodukt Reklame macht, dokumentiert die 3D-Kompetenz der vor 18 Jahren als Fotostudio gegründeten Agentur.

1996 in den Reutleser Weg nach Tennenlohe umgezogen, erwirtschaften dort 40 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von derzeit vier Mio. Euro. Allein das mit Pkw befahrbare Fotostudio – wo schon mit Maschinen mit bis zu zwölf Tonnen Gesamtgewicht gearbeitet worden ist – umfasst 250 Quadratmeter Gesamtfläche. 1991 gegründet, teilen sich Jürgen Hinterleithner (44) und Alfons Loos (46) die Geschäftsführung. Die GmbH bietet ein breites Spektrum an: Es reicht von Konzept und Strategie über Foto, Bildbearbeitung, Print, Film, Interactive Online und Offline bis hin zu Messe, Ausstellungen, Events und Öffentlichkeitsarbeit. Zum Kundenkreis zählen Konzerne wie Siemens, Continental und INA Schaeffler, aber auch die Museen der Stadt Nürnberg, die Nürnberger Verkehrsbetriebe und die Diakonie.

Als spektakulärstes Einsatzgebiet darf die 3D-Animation gelten. Dabei arbeiten computergenerierte Bilder in der dritten Dimension – ein Prozess, der 1970 mit ersten Forschungen an Hochschulen seinen Anfang nahm. In Hollywood wurde 3D seit 1977 – bei den Star-Wars-Filmen – eingesetzt und erlebte 1993 mit der Darstellung von Sauriern im Jurassic-Park seinen ersten Höhepunkt. Massenszenen mit 80 000 Kriegern im „Herr der Ringe“ folgten und 2008 wurde schließlich im Film mit Benjamin Button ein Schauspieler aus dem Rechner animiert – völlig lebensecht.

In diesen Sphären arbeitet das Team der hl-Studios mit 25 Rechnern. Pressesprecher Hans-Jürgen Krieg: „Die Grenzen der Unterscheidbarkeit von Foto und Film zu 3D verschwimmen zunehmend. 3D dringt dabei in die klassischen Bereiche von Foto und Film vor und bietet eine attraktive und oft kostengünstige Alternative zur realen Fotografie oder Filmarbeit – sogar, wenn von dem Produkt noch kein einziges Teil real existiert.“ Zeichnungen und Pläne von Architekten oder Konstrukteuren dienen zur Visualisierung von geplanten Häusern oder Maschinen – höchst realistisch und auch für Laien anschaulich dargestellt. Auf der Homepage des Herstellers, im Rahmen einer Messepräsentation, als digitaler Produktionsprototyp oder imagebildende DVD findet die Animation Verwendung. Alfons Loos weist auf einen weiteren positiven Effekt hin: „Sollten kurz vor der Markteinführung noch optische Details verändert werden, lässt sich das mit überschaubarem Aufwand am PC korrigieren. Früher wäre im Extremfall ein erneutes, meistens teures Foto-Shooting oder ein weiterer Film-Drehtag erforderlich gewesen.“

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 57

 
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