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LEONI

Schlechtestes Geschäftsjahr der Firmengeschichte

Die Leoni AG Nürnberg wurde von der Wirtschaftskrise im Geschäftsjahr 2009 stark betroffen. Der Konzernumsatz des Anbieters von Kabeln und -systemen für die Automobilbranche und weitere Industrien ist um ein Viertel auf rund 2,2 Mrd. Euro eingebrochen, wie Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Probst bei der Bilanzpressekonferenz in Nürnberg bekannt gab. Unter dem Strich verzeichnet Leoni einen Jahresfehlbetrag von Minus 138 Mio. Euro (2008: Überschuss von 5,2 Mio. Euro). Das Unternehmen beabsichtigt daher, keine Dividende auszuschütten (Vorjahr: 0,20 Euro).

Die Eigenkapitalquote lag Ende 2009 bei 21 Prozent und ist damit seit 2005 um fast die Hälfte gefallen. Das abgelaufene Geschäftsjahr gilt laut Unternehmensangaben als das schwierigste und bezüglich des Ergebnisses schlechteste in der Firmengeschichte. Nahezu alle Geschäftsfelder sahen sich mit einer deutlich verminderten Nachfrage konfrontiert. Die Leoni AG leitete deshalb Ende 2008 ein drastisches Sparprogramm ein, das die Kosten um über 200 Mio. Euro senkte. Zu diesem Kurs gehörten die Verringerung von Sach- und Personalkosten und Investitionen sowie die Zurückstellung größerer Akquisitionen.

Von den massiven Entlassungen waren fast alle Unternehmenszweige betroffen. Trotz Kurzarbeit erreichte die Mitarbeiterzahl im Konzern im April 2009 mit 44 753 ihren Tiefpunkt und lag damit um nahezu 9 000 Mitarbeiter niedriger als zu Beginn der Krise Ende 2008. Durch ansteigende Nachfrage und neue Projekte für die Automobilindustrie konnte Leoni seine weltweite Belegschaft zum Jahresende 2009 wieder auf 49 822 Mitarbeiter vergrößern und beschäftigt damit 1 000 Personen weniger als zum gleichen Stichtag im Jahr 2008. Dennoch will Leoni laut Probst befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeit vorerst nutzen, um im Wettbewerb die nötige Flexibilität zu gewährleisten.

In nahezu allen Geschäftsfeldern des Segments „Wire & Cable Solutions“ (WCS) war ein Rückgang der Nachfrage zu verzeichnen. In manchen Bereichen wie Solarenergie, Schienenverkehrstechnik und Glasfasertechnologie entwickelte sich das Geschäft dennoch positiv. Das Unternehmen sieht für die Zukunft speziell im Bereich „Green Technologies“ große Entwicklungs- und Wachstumschancen.

Auch der Unternehmensbereich „Wiring Systems“ (WSD) war Anfang 2009 stark vom konjunkturellen Abschwung beeinträchtigt. Erst im vierten Quartal konnte wieder ein Umsatz deutlich über dem Wert der vergleichbaren Vorjahresperiode erzielt werden. Ursächlich für die Belebung war neben einer allgemeinen Nachfrageerholung auch der Anlauf neuer Projekte mit Kunden aus der internationalen Automobilindustrie. Staatliche Abwrackprämien hatten einen geringeren Effekt für Leoni, da sich das Unternehmen vorwiegend auf Mittel- und Oberklassefahrzeuge sowie Nutzfahrzeuge konzentriert.

Im Jahr 2010 will Leoni zum Wachstumserfolg vor der Krise zurückkehren. Der Umsatz soll um zehn Prozent auf 2,4 Mrd. Euro steigen. Leoni prognostiziert ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mindestens 50 Mio. Euro und einen leicht positiven Jahresüberschuss. Das Unternehmen sieht sich durch ein erfolgreiches erstes Quartal in 2010 in dieser Prognose bestätigt.

Autor/in: 

gra.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2010, Seite 50

 
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