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Personaldienstleister

Wieder besser in der Zeit

Die Zeitarbeitsunternehmen hatten stark unter der Rezession zu leiden. Jetzt mehren sich die Zeichen für eine geschäftliche Aufhellung.

Das heftige Beben der Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Zeitarbeitsbranche heftig durchgerüttelt. Der Wirtschaftszweig hatte im ersten Halbjahr 2009 starke Einbrüche zu verzeichnen, wie die im Januar veröffentlichten Daten der Bundesagentur für Arbeit bestätigen: Zum 30. Juni 2009 waren bundesweit 609 700 Zeitarbeitnehmer beschäftigt; zum gleichen Stichtag 2008 waren es noch 794 300 gewesen.

Seit Oktober 2009 arbeitet sich der Personal-Leasing-Markt aus der Talsohle heraus. Viele Indikatoren, so der Bundesverband Zeitarbeit, signalisieren eine Erholung. Gespräche mit Personaldienstleistern aus der Region bestätigen diesen Eindruck. Statt Katerstimmung überwiegt die Zuversicht.

„Wir sind im vierten Quartal 2009 überproportional gewachsen, sodass wir das schwache erste Halbjahr mehr als ausgleichen konnten. Dieser positive Trend wird 2010 anhalten“, erklärt Werner Neumüller. Seine Firmen Neumüller Personalberatung und Neumüller Ingenieurbüro GmbH beschäftigen rund 260 Mitarbeiter, davon über 155 vIngenieure. Ganz bewusst hat sich Werner Neumüller auf die Vermittlung von hoch qualifiziertem Personal spezialisiert. So konnte er die Mitarbeiterzahl seiner Unternehmen bezogen auf das Gesamtjahr 2009 sogar leicht erhöhen. Werner Neumüller wird deshalb an seinem Geschäftsmodell festhalten, denn das Segment der hoch qualifizierten Fach- und Führungskräfte betrachtet er als Wachstumsmarkt.

In dieselbe Richtung geht die Einschätzung von Monika Frenzel. Die Geschäftsführerin des Nürnberger Unternehmens Lorenz Personal musste 2009 keine dramatischen Einschnitte in die Personaldecke vornehmen: Vor der Krise waren es 600 Beschäftigte, aktuell sind es 560. Ihre Spuren hat die Rezession besonders in einem Bereich hinterlassen: Die Vermittlung von Facharbeitern im Metall- und Elektrobereich ist 2009 stark zurückgegangen, derzeit häufen sich dort die Anfragen aber wieder. Dagegen waren 2009 Zuwächse bei kaufmännischen Berufen und Ingenieuren zu verbuchen. Monika Frenzel will ihrer Unternehmensphilosophie treu bleiben: „Wir setzen auf nachhaltiges Wachstum. Hohes Qualitätsniveau sowie Fairness gegenüber Mitarbeitern und Auftraggebern stehen für uns an erster Stelle.“ Für 2010 ist die Geschäftsführerin optimistisch: Die Nachfrage nach Zeitarbeit werde steigen, sich aber erst im zweiten Halbjahr deutlich abbilden.

Olaf Nieselt, bei Randstad als District Manager für Nordbayern verantwortlich, ist ebenfalls guter Dinge: „2010 wird wesentlich besser als das Vorjahr.“ Randstad, eigenen Angaben zufolge sowohl nach Umsatz als auch nach Mitarbeitern die Nummer eins in Deutschland, sei in der Region „sehr breit aufgestellt“. Um die Folgen der Krise abzufedern, hat Randstad zwischen April und September 2009 Kurzarbeit angemeldet. „Durch dieses Instrument konnten wir qualifizierte Mitarbeiter im Unternehmen halten. Mit deren Know-how können wir jetzt voll durchstarten“, erklärt Olaf Nieselt.

Auch Ralf Eisenbeiß, Marketing-Leiter der Franz & Wach-Personalservice GmbH, geht voller Schwung ins Jahr 2010: Die Unternehmensgruppe mit der Zentrale in Crailsheim hat 1 400 Beschäftigte und ist in Süddeutschland und in der Schweiz aktiv. Drei der 18 Standorte sind in Mittelfranken: Nürnberg, Feuchtwangen und Ansbach. Die dort ansässige Firma Franz & Wach Medical Care bearbeitet das Segment Heil- und Pflegeberufe, das 2009 deutlich zugelegt hat. Ralf Eisenbeiß schätzt, dass das Personal-Leasing-Geschäft insgesamt wieder stark anzieht, allerdings werde der Wettbewerb rauer: „Langfristig bestehen können nur diejenigen Unternehmen, die einen guten Ruf und Innovationskraft vorweisen können.“

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2010, Seite 54

 
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