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DIHK-Umfrage

Die Weiterbildung wird hochgehalten

Die Unternehmen investieren angesichts der anspringenden Konjunktur wieder verstärkt in ihre Mitarbeiter. Das ergab eine Online-Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), an der mehr als 15 000 Unternehmen teilgenommen hatten.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wurde insbesondere gefragt, wie die Unternehmen künftig ihren Bedarf an Fachkräften decken wollen. 53 Prozent der Firmen setzen dabei auf innerbetriebliche Weiterbildung, 43 Prozent wollen ihre Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt rekrutieren. 29 Prozent der Firmen wollen mehr Ausbildungsplätze anbieten, um Fachkräfte selbst anzulernen. Je größer die Firma ist, umso stärker setzt sie auf die interne Weiterbildung. Kleinere Unternehmen sehen hingegen wenig Handlungsbedarf: 40 Prozent der Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern gehen davon aus, dass sie künftig ohnehin weniger Facharbeiter benötigen werden und die demografische Entwicklung deshalb kein Problem für ihr Unternehmen darstellt. Auch branchenspezifisch gibt es Unterschiede: Während Banken und Versicherungen am stärksten auf Weiterbildung setzen, verlassen sich beispielsweise Gastgewerbe und unternehmensnahe Dienstleistungen immer noch stark auf das Fachkräftereservoir auf dem Arbeitsmarkt.

Die derzeitige wirtschaftliche Lage hat bei den wenigsten Unternehmen Einfluss auf die interne Weiterbildung. 93 Prozent der Firmen wollen ihr Engagement beibehalten oder sogar ausbauen. Eine teilnehmende Firma erklärte: „Ohne Weiterbildung geht auch der Vorteil des ‚bestqualifiziertesten‘ Personalbestandes verloren.“ Die Weiterbildung im Beruf im Sinne des lebenslangen Lernens nimmt also – unabhängig von der Wirtschaftskrise – noch immer eine zentrale Rolle in der Strategie vieler Unternehmen ein.

Insgesamt wollen 39 Prozent der Unternehmen mehr Geld einsetzen, sollten sich die Geschäftserwartungen verbessern. 32 Prozent wären zu mehr Engagement bereit, wenn sich die Ausgaben später amortisieren. Für 28 Prozent wären mehr Förderungsmöglichkeiten von entscheidender Bedeutung. Jedes fünfte Unternehmen würde seine Mitarbeiter mehr ausbilden, wenn diese dafür auf Urlaub und Freizeit verzichten würden, die Maßnahmen also nicht während der Arbeitszeit stattfinden. Eine finanzielle Beteiligung der Arbeitnehmer wäre aber nur für elf Prozent der Unternehmen ausschlaggebend. Wie zu erwarten war, ist die Frage nach der Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen aber je nach Betriebsgröße unterschiedlich wichtig: Je kleiner das Unternehmen ist, desto mehr ist die interne Weiterbildung von der finanziellen Situation der Firma abhängig. Ein positives Signal für die betriebliche Weiterbildung: Nur jedes fünfte Unternehmen gab an, mehr Investitionen in Fortbildung seien nicht notwendig. Dabei handelte es sich vor allem um große Firmen. Die Antwort könnte also deshalb gewählt worden sein, weil sich das Unternehmen bereits stark für die Weiterbildung engagiert.

Bei der Frage nach den Inhalten von Weiterbildung blieb wie im vergangenen Jahr der Ausbau der berufsspezifischen Fertigkeiten klar an erster Stelle: Jedes zweite Unternehmen sieht hier den Schwerpunkt der Weiterbildung. Für 25 Prozent der Unternehmen ist der Ausbau von sozialen und persönlichen Kompetenzen wichtiger. Ein leichter Trend in die Richtung dieser „Soft Skills“ ist seit dem letzten Jahr erkennbar. Auch im Bereich des Weiterbildungsinhaltes lässt sich ein Unterschied zwischen einzelnen Branchen erkennen: Industrie- und IT-Unternehmen wollen besonders das Fachwissen ihrer Mitarbeiter verbessern, Banken und das Gastgewerbe sehen in den sozialen Kompetenzen den größeren Handlungsbedarf.

Autor/in: 
jm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2010, Seite 34

 
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